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Saisonstart auf dem Czorneboh

Der Kiosk hat wieder geöffnet. Auch in der Baude herrscht bald reger Betrieb. Aber essen kann man dort noch nicht.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer und Frances Scholz

Auf dem Platz vor dem kleinen Holzhaus hat Elmar Ladusch die trockenen braunen Buchen- und Eichenblätter, die seit dem Herbst da lagen, schon zusammengekehrt. Jetzt kann er die Tische und Stühle herausholen, die zusammengeklappt in einer ehemaligen Garage stehen. Neben leeren Getränkekästen und Bierfässern. Die müssen gegen volle getauscht werden. – Es ist viel zu tun, bevor sich Besucher des Czornebohs am Kiosk mit Getränken und kleinen Speisen stärken können. Morgen öffnet Elmar Ladusch den Imbissstand erstmals wieder nach der Winterpause. Er freut sich darauf.

Fenster und Türen der Czorneboh-Baude sind fest verschlossen. Der Aussichtsturm kann jedoch ab Freitag wieder bestiegen werden. Dafür sorgt der Kiosk-Wirt.
Fenster und Türen der Czorneboh-Baude sind fest verschlossen. Der Aussichtsturm kann jedoch ab Freitag wieder bestiegen werden. Dafür sorgt der Kiosk-Wirt. © Uwe Soeder

„Die erste Saison lief sehr gut“, berichtet der schlanke Mann, der in Wuischke im Forsthaus wohnt. Letztes Jahr hat er den Kiosk auf dem Berg bei Cunewalde erstmals betrieben. Von Pfingsten bis Ende Oktober. So musste kein Wanderer oder Radfahrer, der den Gipfel erklommen hatte, hungrig und durstig weiter ziehen. Obwohl die Baude geschlossen ist, seitdem die letzten Betreiber im Herbst 2013 aufgaben.

Familie und Freunde helfen mit

Elmar Ladusch klappt die ersten Stühle auf, richtet sie auf der Terrasse vor dem hölzernen Kiosk aus. 36 Plätze an sechs Tischen gibt es. Im Sommer spenden die hohen Bäume Schatten. Doch jetzt lassen die kahlen Äste noch die Frühlingssonne durch. Ein leichter Wind bewegt die beiden Schaukel auf dem nahen Spielplatz. Der Wirt schaut nur kurz hin, lässt dann wieder seinen Blick kritisch über die Kücheneinrichtung im Holzhäuschen schweifen. Die beiden Kühlschränke stehen offen. Sie sind noch nicht in Betrieb. Eine Angebotstafel lehnt an der Wand. „Kürbissuppe 2 Euro“ steht mit weißer Kreide darauf. Eine Erinnerung an die letzten Öffnungstage im vergangenen Herbst. Die Tafel abzuwischen, ist die geringste Mühe. „Die Küche komplett von oben bis unten putzen, alles Geschirr abwaschen, die Warmwasserboiler montieren“, schreibt Elmar Ladusch gedanklich auf seine Aufgabenliste. Die ist lang. Aber der Wuischker hat etliche Helfer. Seine Partnerin Angelika Borrmann, mit der er den Imbiss betreibt, die erwachsenen Kinder, Freunde und Bekannte packen bei den Vorbereitungen mit an. Um den Ausschank kümmert sich der Wirt meist allein. Für Tage, an denen ein besonders großer Ansturm zu erwarten ist, holt er sich jedoch Unterstützung. Im vergangenen Jahr waren das das Pfingstwochenende und der 3. Oktober. „Auch an den Wochenenden lief es immer recht gut, wenn das Wetter nicht all zu schlecht war. Es gab aber ebenso Wochentage, da verirrte sich ein einziger Gast hierher und trank nur eine Fassbrause“, “, berichtet Elmar Ladusch. Auch dieses Jahr öffnet er wieder in der Woche – nur mittwochs ist Ruhetag. „Wir wollen, dass die Leute wissen, dass der Czorneboh einen Ausflug wert ist, dass sie hier etwas zu essen und zu trinken bekommen und auch vom Turm die Aussicht genießen können“, sagt der Unternehmer.

Sanierung der Baude beginnt

Er hofft, sein Engagement auf dem Berg fortführen zu können – als Pächter der Baude, die jetzt saniert wird. Zuständig dafür ist die Stadt Bautzen, denn ihr gehört die Immobilie. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung am Mittwoch einen Beschluss dazu gefasst. Die Stadtverwaltung schreibt nun die Bauleistungen aus und vergibt diese anschließend. Fußböden, Personaltoiletten, veraltete Heizkörper, die Elektrotechnik und die Küche werden neu gemacht. Zudem werden Teile des Dachs saniert und die Trinkwasserleitung erneuert. Die Maßnahme ist im Stadtrat umstritten. Immerhin kostet die Sanierung rund 1,2 Millionen Euro. Im November dieses Jahres soll sie geschafft sein. Erste Schritte sind gemacht. Das separate Haus, in dem zuletzt die Pächter wohnten, wurde abgerissen. Auf der frei gewordenen Fläche entsteht eine Kläranlage. Mit schwerer Technik wird das Gelände gerade dafür vorbereitet.

Südliche Zufahrt wird erneuert

Aus dem Inneren der Baude dringt Abbruchlärm durch eine Hintertür nach draußen. An der Vorderseite hat Elmar Ladusch schon ein kleines weißes Schild mit der Aufschrift Toiletten angebracht. Ein Pfeil darunter weist ins Innere des Gebäudes, denn Besucher des Kiosks können die Sanitäranlagen des Gastraumes nutzen. Wie in seiner ersten Czorneboh-Saison will Elmar Ladusch auch in diesem Sommer wieder Tanzabende anbieten. Dazu reisen die Besucher meist im Auto an. Sie und alle anderen, die den Gipfel per Fahrzeug erreichen wollen oder müssen, können sich darauf freuen, dass die Zufahrtsstraße dieses Jahr instand gesetzt werden soll. Der Imbiss-Wirt wünscht sich das auch für die Zufahrt von Norden her. – Wanderer können auf vielen verschiedenen Wegen den Gipfel erreichen. Zum Beispiel vom Haus des Gastes in Cunewalde aus, vorbei an der Polenz-Oberschule. Oder vom Wuischker Forsthaus über den Kaeubler-Weg. „Da braucht man, wenn man locker läuft, eine Dreiviertelstunde“, sagt Elmar Ladusch. Von Kubschütz aus sind es acht Kilometer, ebenso vom ehemaligen Bahnhof Kleindehsa. Der Löbauer und der Mönchswalder Berg sind jeweils 14 Kilometer entfernt.Der Kiosk auf dem Czorneboh hat jetzt täglich außer mittwochs von 11 bis 18 Uhr geöffnet.