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Rucksäcke für Kinder in Tansania

Zum zehnten Mal organisiert der Kirchenbezirk die Aktion. Im Sorbischen Schulzentrum in Bautzen wird eifrig gepackt. Aber nicht nur dort.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Tim, Ricardo und Louis sind schon richtig erfahrene Rucksack-Packer. Die Sechstklässler der Sorbischen Oberschule in Bautzen engagieren sich bereits seit der ersten Klasse für die Hilfsaktion des Kirchenbezirkes Bautzen-Kamenz. Jahr für Jahr schicken ehrenamtliche Helfer Schulrucksäcke in die Region Meru in Tansania. Die Hilfsaktion ist nun zum zehnten Mal angelaufen. Da in Tansania die Schule immer Mitte Januar beginnt, werden die Rucksäcke so auf die Reise geschickt, dass sie pünktlich zum Schulanfang ankommen. „Für die Schulanfänger in Tansania ist der Rucksack genauso wichtig wie für unsere ABC-Schützen die Zuckertüte“, sagt Annemarie Simon, die 2006 erstmals selbst in Afrika war. Die Schulrucksäcke seien oft das einzige Geschenk, das die Kinder jemals bekommen, weiß die Religionslehrerin. Deshalb sei es sehr wichtig, dass auch jedes Kind einen Rucksack bekommt, sonst seien schwere Enttäuschungen unausweichlich.

Aus diesem Grund achten die Organisatoren darauf, dass lieber ein paar mehr Rucksäcke in Tansania ankommen, als zu wenig. In der Region Meru kommen immer so um die 4 000 Kinder neu zur Schule. Also müssten auch mindestens so viele Rucksäcke auf den Weg gebracht werden. Sollten welche übrig bleiben, könnten diese den älteren Schülern zugute kommen, deren Ranzen schon sehr zerschlissen sind.

Nachdem die diesjährige Rucksackaktion zum Martinsfest am 11. November in Bischofswerda gestartet ist, sind innerhalb von noch nicht mal vier Wochen bereits rund 3 800 Rucksäcke zusammengekommen, die in der Sammelstelle an der Edi-sonstraße für den Transport zusammengestellt werden. Immer zehn Rucksäcke kommen in eine Bananenkiste. Anfang Januar werden diese dann auf einen Lkw verladen, der sie zum Flugplatz Dresden bringt. Immer dienstags startet von dort eine Transportmaschine. Eine davon wird die Hilfssendung zum Flughafen Kilimanjaro bringen. Dort wird sie von einem Traktor abgeholt, der ebenfalls eine Spende aus Bautzen ist. Wie Annemarie Simon weiß, kommt dann die größte Herausforderung, nämlich die Kisten in der Region über oftmals sehr unwegsame Straßen zu verteilen.

Kleine Perlenfische gebastelt

Im Sorbischen Schulzentrum Bautzen wurden die Aufrufe, sich an der Rucksackaktion zu beteiligen, ab Mitte November ausgehängt. Aus der Grundschule kamen rund 60 Rucksackspenden zusammen. Rosemarie Schuster, die für die Grundschule die Aktion koordiniert, ist den Schülern und Eltern, aber auch anderen Spendern sehr dankbar. Für einen Rucksack sind zehn Euro zu bezahlen. Der Inhalt, bestehend aus zwei Schulheften, einem Becher, einem Handtuch, einem Teller, einem Löffel sowie Stiften, Lineal und Anspitzer, ist noch einmal etwa fünf Euro wert.

Hinzu kommt noch ein persönliches Geschenk. Tim aus der sechsten Klasse der Sorbischen Oberschule hat zum Beispiel kleine Fische aus Perlen gebastelt. Die Fische sind das Symbol des Christentums, weiß der Bautzener, der schon seit der ersten Klasse Rucksäcke für die Aktion packt. Jetzt füllt er zusammen mit seinen Freunden Ricardo und Louis wieder Rucksäcke mit Schulutensilien. Es sei ein gutes Gefühl, Kindern in Afrika zu helfen, die so viel weniger hätten als er und seine Altersgenossen, sagt Tim.

Rucksäcke können in den Pfarrämtern aller Kirchgemeinden abgeholt und bis spätestens vierten Advent fertig gepackt dort wieder abgegeben werden.