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Sagenhaftes Meißen

Mythen und Legenden aus dem Landkreis verraten uns viel über unsere Vergangenheit. Oft steckt sogar ein überraschend wahrer Kern darin.

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© Sebastian Schultz

Von Dominique Bielmeier

Meißen. Die Wunder des Heiligen Benno, die der Bischof von Meißen im 11. Jahrhundert vollbracht haben soll, sind so gut dokumentiert, dass es uns im 21. Jahrhundert nur ein abgeklärtes Lächeln hervorlockt: Genau 37 Tote soll er wieder zum Leben erweckt haben, 626 Kranke geheilt, neun Besessene von ihren Dämonen erlöst, 46 Blinde sehend und neun Taube hörend gemacht haben. Die Liste geht in dieser Art weiter.

Sagenhaftes Elbland

Der Gänsejunge von Meißen Wer ein echter Meißner sein will, der kennt auch den Gänsejungen, oft „dummer Junge“ genannt. Sein Bild ziert sogar das Gasthaus „Zum Bienenkorb“ in der Görnischen Gasse. Besagter Junge, Klaus, musste ausgerechnet an dem Tag, als der Kurfürst nach Meißen kam, die Gänse hüten. Weil er sich das unmöglich entgehen lassen konnte, fasste er einen Plan: Kurzerhand steckte er die Gänse an ihren langen Hälsen durch seinen Gürtel und nahm sie mit. Doch als der feierliche Einzug vorbei war und der Junge nach seinen Gänsen sah, stellte er fest, dass sie am Gürtel erstickt waren. Zuschauer spotteten: „Schaut ihn nur, wie er dasteht, dieser dumme Junge von Meißen!“ Doch der Kurfürst fand ihn alles andere als dumm – er ließ ihn als Spaßmacher an seinen Hof kommen. In den Geschichten und Sagen des Meißner Landes (Teil 1) heißt es, die Begebenheit habe sich in Wirklichkeit in Ranstädt zugetragen, als Kurfürst Ernst im Jahr 1480 zur Messe nach Leipzig reiste. Klaus war aber tatsächlich bei mehreren Fürsten Hofnarr. Er starb 1530 in Torgau.
Der Gänsejunge von Meißen Wer ein echter Meißner sein will, der kennt auch den Gänsejungen, oft „dummer Junge“ genannt. Sein Bild ziert sogar das Gasthaus „Zum Bienenkorb“ in der Görnischen Gasse. Besagter Junge, Klaus, musste ausgerechnet an dem Tag, als der Kurfürst nach Meißen kam, die Gänse hüten. Weil er sich das unmöglich entgehen lassen konnte, fasste er einen Plan: Kurzerhand steckte er die Gänse an ihren langen Hälsen durch seinen Gürtel und nahm sie mit. Doch als der feierliche Einzug vorbei war und der Junge nach seinen Gänsen sah, stellte er fest, dass sie am Gürtel erstickt waren. Zuschauer spotteten: „Schaut ihn nur, wie er dasteht, dieser dumme Junge von Meißen!“ Doch der Kurfürst fand ihn alles andere als dumm – er ließ ihn als Spaßmacher an seinen Hof kommen. In den Geschichten und Sagen des Meißner Landes (Teil 1) heißt es, die Begebenheit habe sich in Wirklichkeit in Ranstädt zugetragen, als Kurfürst Ernst im Jahr 1480 zur Messe nach Leipzig reiste. Klaus war aber tatsächlich bei mehreren Fürsten Hofnarr. Er starb 1530 in Torgau.
Der Totenkopf zu Batzdorf  Auf dem Rittergut Batzdorf arbeitete ein fleißiger Ochsenjunge einst für eine Weile als Küchengehilfe. Eines Tages fehlte in der Küche ein silberner Löffel, und der Verdacht fiel schnell auf den Jungen. Er bestritt den Diebstahl, doch unter Folter bekannte er sich schließlich für schuldig und wurde zum Tode verurteilt. Als er bereits vor dem Schafott stand, rief er Gott als Zeugen seiner Unschuld an und bat, sein Haupt als Beweis niemals aus dem Haus des Geschehens entfernen zu lassen. Nach der Enthauptung wurden sein Körper sowie sein Kopf weggebracht, doch bald fand sich der Schädel in der Küche wieder, wo der Diebstahl stattgefunden haben soll. Auch als der Kopf eingegraben und sogar in die Elbe geworfen wurde, tauchte er stets dort wieder auf. Kurz nach der Hinrichtung fand sich der silberne Löffel wieder: Er lag in einem Elsternest auf einem Schornstein des Hauses, wo ihn ein Dachdecker fand. Noch um 1970 soll sich im Schloss Batzdorf ein Schädel in einer Nische im ersten Obergeschoss befunden haben.
