Merken

Saft aus den eigenen Äpfeln

Mit einer mobilen Presse kommt Markus Klitzsch zweimal pro Woche nach Döbeln. Vier Sorten Obst nimmt er zum Mosten an.

Teilen
Folgen
NEU!
© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Wenn ein Auto auf den Gewerbehof an der Roßweiner Straße fährt, sind Markus Klitzsch und seine Mitarbeiter sofort zur Stelle. Denn im Kofferraum des Fahrzeugs stehen meist Kisten voller Obst. Das wird sofort in grüne Körbe umgelagert. Obendrauf kommt der Name des Anlieferers. Wenn der nach wenigen Stunden wiederkommt, kann er literweise Saft mitnehmen.

Markus Klitzsch hat auf dem Gelände, auf dem sich einst die Fleischerei Ferchland befand, eine mobile Presse aufgestellt. Mit der Mosterei hat er sich vor drei Jahren ein zweites Standbein geschaffen. Eigentlich betreibt er in Stein im Chemnitztal einen Antikhof. Dort richtete er im Jahr 2012 eine Mosterei ein. Jetzt kam das mobile Gerät dazu. Erstmals bietet er das Mosten direkt vor Ort in Döbeln an.

„Das Besondere ist, dass jeder Kunde sein Obst separat zu Saft verarbeiten lassen kann“, so Klitzsch, der das Geschäft in Döbeln gemeinsam mit seinem Bruder betreibt. Beide verarbeiten Äpfel, Birnen, Quitten und Weintrauben. „Wenn man die Äpfel mit einem Drittel Birnen mischt, schmeckt der Saft süßer“, so die Erfahrung von Klitzsch. Etwa 50 Kilogramm des jeweiligen Obstes sollten Interessierte mindestens zur Mosterei bringen, damit sich das Pressen lohnt. Das erfolgt noch bis Anfang November jeweils montags und donnerstags. Die Anlieferung der Früchte ist am Tag zuvor zwischen 17 und 19 Uhr und am Mosttag bis 12 Uhr möglich.

18 Monate haltbar

Die Früchte jedes einzelnen Kunden werden auch einzeln verarbeitet. Mit dem Förderband wird das Obst in die Anlage transportiert und dabei zweimal gewaschen. Beim anschließenden Häckseln in der Obstmühle entsteht Maische, die in Tücher gehüllt mit einem Druck von etwa 200 Bar ausgepresst wird. Zusätze gibt es nicht. Nach dem kurzzeitigen schonenden Erhitzen des Natursaftes auf 78 bis 80 Grad wird er in Fünf-Liter-Boxen abgefüllt. „Die Ausbeute aus 100 Kilo Obst sind etwa 70 bis 75 Liter Saft“, sagt Markus Klitzsch. Ungeöffnet sind die Packungen etwa 18 Monate haltbar, offen vier Wochen. Denn die Packungen sind, ähnlich wie Wein- oder Bierfässer, mit einem Zapfhahn versehen. Der verschließt die Boxen nach dem Ablassen des Saftes automatisch wieder.

Die trockene Maische schafft Markus Klitzsch in eine Kompostieranlage oder er überlässt sie Bauern zur Fütterung ihrer Tiere.

Weitere Infos: www.antikhof-steinalt.de/Hofmosterei