Merken

Sachsen-Preis für Weifas Bäckermeister

Ray Burkhardt aus dem Oberland hat in neue Technik investiert und spart Energie. Die Technik kommt aus Pulsnitz.

Teilen
Folgen
© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Weifa/Pulsnitz. Der alte Backofen hat ausgedient. Nach 25 Jahren ersetzte Bäckermeister Ray Burkhardt aus Weifa die bisherige Technik durch neue. Gebacken wird jetzt in einer Anlage, die aus mehreren Öfen besteht. Das ist zum einen ein Etagenbackofen – hochmodern und mit mehreren übereinanderliegenden Backkammern effizient. Die Herdgruppen können getrennt voneinander gesteuert werden. Dadurch kann der Ofen gleichzeitiges mit unterschiedlichem Gebäck bestückt werden. Unmittelbar daneben befinden sich der Garraum und ein Stikkenofen. Im letztgenannten kann Bäckermeister Burkhardt mittels Stikkenwagen bis zu 20 Backbleche übereinander in einem Arbeitsgang be- bzw. entladen. Elektronik steuert alle Abläufe. In den Geräten leuchten stromsparende LEDs und Halogenlampen. Die anfallende Wärme nutzt der Handwerksmeister, um Warmwasser zu bereiten und in den kalten Monaten die Backstube zu heizen. Ray Burkhardt betreibt die neuen Öfen, wie schon die vorherigen, mit Öl. Bis zu 30 Prozent Energieeinsparung sind möglich, verspricht der Hersteller. Natürlich hofft der Bäckermeister, dass sich die 137 000 Euro teure Investition auf die Ölrechnung positiv niederschlägt. Er sagt aber auch, er wisse erst am Jahresende, welche Einsparungen die neue Technik wirklich bringt.

Energieeffizienz verbessert

Nicht nur deren Produzent, das Pulsnitzer Unternehmen Wachtel, ist von der Energieeinsparung überzeugt. Sondern auch die Sächsische Energieagentur Saena. Die verlieh dem Weifaer Familienbetrieb jetzt den Sächsischen Gewerbeenergiepass. Die Feinbäckerei Burkhardt ist einer von sachsenweit 18 Betrieben, die in diesem Jahr für vorausschauendes Energiemanagement ausgezeichnet wurden. „Die ständige Verfügbarkeit von Energie ist ein hohes Gut und wesentliche Grundlage unserer modernen Industriegesellschaft. Die Wirtschaft erwartet eine Energieversorgung, die auch in Zukunft sicher, bezahlbar und umweltverträglich gestaltet ist und vor Nachteilen im globalen Wettbewerb schützt“, heißt es bei der Saena. Der Beitrag, den Unternehmen dazu leisten können, ist die Verbesserung der eigenen betrieblichen Energieeffizienz. Außer dem Weifaer Familienbetrieb wurden mehrere weitere Bäckereien, drei Hotels, Bau- und Industriebetriebe sowie ein Agrarunternehmen ausgezeichnet. Die Weifaer Feinbäckerei und das Unternehmen Lackierquartier aus Radeberg sind die beiden einzigen Vertreter aus dem Kreis Bautzen.

Ray Burkhardt führt die Feinbäckerei seit Januar 2003 in zweiter Generation. In diesem Jahr werden es 50 Jahre, dass sein Vater Wolfgang den Betrieb gründete. Im August wollen die Burkhardts das Geschäftsjubiläum mit ihren Kunden feiern. Den Namen der Bäckerei liest man in mehreren Oberland-Orten. Zum Stammgeschäft in Weifa kommen Filialen in Neukirch, Wehrsdorf, Wilthen, Sohland und Schirgiswalde sowie ein Verkaufswagen. Der Familienbetrieb beschäftigt 18 Mitarbeiter, in der Mehrzahl Verkäuferinnen. In der Backstube arbeiten vier Frauen und Männer – neben dem Chef auch eine Bäcker- und Konditormeisterin. Bei der gegenwärtigen Betriebsgröße soll es bleiben, sagt Ray Burkhardt. Die Eröffnung weiterer Geschäfte plant er nicht. Schon, weil es schwer ist, Fachkräfte zu finden.

Dinkelsemmeln und Blechkuchen

Mit Sohn Marcel, 35 Jahre, der als Bäcker im elterlichen Betrieb arbeitet, steht schon die nächste Generation der Bäckerfamilie in den Startlöchern. Froh ist man auch, ab dem neuen Lehrjahr wieder einen Bäckerlehrling ausbilden zu können. Eine junge Frau aus Steinigtwolmsdorf habe großes Interesse an diesem Beruf; sie schaue in den Ferien schon immer mal vorbei, sagt Silvia Burkhardt.

Zu den Marken des Betriebes gehören das Weifaer Bauernbrot, Brot aus Natursauerteig, Schinken-Gurken-Brot, Dinkelsemmeln, Blechkuchen und auf Bestellung Torten für fast alle Gelegenheiten und in so gut wie in allen Formen – zum Beispiel als Taxi, Schiff oder Fußball, natürlich auch Hochzeitstorten. Eine Woche im Januar mussten die Kunden auf all das verzichten. Als die neue Technik eingebaut wurde, konnte nicht gebacken werden. Aber nun läuft die Technik aus Pulsnitz.

www.feinbaeckerei-burkhardt.de