Der Totenkopf zu Batzdorf Auf dem Rittergut Batzdorf arbeitete ein fleißiger Ochsenjunge einst für eine Weile als Küchengehilfe. Eines Tages fehlte in der Küche ein silberner Löffel, und der Verdacht fiel schnell auf den Jungen. Er bestritt den Diebstahl, doch unter Folter bekannte er sich schließlich für schuldig und wurde zum Tode verurteilt. Als er bereits vor dem Schafott stand, rief er Gott als Zeugen seiner Unschuld an und bat, sein Haupt als Beweis niemals aus dem Haus des Geschehens entfernen zu lassen. Nach der Enthauptung wurden sein Körper sowie sein Kopf weggebracht, doch bald fand sich der Schädel in der Küche wieder, wo der Diebstahl stattgefunden haben soll. Auch als der Kopf eingegraben und sogar in die Elbe geworfen wurde, tauchte er stets dort wieder auf. Kurz nach der Hinrichtung fand sich der silberne Löffel wieder: Er lag in einem Elsternest auf einem Schornstein des Hauses, wo ihn ein Dachdecker fand. Noch um 1970 soll sich im Schloss Batzdorf ein Schädel in einer Nische im ersten Obergeschoss befunden haben.
Blutendes Brot zeigt Krieg an  Es war im Jahr 1016, als ein Landmann zu Meißen eine ungewöhnliche Entdeckung machte: So oft er Brot abschnitt, floss Blut heraus. Ein Jahr später fiel der böhmische Herzog Boleslaus mit einem Heer in das Meißener Land ein und verwüstete es. Im Jahr 1636 floss warmes, rotes Blut aus einem Stück Holz, das ein Schuhmacher schnitt. Das wurde als Zeichen gedeutet, dass das Meißner Land noch viel Blut würde schwitzen müssen. Ein Jahr später, am 6. Juni 1637, wurde die Stadt Meißen durch die Schweden gestürmt, geplündert und in Brand gesteckt. Blutige Erscheinungen auf Lebensmitteln und anderen Gegenständen seien seit der Antike vielfach historisch belegt, schreiben Hans-Jürgen Pohl und Gottfried Schneider in Geschichten und Sagen des Meißner Landes (Teil 1). „Eine Erklärung dieser Erscheinungen erbrachte erst die Mikrobiologie. Ursache ist ein Mikroorganismus, der sich auf feuchten, stärkehaltigen Materialien schnell entwickelt und bei Zutritt von Sauerstoff einen roten Farbstoff bildet, der den Eindruck von Blut erweckt.“
Blutendes Brot zeigt Krieg an Es war im Jahr 1016, als ein Landmann zu Meißen eine ungewöhnliche Entdeckung machte: So oft er Brot abschnitt, floss Blut heraus. Ein Jahr später fiel der böhmische Herzog Boleslaus mit einem Heer in das Meißener Land ein und verwüstete es. Im Jahr 1636 floss warmes, rotes Blut aus einem Stück Holz, das ein Schuhmacher schnitt. Das wurde als Zeichen gedeutet, dass das Meißner Land noch viel Blut würde schwitzen müssen. Ein Jahr später, am 6. Juni 1637, wurde die Stadt Meißen durch die Schweden gestürmt, geplündert und in Brand gesteckt. Blutige Erscheinungen auf Lebensmitteln und anderen Gegenständen seien seit der Antike vielfach historisch belegt, schreiben Hans-Jürgen Pohl und Gottfried Schneider in Geschichten und Sagen des Meißner Landes (Teil 1). „Eine Erklärung dieser Erscheinungen erbrachte erst die Mikrobiologie. Ursache ist ein Mikroorganismus, der sich auf feuchten, stärkehaltigen Materialien schnell entwickelt und bei Zutritt von Sauerstoff einen roten Farbstoff bildet, der den Eindruck von Blut erweckt.“
Der Teufelsgraben bei Koselitz Eine teuflisch-mystische Sage umgibt die im Ortsteil Koselitz befindliche Mühle. Die Geschichte vom Teufelsgraben wurde vor einigen Jahren in Form eines kleinen Parkes nachgestellt und ist seit dem ein beliebter Ort zum Verweilen. Doch zu den In der Mühle zu Koselitz soll es einst sehr oft an Wasser gefehlt haben, weshalb der Müller das Korn der Bauern nicht mahlen konnte. Eines Tages tauchte ein fremder Mühlknappe auf und versprach, dem Wassermangel abzuhelfen, wenn er dafür die Tochter des Müllers zur Frau bekomme. Obwohl diese dem eigenen Knecht versprochen war, willigte der Müller ein. Der Fremde müsse aber in der nächsten Nacht einen Graben ziehen, der die Mühle für alle Zeit mit Elbwasser versorgen würde. Als die Nacht hereinbrach, war ein sonderbarer Lärm zu hören und dem Müller wurde bang. Er erinnerte sich, ein Hinken des Fremden gesehen und Schwefelgeruch gerochen zu haben. Um die Müllerstochter nicht zu verlieren, ersann der Knappe eine List: Er eilte an die Hoftür und krähte wie ein Hahn. Verwundert stimmte der Haushahn mit ein und krähte lauthals in die Nacht. „Wenn der Hahn kräht, beginnt der Tag“, erklärt der Band „Sagenhaftes Sachsen“. Nach der Hochzeit der Müllerin mit dem Knappen führte der Mühlbach immer genug Wasser.
