Merken

Rotkappe trifft Hammerschmiede

Pilze und Schmiedekunst begeistern die Festbesucher im Kloster Buch. Schlechte Nachrichten gab’s vom Pilzberater.

Teilen
Folgen
© André Braun

Von Helene Krause

Kloster Buch. Mirko Günther ist Autodidakt. Das Schmieden hat sich der Mann aus Limbach-Oberfrohna selbst beigebracht. Und dafür dem ein oder anderen alten Schmiedemeister über die Schulter geschaut. Am Wochenende zeigte er beim Kloster- und Erntedankfest im Kloster Buch sein Können. Erstmals war Günther mit seiner gleichnamigen mobilen Hammerschmiede an den historischen Ort gereist.

Schon als Kind habe er sich für die alte Handwerkskunst interessiert, berichtete Günther. Irgendwann habe er es einfach ausprobiert, und Gefallen daran gefunden. Im Kloster bekam er bei den Schmiedevorführungen Unterstützung von seiner Frau Kathrin und Sohn Arno. Mit ihrer mobilen Hammerschmiede ist die Familie regelmäßig auf Märkte und bei Veranstaltungen präsent. „Es ist eine Hammerschmiede, die Vollstahläxte mittels Freiformschmiedetechnik herstellt“, erklärte Mirko Günther. „So macht heute keiner mehr Äxte“, fügte er hinzu. Die Beile werden aus viereckigen Werkzeugstahl mittels eines Luftschmiedehammers von 1945 im Ganzen geschmiedet. „Der Hammer ist eine Originalmaschine“, sagte Günther.

Er war nicht die einzige Attraktion auf dem diesjährigen Fest. Anziehungspunkt für viele Besucher war auch die Pilzausstellung von Dieter Kunadt aus Gorschmitz. Er ist der Pilzberater in Leisnig und der stellvertretende Kreispilzberater des Landkreises Mittelsachsen. Auf dem Bauernmarkt zeigte er im Kuhstall rund 200 Pilzarten. „12 bis 14 Leute haben Freitag und Sonnabend für die Ausstellung Pilze gesammelt“, sagte er. Die meisten Exemplare stammten aus der Region Freiberg, Stollberg und dem Erzgebirge. Darunter auch ein eher seltenes Exemplar: die Isabellfarbene Rotkappe, ein Pilz, der schwach beige-rosa gefärbt ist. „In unserer Region ist es in diesem Jahr mit den Pilzen durchwachsen“, meinte Kunadt. „In anderen Gebieten sieht es besser aus.“

Neben Dieter Kunadt hatte Ernährungsberaterin Ilona Ramisch ihren Stand aufgebaut. Unter dem Thema „Gesund leben“ klärte sie über die Schädlichkeit von Fabrikzucker, Auszugsmehl und Salz auf. Im Weitestens Sinn um natürlichen Zucker ging es im großen, begehbaren Bienenkorb, der im Hof des Klosters aufgestellt worden ist. Der etwa 2,50 hohe Korb auf Holz und Stroh gehörte zur Obstland Dürrweitzschen AG. In seinem Inneren zeigte Tino Pfütze alte Bienenkörbe und moderne Beuten. Interessierten Besuchern beantwortete er Fragen über die Imkerei. An den Wänden informierten Plakate über Bienenerzeugnisse wie Honig, Pollen und Propolis und über die Leistung der Insekten. Auch einen Wachsblock und Bienenwaben konnten die Besucher betrachten.

Dass sich in diesem Jahr auch Grundschüler der Sigismund Reschke-Grundschule Leisnig eingebracht hatten, freute Sabine Patzelt vom Förderverein des Klosters besonders. Einige Zweit- und Drittklässler hatten im Kunstunterricht insgesamt 19 Bilder gestaltet. Sie zeigen Gemüsegesichter. Zu sehen waren die Kunstwerke im Refektorium des Klosters. Dort hatte der Verein für die jungen Besucher eine Bastelecke eingerichtet.

Zahlreiche Händler präsentierten beim Bauernmarkt ihre Waren. Den Besucher wurden unter anderem Pflanzen, Kunstgegenstände, Ansichtskarten und Haushaltsgegenstände angeboten. Vor allem das breite Angebot des Marktes schätzte Margit Repelling aus Mügeln. Sie sei vor Jahren schon einmal im Kloster Buch gewesen, wolle nun beim Bauernmarkt auch erfahren, wie viele Selbstvermarkter es in der Region noch gibt. Rolf und Ilona Ullmann wohnen in Erdmannsdorf bei Augustusburg. „Wir wollen unserer Oma aus Templin etwas von Mittelsachsen zeigen“, sagte Ilona Ullmann. Ihr Mann ergänzte: „Wir waren vor Jahren schon hier. Es hat uns gefallen. Wir kommen gern her, denn es ist interessant hier.“ Wegen des Gottesdienstes war Helga Genehr aus Leisnig ins Kloster Buch gekommen. Auch die Bläser des Posaunenchores wollte sie sich anhören. „Die Frauen geben sich große Mühe. Das Kloster ist ein Magnet für die Region“, so die Leisnigerin, die öfter im Kloster sei. Auch Günther Ortelt aus Leisnig ist wegen des Gottesdienstes ins Kloster gekommen. „Es ist immer toll, was hier organisiert wird. Man sieht den regen Zuspruch, der bei den Bauernmärkten herrscht.“

Für die kulturelle Umrahmung des Festes sorgte der Förderverein des Klosters. Sabine Patzelt vom Verein war mit dem Fest sehr zu frieden. „Alles lief super“, sagte sie. „Auch die Hammerschmiede kam gut an.“