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Sachsens Pläne für die Staatsstraßen

Im Süden des Landkreis Görlitz sieht der Freistaat Ausbaubedarf. Allerdings braucht’s für manche Projekte einen langen Atem.

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© Rafael Sampedro

Von Anja Beutler

Für Leutersdorfs Hauptstraße ist Halbzeit: Seit 2016 wird die Staatsstraße 142, die direkt durch den Ort geht, erneuert. Zwei der vier Bauabschnitte sind absolviert, in diesem Jahr nun folgt Teil drei. Vor allem mangelhafte Entwässerung ist der Grund dafür, dass der Freistaat mit seinem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) diese Arbeiten in Angriff genommen hat. Denn, wenn das Wasser nicht richtig abfließen kann und auf der Straße steht, ist das auch eine Gefahr für den Verkehr. Die S 142 in Leutersdorf ist aber nicht die einzige Staatsstraße, die Dresden ins Visier genommen hat. Wie der Stand der Dinge ist und in welchen Zeiträumen der Freistaat plant, hier im Überblick:

Geplanter Ausbau von Staatsstraßen
Geplanter Ausbau von Staatsstraßen © SZ-Grafik

Zustand: Freistaat hat Straßen im vergangenen Jahr untersuchen lassen

Grundlage für die Entscheidungen des Freistaates sind Straßenuntersuchungen. Dabei wird nicht nur der Zustand begutachtet, sondern auch generelle Probleme ins Kalkül gezogen, die mehr als nur Pflegemaßnahmen erfordern. Nach 2013 sind im vergangenen Jahr die Staatsstraßen begutachtet worden. Diese Daten werden Mitte dieses Jahres ausgewertet vorliegen, stellt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in Dresden in Aussicht. Momentan veröffentlicht sind die Erhebungsergebnisse aus dem Jahr 2013. „An diesen Karten zum Zustand wird es sicherlich Veränderungen geben, am Ausbaubedarf an sich aber nicht“, sagt die Sprecherin der Bautzener Lasuv-Niederlassung, Isabel Siebert. Das ist kein Widerspruch: Denn ausbauen will der Freistaat immer dann, wenn es grundsätzliche Probleme gibt – beispielsweise ein mangelhafter Straßenaufbau, eine schlechte Trassenführung oder zu enge Kurven. Für diese Vorhaben ist in der Regel Planungsrecht nötig, zum Teil muss auch zusätzlich Land erworben werden.

Ausbaubedarf: Im Südkreis stehen 48,6 Kilometer Straße auf der Liste

Im Süden des Landkreises hat das Lasuv mit Abstand den meisten Ausbaubedarf festgestellt: 48 591 Kilometer Straße stehen insgesamt auf der Liste. Aber nicht alle Projekte dürften rasch umgesetzt werden. Denn wie rasch es geht, liegt zum einen daran, welche Bedeutung die Straßen im Verkehr haben. Zum anderen an der generell festgestellten Dringlichkeit. Die eiligsten Strecken sollen bis 2019 fertig geplant und bis 2013 ausgeführt werden. Dazu zählt: die S 148 zwischen Großschweidnitz bis nach Kottmarsdorf. Dass es auf diesen fünf bis sechs Kilometern vor allem im Winter immer wieder Probleme gibt, ist seit Jahren bekannt. Ebenfalls weit vorn rangiert die Strecke von Löbau über Lawalde, Lauba, Beiersdorf bis nach Oppach. Das sind knapp 6,8 Kilometer der Staatsstraßen 151 und 152. Als wichtig angesehen wird neben der S 142 durch Leutersdorf auch die Verbindung von Spitzkunnersdorf nach Großschönau (S 135) sowie ein kleines Stück S 128 zwischen Niederoderwitz und der Anschlussstelle für die B 178. Hohe Priorität hat zudem der Ausbau des Radweges entlang der S 140 zwischen Seifhennersdorf und Neugersdorf und die S 144, die Herrnhut mit Ruppersdorf verbindet.

Längerfristige Projekte: Verbindungen von Löbau Richtung Osten sind dabei

Einige Routen hat das Lasuv zwar bereits auf der Rechnung – mit einer Umsetzung ist allerdings erst nach 2030 zu rechnen. Dazu gehört auch der Ausbau der S 129, die von Löbau aus zwischen Löbauer Berg und Rotstein über Bischdorf und Kemnitz nach Bernstadt und dann über den Eigen bis nach Ostritz führt. Auch die Staatsstraße 128, die von Bernstadt aus nach Großhennersdorf verläuft sowie die S 144 in Richtung Herrnhut stehen in dieser Priorität ebenso auf der Liste wie zum Teil recht kleine Abschnitte. Auf der S 132 in Eichgraben und auf der S 137 bei Bertsdorf-Hörnitz hat der Freistaat ebenso einen Ausbaubedarf ausgemacht, der sich allerdings nur über wenige Hundert Meter erstreckt.