Der Teufelsgraben bei Koselitz Eine teuflisch-mystische Sage umgibt die im Ortsteil Koselitz befindliche Mühle. Die Geschichte vom Teufelsgraben wurde vor einigen Jahren in Form eines kleinen Parkes nachgestellt und ist seit dem ein beliebter Ort zum Verweilen. Doch zu den In der Mühle zu Koselitz soll es einst sehr oft an Wasser gefehlt haben, weshalb der Müller das Korn der Bauern nicht mahlen konnte. Eines Tages tauchte ein fremder Mühlknappe auf und versprach, dem Wassermangel abzuhelfen, wenn er dafür die Tochter des Müllers zur Frau bekomme. Obwohl diese dem eigenen Knecht versprochen war, willigte der Müller ein. Der Fremde müsse aber in der nächsten Nacht einen Graben ziehen, der die Mühle für alle Zeit mit Elbwasser versorgen würde. Als die Nacht hereinbrach, war ein sonderbarer Lärm zu hören und dem Müller wurde bang. Er erinnerte sich, ein Hinken des Fremden gesehen und Schwefelgeruch gerochen zu haben. Um die Müllerstochter nicht zu verlieren, ersann der Knappe eine List: Er eilte an die Hoftür und krähte wie ein Hahn. Verwundert stimmte der Haushahn mit ein und krähte lauthals in die Nacht. „Wenn der Hahn kräht, beginnt der Tag“, erklärt der Band „Sagenhaftes Sachsen“. Nach der Hochzeit der Müllerin mit dem Knappen führte der Mühlbach immer genug Wasser.
Der Hahn in der Jacobskapelle Einst wurde in Großenhain ein Bauernsohn wegen eines Diebstahls gehenkt. Seine Mutter, die nichts davon wusste, entdeckte ihn erst am Galgen. „Als der am Galgen Hängende sie auch noch ansprach, muß die Frau geglaubt haben, sie sei von allen guten Geistern verlassen“, heißt es in „Sagenhaftes Sachsen“. Erschrocken eilte die Bauersfrau zum Bürgermeister, der gerade mit einem Kollegen am Tisch saß, um einen gebratenen Hahn zu essen. Als sie ihm von ihrer Entdeckung berichtete, schrie der Bürgermeister: „So wahr wie dieser gebratene Hahn nicht wieder lebendig werden und Federn bekommen kann, so wenig kann Euer vor drei Tagen gehenkter Sohn noch leben!“ Da bekam der tote Hahn Federn und flatterte durch die Stube, bevor er wieder gebraten in der Schüssel landete. Nun stürzten alle hinaus zum Galgen und nahmen den Gehenkten ab. Der Heilige Jacob sei ihm erschienen und habe ihm das Leben gerettet, berichtete der Bauernsohn. Zur Erinnerung wurde am Spittelteich vor dem Wildenhainer Tor die St. Jacobskapelle errichtet.
Der Hahn in der Jacobskapelle Einst wurde in Großenhain ein Bauernsohn wegen eines Diebstahls gehenkt. Seine Mutter, die nichts davon wusste, entdeckte ihn erst am Galgen. „Als der am Galgen Hängende sie auch noch ansprach, muß die Frau geglaubt haben, sie sei von allen guten Geistern verlassen“, heißt es in „Sagenhaftes Sachsen“. Erschrocken eilte die Bauersfrau zum Bürgermeister, der gerade mit einem Kollegen am Tisch saß, um einen gebratenen Hahn zu essen. Als sie ihm von ihrer Entdeckung berichtete, schrie der Bürgermeister: „So wahr wie dieser gebratene Hahn nicht wieder lebendig werden und Federn bekommen kann, so wenig kann Euer vor drei Tagen gehenkter Sohn noch leben!“ Da bekam der tote Hahn Federn und flatterte durch die Stube, bevor er wieder gebraten in der Schüssel landete. Nun stürzten alle hinaus zum Galgen und nahmen den Gehenkten ab. Der Heilige Jacob sei ihm erschienen und habe ihm das Leben gerettet, berichtete der Bauernsohn. Zur Erinnerung wurde am Spittelteich vor dem Wildenhainer Tor die St. Jacobskapelle errichtet.

