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Rundweg rückt an die Heide

Teilweise verläuft die Route kilometerweit entfernt von der Gohrischheide. Das ändert sich, weil im Alten Lager viel passiert.

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© Sebastian Schultz

Von Eric Weser

Elbe-Röder-Gebiet. Die Gohrischheide wird zugänglicher. „Eine Öffnung ist das zwar noch nicht. Aber es ist ein kleiner, richtiger Schritt“, findet Jens Kraze. Der Wülknitzer Gemeinderat setzt sich mit Gleichgesinnten seit Jahren dafür ein, dass das idyllische Natur- und frühere Militärgebiet an der sächsisch-brandenburgischen Grenze begehbar wird. Allerdings gibt es viele Hürden: Naturschutz, alte Munition im Boden, Eigentumsfragen. Doch jetzt können Kraze und seine Mitstreiter einen Teilerfolg verbuchen. Denn das Tor zum Alten Lager wird durchlässig für Radler und Wanderer.

Das bestätigt Ralf Hänsel. Der parteilose Zeithainer Bürgermeister ist auch Geschäftsführer der Entwicklungs- und Verwertungsgesellschaft Zeithain, kurz EVGZ. Dem Unternehmen gehören die Flächen, die die Gohrischheide ganz im Süden begrenzen. Auf dem mehr als 100 Hektar großen EVGZ-Areal war die vergangenen Jahre über nichts los, das Gebiet abgeschlossen. Doch in den letzten Monaten ist Bewegung in das Areal gekommen.

Förster, Elektrofirma und Solarpark

Nicht nur, dass im Bürogebäude gleich hinterm Eingangstor der neue Revierförster der Gohrischheide sein Quartier bezogen hat. Auch eine Elektrofirma ist dort neuerdings angesiedelt. Gut einen Kilometer nördlich sind Bauarbeiter dabei, einen riesigen Solarpark zu errichten. Es ist spürbar Leben eingezogen im Alten Lager. Das sei auch der Grund, warum er anders als früher kein Problem mehr damit habe, das Gebiet zu öffnen, sagt EVGZ-Chef Ralf Hänsel.

Mit der Öffnung wird auch eine Verschiebung des Gohrischheide-Rundweges einhergehen. Die Rad- und Wanderroute war 2014 eingeweiht worden. Schon vorher hatte der Wegeverlauf in der Kritik gestanden, weil er teils kilometerweit am eigentlichen Heidegebiet vorbeiführte. Doch schon damals hatten Verantwortliche entgegnet, dass die Strecke mit der Zeit verfeinert werden könne. Nun rückt der Rundweg zumindest im Südosten tatsächlich ein gutes Stück an das Naturgebiet heran.

Was auch mit dem Bau des zweiten Heidefensters zu tun hat: Seit vorigem Jahr lässt die Naturschutz-Gebietsverwaltung gleich hinter dem Örtchen Heidehäuser einen Besucherpfad in der Heide bauen. Von dort zweigt auch ein neuer Radweg ab, der an der Waldkante gen Süden verläuft. Hinter der Biogasanlage bei Lichtensee geht es weiter bis zur Feuerwehrkurve, wo der Weg dann in Richtung des Alten Lagers abknickt. Nach einer Weile geht es auf die Kaiser-Wilhelm-Allee, die zentrale Nord-Süd-Achse in der Heide. An deren südlichem Ende liegt das Tor des EVGZ-Geländes. Beim traditionellen Anradeln, das dieses Jahr am 7. Mai stattfindet, sollen der neue Besucherpfad und der neue Südost-Verlauf des Heide-Rundweges offiziell eingeweiht werden, so Anja Schober vom Elbe-Röder-Dreieck. Der Verein kümmert sich unter anderem um Planung, Beschilderung und Vermarktung des Weges.

Gohrischheide-Fan Jens Kraze wünscht sich, dass die Öffnung des Naturgebietes weitergeht. Denn trotz veränderter Rundweg-Route – von einem echten Heide-Erlebnis könne nach wie vor nur an einigen wenigen Stellen die Rede sein. Zum Beispiel am 2015 eingeweihten Besucherpfad mit Aussichtsturm bei Spansberg. Kraze wünscht sich zudem, dass die beide Besucherpfade besser verbunden werden – und dass man künftig vielleicht gar das ehemalige Dorf Gohrisch, dessen Reste mitten in der Heide liegen, besuchen kann.