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Sachsenring feiert 90-Jähriges

Vor 90 Jahren fand auf dem Sachsenring das erste Rennen statt. Bei einem dreitägigen Fest werden auf der Motorrad-Rennstrecke prominente Gäste erwartet. Zudem gibt es eine Premiere.

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© dpa

Oberlungwitz. Der eigentliche Jubiläumstag ist bereits vorbei, doch die große Fete auf dem Sachsenring steigt erst noch. Bei den ADAC-Sachsenring Classic vom 16. bis 18. Juni feiert eine der ältesten Rennstrecken Deutschlands den 90. Jahrestag ihres Bestehens. „Die Classic-Veranstaltung spiegelt 90 Jahre Sachsenring wider. Insofern ist das eine optimale Lösung“, sagte Lutz Oeser, Eventmanager beim ADAC Sachsen, der Deutschen Presse-Agentur. Zu der dreitägigen Veranstaltung werden rund 50 000 Besucher erwartet.

Zum vierten Mal seit 2014 richtet der Automobilclub die Veranstaltung für historische Motorräder und Rennwagen aus. Und zum Jubiläum kommen besondere Gäste: Die ehemaligen Motorrad-Weltmeister Freddie Spencer und Kevin Schwantz aus den USA sowie Zweirad-Legende Giacomo Agostini. Der Italiener gewann zwischen 1966 und 1975 15 WM-Titel in zwei Rennklassen. Auf dem Sachsenring siegte Agostini elfmal.

Und am 16. Juni feiert er zudem auf dem Rennkurs bei Hohenstein-Ernstthal seinen 75. Geburtstag. „Ihn auf den Sachsenring zu bekommen, ist schon schwer - und dann auch noch zu seinem Geburtstag. Das zeigt, wie toll er die Strecke findet und wie toll er die Fans fand“, sagte Oeser.

Bei den Classic gibt es zudem die Rennpremiere für den neuen Asphalt. Gut zwei Wochen vor dem Deutschland-Grand-Prix der Motorrad-WM testen die Klassik-Fahrer den Belag, der für gut eine Million Euro zwischen März und April aufgetragen worden ist. „Der Sachsenring ist fit und wird immer moderner“, sagte Sachsens ADAC-Sportvorstand Klaus Klötzer.

Bei der Classic-Veranstaltung werden unter anderem Motorrad-Rennen der Ostklassik, mit 50-Kubikzentimeter-Maschinen oder auch Gespannen, ausgetragen. Zudem sind Auto-Wettbewerbe für Zweitakter und historische Ost-Automobile vorgesehen. Insgesamt haben 675 Fahrer aus 21 Ländern gemeldet. „Das hat Klassentreffen-Charakter“, so Klötzer.

Das erste Rennen auf dem Sachsenring fand am 26. Mai 1927 statt. 140 000 Menschen waren an die damals 8,71 Kilometer lange Strecke gepilgert. Nach zwei Auflagen war erst mal wieder Schluss, ehe zwischen 1934 und 1939 sechsmal der Große Preis von Deutschland für Motorräder ausgetragen wurde. Schon bei der Grand-Prix-Premiere gab es die ersten drei von bislang insgesamt 20 Rennsporttoten auf dem Sachsenring: Die Belgier Erik Haps und Pol Demeuter sowie der Schwede Gunnar Karlen verunglückten tödlich.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen rund 400 000 Besucher zur gesamtdeutschen Motorrad-Meisterschaft. „So eine Zahl wird wohl immer ein Traum bleiben“, sagte Klötzer. Bevor zwischen 1961 und 1972 im Rahmen der Motorrad-WM der Große Preis der DDR ausgetragen wurde, erlebte der Sachsenring einen Höhepunkt ohne Auspuffqualm: In einem legendären Rennen gewann Bernhard Eckstein 1960 die Straßenrad-WM vor Gustav-Adolf „Täve“ Schur.

Nach der Wende kam das Aus für die Naturrennstrecke. Erst 1996 und nach dem Umbau zur permanenten Rennstrecke mit heute 3,7 Kilometern Länge wurden wieder Rennen ausgetragen. Seit 1998 gehört der Grand Prix von Deutschland fest zum Rennkalender der WM.

Seither hat mit Sandro Cortese aus Berkheim 2012 in der Klasse bis 125 Kubikzentimeter erst ein Deutscher gewonnen. „Es wäre schön, wenn es einen deutschen Valentino Rossi gäbe“, sagte Oeser mit Blick auf den neunmaligen Weltmeister aus Italien. Das würde auch dem Grand Prix von Deutschland helfen. Das deutsche WM-Rennen findet am 2. Juli statt. Dann ruhen die Hoffnungen auf Jonas Folger aus Schwindegg, der in der Königsklasse MotoGP bereits 41 WM-Punkte gesammelt hat. (dpa)