Den Menschen im Mittelalter muss diese mathematische Auflistung dagegen ein Gefühl der Sicherheit verliehen haben. In einer Welt, in die jederzeit schwere Missernten oder todbringende Krankheiten einbrechen konnten, half der Glaube an das Übersinnliche, an Wunder, an plötzliche Heilungen, an Gott und Teufel.

Dieser Glaube lebt bis heute weiter – und längst nicht nur in einem kirchlichen Kontext. Noch immer erzählt man sich die Sagen und Mythen von einst, sei es der dumme Junge von Meißen oder die unglaubliche Begebenheit mit einem toten Hahn in Großenhain (siehe unten).

Es sind Geschichten, die selbst heute noch erschaudern lassen: Blut, das aus einem Laib Brot fließt, ein Geist, der durch den Meißner Dom spukt und zwei Musketiere so sehr erschreckt, dass sie am nächsten Tag sogar Bericht darüber erstatten, oder ein unheimliches weißes Lamm, das in Rothschönberg im Nebel auftaucht, wo ein junges, unschuldiges Mädchen wegen der üblen Nachrede der Klatschbasen im Dorf den Tod im Wasser suchte.

Es gibt Sagen, deren wahren Kern man schon beim ersten Hören erahnt, wie die von der Hexe von Heynitz: Als zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges die Pest das Dorf heimsuchte, stand die Schuldige dafür schnell fest: Ein junges, als Frönerin tätiges Mädchen mit langem, feuerroten Haar musste die Hexe sein, die dahinter steckte. „Wer sonst, als ein mit dem Teufel buhlendes Mädchen, konnte ein so prächtiges langes, rotes Haar und eine so weiße, empfindsame Haut, die die Sonne nicht vertrug, haben?“ Das fragt sich Hans-Jürgen Pohl im zweiten Band der Geschichten und Sagens des Meißner Landes.

