Merken

Rüstige Rentnerin im Dauer-Tatendrang

Pirna zeichnet in diesem Jahr die 77-jährige Inken Krämer mit dem Ehrenamtspreis aus. Das ist in zweierlei Hinsicht neu.

Teilen
Folgen
© Daniel Förster

Von Thomas Möckel

Pirna. Inken Krämer macht kaum eine Pause, ohne Aufgabe herumzusitzen, ist nicht so ihr Ding. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr – die rüstige 77-Jährige ist sozusagen im Dauer-Tatendrang. Unterbrochen wird ihr Eifer, sich für andere zu engagieren, offenbar nur von einem notwendigen Übel: dem Nachtschlaf.

Während sich Inken Krämer sonst üblicherweise meist um andere kümmert, so steht sie nun selbst einmal im Mittelpunkt: Die Stadt Pirna verleiht ihr zum diesjährigen Neujahrsempfang den Ehrenamtspreis, weil sie sich in außergewöhnlich hohem Maß ehrenamtlich engagiert.

Bei der rüstigen Rentnerin kommt das Engagement gleich mehrfach daher – bis 2016 bekleidete sie vier Ehrenämter gleichzeitig. Seit 1991 ist sie aktives Mitglied im Verein „Pirnaer Singekreis“ und inzwischen Vorstandsmitglied, seit 2005 ist sie Mitglied im Verein „Atze“ auf dem Sonnenstein, von 2005 bis 2015 war sie Mitglied im Förderverein der Grundschule Sonnenstein, der sich im vorvergangenen Jahr auflöste. Und seit 2008 arbeitet Inken Krämer als aktives Mitglied im Seniorenrat der Gewerkschaft „Unterricht und Erziehung“, Kreisverband Pirna-Sebnitz.

Ihre Lesungen, die sie in der Sonnensteiner Stadtteilbibliothek hält, sind mittlerweile Kult. Regelmäßig lauscht eine große, feste Fangemeinde. Die Gäste schätzen vor allem, dass Inken Krämer mal ernsten, mal humorvollen Lesestoff aussucht und darüber hinaus ihre Gabe, mit ihrer ganz eigenen Vortragsweise Geschichten sozusagen zum Leben zu erwecken. Überdies organisiert die 77-Jährige Abschlussfeiern von Grundschülern sowie die traditionellen Treffen ehemaliger Lehrerkollegen der Grundschule Sonnenstein.

Ihr Organisationstalent wird ebenfalls in der Gewerkschaft geschätzt. Wenn sich der Kreisverband mit über 70 Personen zu Weiterbildungen oder Veranstaltungen trifft, managt Inken Krämer das gesamte Programm.

Und seit 1967 hat sie den Chor, damals noch der des VEB Strömungsmaschinen und Vorläufer des Singekreises, geprägt. Dort glänzte sie mit mehreren Talenten – angefangen von stilvoller Moderation über Sopran-Soli bis hin zum Dirigenten-Ersatz, später auch als Vorstandsmitglied.

So neu die Auszeichnung für Inken Krämer ist, so neu ist auch das Prozedere: Pirna vergibt statt früher vier ab diesem Jahr nur noch einen Ehrenamtspreis jährlich. Dieser wird aber ab sofort mit einem Preisgeld dotiert.