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Rundreise zur Schule

Für die Kinder aus Neuschönberg und Unterrauschenthal hat sich die Fahrzeit vervielfacht. Das Busunternehmen verteidigt die Änderungen.

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© André Braun

Von Frank Korn

Waldheim. Früh aufstehen fällt vielen Kindern schwer. Da zählt jede Minute, die man länger im Bett bleiben kann. Doch Dominik und Ronja aus Unterrauschenthal müssen seit der Umstellung auf den neuen Busfahrplan eine knappe halbe Stunde eher aus den Betten.

Doch nicht nur das. Dominik und Ronja sowie weitere sechs Kinder aus Unterrauschenthal und Neuschönberg sind nach dem neuen Fahrplan morgens deutlich länger unterwegs. Früher sind sie an der Haltestelle Heiligenborn um 6.57 Uhr eingestiegen und waren wenige Minuten nach 7 Uhr an der Haltestelle Pestalozzistraße in Waldheim. Seit der Umstellung auf den neuen Fahrplan fahren sie mit der Linie 918 schon um 6.37 Uhr ab Heiligenborn. Jedoch fährt der Bus nicht direkt nach Waldheim, sondern über Hoyersdorf, Aschershain und Hartha nach Waldheim. „Ankunft laut Plan an der Pestalozzistraße ist um 7.08 Uhr, doch meist verspätet sich der Bus“, sagt Janet Morawietz, die Mutter von Dominik und Ronja. Ein weiteres Problem sei, dass es im Bus sehr eng zugeht, weil eine andere Linie (Waldheim-Aschershain) eingespart worden sei. „Aus zwei vollen Bussen hat man einen ganz vollen gemacht“, sagt Janet Morawietz.

Nach dem neuen Fahrplan müssen ihre Kinder um 6 Uhr aus dem Haus, um pünktlich an der Bushaltestelle in Heiligenborn zu sein. Immerhin sind es bis dorthin drei Kilometer. „Wenn dann noch acht Unterrichtsstunden auf dem Plan stehen, sind sie nicht vor 16.30 Uhr zu Hause. So lange ist mancher Erwachsener nicht unterwegs, der arbeiten geht“, so Janet Morawietz.

Die Mutter hat sich mit ihrem Anliegen sowohl an die Stadtverwaltung als auch an das Busunternehmen Regiobus Mittelsachsen gewandt. Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) wolle die Anfrage ans Landratsamt weiterleiten, so Morawietz. Von Mario Schinnerl, der bei Regiobus für die Fahrplanung verantwortlich ist, habe sie aber keine erschöpfende Auskunft erhalten. „Er hat mir gesagt, dass die Änderungen mit den Schulen abgesprochen sind“, so Morawietz. Henning Schmidt, Fachbereichsleiter Verkehr bei Regiobus, sagt auf DA-Nachfrage: „Die Fahrplanänderungen sind im Rahmen der Satzung. Es ist so, dass die Änderungen für einen Großteil der Schüler, die mit dieser Linie fahren, Verbesserungen bringen.“ Dies betreffe vor allem Harthaer Schüler. Der bisher zwischen Aschershain und Waldheim eingesetzte Kleinbus sei eine Zwischenlösung gewesen, die mit der Umstellung des Fahrplans eingespart worden sei, so Schmidt.

Beim Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) verweist man auf die Zuständigkeit des Verkehrsunternehmens Regiobus Mittelsachsen. „Für weitere Prüfungen, zum Beispiel individuelle Schulwegezeiten, ist es erforderlich, dass sich die Eltern der betroffenen Schüler direkt mit dem ZVMS in Verbindung setzen“, sagt Pressesprecherin Jeanette Kiesinger. Für die Schülerbeförderung sei eine telefonische Hotline (0371 4000877) eingerichtet worden.

Janet Morawietz will sich weiter dafür einsetzen, dass der Schulweg für die Kinder aus Unterrauschenthal und Neuschönberg nicht so lang bleibt. „Vielleicht ist es ja möglich, dass ein Kleintransporter eingesetzt wird. Für die acht Kinder würde das reichen“, hofft sie.