Die vermeintliche Hexe wurde nach der Überlieferung zur alten Dorflinde gegenüber dem früheren Dorfgasthaus geschleppt und dort an ihren langen Haaren an den Baum gehängt. Der Scheiterhaufen, der unter ihr angezündet wurde, kostete sie das Leben, jedoch erst drei Tage später. „Ihr Name war Prochlitz“, schreibt Hans-Jürgen Pohl.

Auch die Sage vom bösen Mönch, der keine Mädchen mochte, klingt, als könnte sie zumindest einen wahren Kern haben. Als die Frauenkirche in Meißen noch dem Kloster St. Afra unterstand, etwa um das Jahr 1505, lebte ein Mönch, der die kleinen Kinder in der Stadt zu taufen hatte. Doch wann immer er ein Mädchen taufen musste, sprach er danach die bissigen Worte: „Getäuft und flugs ersäuft!“ Als er aber einmal von einer Wallfahrt zurückkam und über die Elbbrücke ging, lehnte er sich an ihr Holzgeländer. Da gab das morsche Holz nach und der Mönch stürzte in die Elbe, wo er ertrank. Die Meißner spotteten ihm mit seinen eigenen Worten: „Getäuft und flugs ersäuft.“ So berichten es die Geschichten und Sagen des Meißner Landes, erster Band. In anderen Überlieferungen ist der Aspekt der ausgleichenden Gerechtigkeit noch mehr betont: Der Mönch fällt dort genau in diesem Moment ins Wasser, als er seinen bissigen Spruch an ein paar vorübergehende Mädchen richtet.

Es gibt Sagen, die tauchen in ähnlicher Form immer wieder auf: Der Teufel, der den Menschen verführen will, aber durch eine List aufgehalten wird, oder die Seelen von Toten, die als Geister an den Ort ihrer Ermordung zurückkehren.

Auch die Protagonisten sind oft gleich: Legenden über Wassernixen gibt es an vielen Orten in Sachsen und im Landkreis, sei es der Nix von Großenhain oder die Nixen von Strehla, zu denen einmal eine Hebamme in den Nixstein geholt worden sein soll, die nach der Geburt des Kindes reich entlohnt wurde: Das erhaltene Geldstück kehrte immer wieder in ihre Tasche zurück.

In Strehla erinnert heute eine Nixenfigur an die Sage und eine junge Frau darf die Stadt als Nixe repräsentieren. Mythen und Legenden werden so Hunderte Jahre, nachdem sie meist nur mündlich überliefert wurden, zu einem festen Bestandteil der Stadtkultur, zu einem Marketinginstrument. Die Nixen sind nicht mehr nur Fabelwesen, sie existieren heute wirklich und fahren gesponserte Volkswagen. Aus Legenden wurde Realität.

Andere Sagen haben wir vergessen, obwohl sie uns oft begegnen: Schloss Hirschstein soll seinen Namen von einem weißen Hirsch haben, der sich bei einer langen Hatz von einem Felsen in die Elbe stürzte. Siebeneichen geht zurück auf die Herren von Sechseichen und ihren Bruder, der sie zu Fall bringen sollte.

Wer diese Erklärungen zu weltlich findet, der kann sich im Meißner Dom noch heute von der Wahrheit – oder Unwahrheit – einer Sage selbst überzeugen: Im Hohen Chor befindet sich rechter Hand in der Wand eine etwa 77 Zentimeter hohe, rechteckige Nische. Bei der Restaurierung Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie mit einer schmiedeeisernen Gittertür verschlossen. Lange erzählten die Menschen sich, dass man, wenn man sein Ohr an die Öffnung hielt, das Geräusch des Fegefeuers hören konnte.

Buchtipps: Geschichten und Sagen des Meißner Landes (Teil I und II), Die Elbe hat es mir erzählt – eine Sagenreise, Sagenhaftes Sachsen, Aus dem Sagenschatz der Sachsen.