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Rückkehr des Förstergartens

Aus einer verwilderten Wiese neben einem der ältesten Forsthäuser Sachsens ist ein Kleinod geworden. Und das soll erst der Anfang sein.

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© Arvid Müller

Von Sven Görner

Kreyern. Auf den vier Beeten rechts neben dem Forsthaus Kreyern herrscht gestern Mittag geschäftiges Treiben. Schüler des Coswiger Gymnasiums und des Förderschulzentrums Peter Rosegger hacken, harken, schneiden Verblühtes zurück und ernten. Ein bisschen Minze, etwas Staudensellerie, einige Kohlrabis. Auch ein paar Blumenzwiebeln liegen auf einem der Wege zum In-die-Erde-Bringen bereit: Ein Iris-Mix, damit es auch im nächsten Jahr hier wieder blüht.

Die nachgebaute Pumpe ist ein Schmuckstück des Förstergartens.
Die nachgebaute Pumpe ist ein Schmuckstück des Förstergartens. © Arvid Müller

Das Forsthaus Kreyern, das in seiner heutige Gestalt nach einem Brand im Jahr 1847 entstanden ist, war 2005 durch den Freistaat Sachsen grundhaft saniert worden. Es diente kurz Zeit als Sitz des Forstamtes Moritzburg und seit 2006 nun als Außenstelle des Forstbezirks Dresden des Staatsbetriebes Sachsenforst. Für die Gestaltung der umfangreichen Außenanlagen hatte es bereits seinerzeit einige Ideen gegeben. Infolge der zahlreichen Umstrukturierungen beim Forst war für deren Umsetzung aber keine Zeit gewesen.

Erst im Vorjahr wurde schließlich damit begonnen, die Idee des damaligen Moritzburger Forstamtschefs Bernd Dankert aufzugreifen und in die Tat umzusetzen: die Wiederbelebung des historischen Förstergartens. Um das Projekt kümmert sich Dirk Fanko, der im Forstbezirk eigentlich für Privat- und Körperschaftswald zuständig ist und seinen Dienstsitz in einem der Zimmer des Forsthauses hat.

Während die Anfänge des Hauses bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zurückreichen, wird der Garten in Unterlagen aus dem 18. Jahrhundert erwähnt. Die Förster bauten hier an, was sie für ihren täglichen Bedarf brauchten. Um das Haus herum gab es damals auch noch ein paar Felder und auf dem Gelände Ställe für das Vieh. Zum Teil sind diese noch erhalten. Der Garten indes war verschwunden. Doch es gibt noch eine historische Vorlage.

Nach dieser wurde im Frühjahr 2015 mit dem Wiederanlegen begonnen. Zunächst wurde die Fläche von Wildwuchs befreit, zwei alte Hundezwinger abgerissen und die Obstbäume durch Waldarbeiter verschnitten. Danach wurde von einer Gartenbaufirma die oberste Schicht Boden abgetragen und die Wege nach angelegt.

Seit September des vergangenen Jahres wurde der Förstergarten dann zweimal wöchentlich durch die Coswiger Schüler Schritt für Schritt gestaltet. „ Dazu mussten die Schüler den Mutterboden in die Beetanlagen ausbringen, Buchsbaumeinfassungen pflanzen und die Wegeoberfläche herstellen“, sagt Dirk Fanko.

Im April dieses Jahres wurde der Garten dann erstmals bepflanzt. „Die Bepflanzung orientiert sich dabei entsprechend der Anordnung der vier Beete an den Jahreszeiten“, ergänzt der Forstmann. Ganz so streng nehme man die Trennung aber nicht. „Schließlich will ja jeder auf seinem Beet ein paar Radieschen ernten.“ Der Anbau von Nutz-, Heil- und Zierpflanzen erfordert viel Geschick und Arbeit. Dies zu erlernen soll Aufgabe der Schauanlage sein.

Projekttage mit Themen rund um die Garten- und Kräuterwelt sowie gesunde Ernährung ergänzen das Anliegen. Der Sachsenforst hat in die Wiederherstellung 4 000 Euro investiert. „Für Pflanzen und Saatgut stehen jedes Jahr weitere 500 Euro zur Verfügung“, ergänzt Dirk Fanko. Ein besonderes Schmuckstück kam noch im Frühsommer hinzu: eine originalgetreu nachgebaute Handschwengelpumpe. Der neun Meter lange, innen aufgebohrte Lärchenstamm, stammt aus der Dresdener Heide.

Wie Dirk Fanko sagt, soll es in Kreyern künftig verstärkt waldpädagogische Angebote geben. Die Räume im Haus, das Außengelände und der Wald bieten dafür vielfältige Möglichkeiten. „Und wenn es weitere interessierte Schulen gibt, können wir auch den Garten erweitert.“ Denn der war ursprünglich etwa doppelt so groß.