Merken

S-Bahn nach Radeburg?

Die Idee einer S-Bahn entlang der A 13 durch Brandenburg nach Dresden trifft auf Zustimmung. Im Ministerium in Dresden winkt man allerdings ab.

Teilen
Folgen
© Symbolbild/Brühl

Von K. Krüger-Mlaouhia und S. Görner

„Das sollte noch gar nicht öffentlich werden“, sagt Andreas Gröbe, Sprecher der Stadt Senftenberg. Gemeint ist die Idee einer S-Bahn-Direktverbindung zwischen den Flughäfen Berlin-Brandenburg (BER) und Dresden. Der Vorschlag kam aus der Wirtschaftsregion Lausitz, zu der die Städte Senftenberg, Lauchhammer, Schwarzheide, Großräschen und Finsterwalde gehören. Dort sei diese vage Idee tatsächlich diskutiert worden, so Gröbe.

Doch zuerst müsse man mit der Deutschen Bahn über die langfristige Machbarkeit eines solchen Projektes sprechen. Gedacht ist an den Zeitraum nach dem derzeit diskutierten Bundesverkehrswegeplan, also nach 2030. „Außerdem werden wir auch erst mal mit den beteiligten Kommunen sprechen“, so Gröbe. In der Lausitzer Rundschau vom Montag wurde der Vorschlag bereits vom Lauchhammer Bürgermeister Roland Pohlenz (parteilos) öffentlich vorgestellt.

Die Vision einer Direktverbindung im Stundentakt vom BER über Lübbenau, Großräschen, Senftenberg, Schwarzheide, Ortrand, Thiendorf und Radeburg bis zum Flughafen in Klotzsche findet indes auch hier in der Region Befürworter. Radeburgs Bürgermeisterin Michaela Ritter (parteilos) sagt dazu: „Der Vorschlag ist super. In unserem städtischen Entwicklungskonzept ist eine S-Bahn-Anbindung nach Dresden als wünschenswerte Infrastruktur verankert. Es wäre nur schlau, wenn solche Forderungen mit allen Bürgermeistern abgestimmt wären. So könnte gemeinsam vielleicht etwas erreicht werden.“

Im sächsischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit ist man von dem Brandenburger Vorschlag überrascht. Dort ist die Idee noch nicht vorgestellt worden. Allerdings sieht man dort auch keine Möglichkeit, langfristig eine S-Bahn-Verbindung zwischen Berlin und Dresden einzurichten. Der S-Bahn-Verkehr sei grundsätzlich durch eine hohe Takt- und Haltestellendichte innerhalb von Ballungszentren gekennzeichnet. Dies würde für die vorgeschlagene Verbindung nicht zu treffen, bei der eine große Distanz durch verhältnismäßig dünn besiedeltes Gebiet zurückgelegt werden müsste. Letztlich sei es Aufgabe der Nahverkehrs-Zweckverbände, neue Verbindungen auf ihre Wirtschaftlichkeit zu prüfen und gegebenenfalls einzuführen. Zu beachten wäre dabei, dass für die Anbindung von Orten wie Thiendorf und Radeburg erhebliche Investitionen in die Infrastruktur notwendig wären, da dort bisher keine Gleise mit Regelspur liegen.

Auch für den Luftverkehr wäre eine S-Bahn-Direktverbindung zwischen den Flughäfen durch die Lausitz nicht von Vorteil. Der Geschwindigkeitsvorsprung des Flugzeuges würde durch die geringe S-Bahn-Reisegeschwindigkeit bei dem dargestellten Trassenverlauf aufgezehrt. Damit wäre das Kombiprodukt nicht marktfähig, heißt es abschließend aus dem Ministerium in Dresden.