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Sachsens Umweltminister nimmt den Wolf in Schutz

Frank Kupfer reagiert auf Vorbehalte in der Bevölkerung. Viele Ängste vor den Wildtieren hält er für gezielt geschürt.

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© dpa

Gunnar Saft

Dresden. In der Dauerdebatte um die in Sachsen lebenden Wölfe kritisiert Umweltminister Frank Kupfer (CDU) eine gezielte Stimmungsmache gegen die Wildtiere.

„Es werden Klischees bedient, um danach fordern zu können, den Wolf brauchen wir nicht, der Wolf muss weg. Es ist traurig, wie die Tiere für solche Argumentationen missbraucht werden“, erklärt der Politiker im Gespräch mit der „Sächsischen Zeitung“. Die oft nicht nachvollziehbaren Behauptungen und Vorwürfe bereiteten ihm Sorgen, so Kupfer.

Er akzeptiere, dass es Respekt und auch Angst vor dem Wolf gibt. Das müsse man ernst nehmen. Unbegründeten Ängsten werde der Freistaat jedoch weiter entgegentreten. So sorge ein aufwendiges Wolfsmonitoring dafür, dass bei auffälligem Verhalten eines Tieres sofort und notfalls rigoros eingegriffen werden kann. „Wir sind bei dem Thema handlungsfähig.“ Laut Kupfer gab es bisher aber keinen Fall, in dem ein Wolf auf Anordnung des zuständigen Landratsamtes gezielt abgeschossen werden musste, weil er sich beispielsweise Menschen aggressiv genähert hatte.

Zu dem schweren Verkehrsunfall mit Verletzten bei Meißen, der für mehrere Pferde tödlich endete, erklärte der Minister, bei diesem bedauerlichen Fall gebe es bisher keinen einzigen Beweis, dass dafür ein Wolf verantwortlich war. Ein der Öffentlichkeit zuvor angekündigtes Gutachten, das dies angeblich beweisen soll, liege ihm bis heute nicht vor.

Im deutsch-polnischen Wolfsgebiet leben nach Kupfers Angaben derzeit 104 erwachsene Tiere. Damit gelte der Wolf nach wie vor als vom Aussterben bedroht und müsse daher geschützt werden. Erst wenn die für den Erhalt einer Population erforderliche Mindestzahl von 250 erwachsenen Tieren erreicht sei, könne man über andere Maßnahmen nachdenken. Er selbst rechne damit, dass Wölfe ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder gejagt werden können. Allerdings werde das noch einige Jahre dauern. Für sein Wolfsmanagement hat Sachsen in den vergangenen zwölf Jahren inzwischen gut 1,8 Millionen Euro ausgegeben. Zuletzt gingen diese Kosten jedoch wieder zurück. 2013 stellte das Land insgesamt 226.500 Euro zur Verfügung, unter anderem für ein Kontaktbüro, wissenschaftliche Forschungsarbeiten, Präventionsmaßnahmen sowie für das Wildbiologische Büro „Lupus“ in Spreewitz.

Die Ausgleichszahlungen, mit denen Sachsen Besitzer entschädigt, deren Tiere von Wölfen getötet wurden, stagnieren ebenfalls. Pro Jahr wurden zuletzt zwischen 5.000 und 6.000 Euro überwiesen. Die bisher höchste Summe war 2007 mit fast 16.000 Euro angefallen.