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Rothenburgs Problem mit den Friedhöfen

Die Stadt unterhält vier Anlagen und die kosten einiges. Aber auf die Bürger soll das nur geringe Auswirkungen haben.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Rothenburg. Auf den Friedhöfen in den Rothenburger Ortsteilen lassen sich zu wenige Bürger beisetzen. Damit hat die Stadt Rothenburg ein Problem mit ihren vier kommunalen Friedhöfen in Lodenau, Neusorge, Steinbach und Uhsmannsdorf: Sie lassen sich dadurch nicht kostendeckend bewirtschaften, weil es an Einnahmen fehlt. Das Friedhofswesen bleibt weiter ein Zuschussgeschäft für die Stadt. Das machte am Mittwoch Fachbereichsleiterin Marlen Kolodziej gegenüber dem Stadtrat deutlich.

Neusorge und seine „Trauerhalle“.
Neusorge und seine „Trauerhalle“. © André Schulze
Uhsmannsdorf mit neuer Grabfläche.
Uhsmannsdorf mit neuer Grabfläche. © André Schulze
Steinbach hat eine Beerdigung im Jahr.
Steinbach hat eine Beerdigung im Jahr. © André Schulze

Vor den Stadtvertretern lag ein Beschluss zur Neukalkulation der Friedhofsgebühren für die nächsten fünf Jahre. Problematisch zeigt sich dabei die Nutzung der Friedhofshallen. Die Gebühren tragen gerade mal ein Fünftel der Kosten dieser Gebäude. Wobei die Lodenauer Trauerhalle inzwischen ganz raus ist. „Sie wird seit zehn Jahren für Beerdigungen nicht mehr genutzt. Inzwischen sind dort die Arbeitsgeräte für die Friedhofspflege untergestellt“, sagte Marlen Kolodziej. Wobei zu ergänzen ist, dass Lodenau mit durchschnittlich monatlich einer Bestattung der noch am stärksten frequentierte Friedhof ist. Zudem spielen sich die Trauerfeierlichkeiten in der kleinen Kirche auf dem Gelände ab. In den anderen Ortschaften sieht es schlechter aus. In den vergangenen fünf Jahren wurde die Trauerhalle in Uhsmannsdorf durchschnittlich sechsmal im Jahr genutzt. In Neusorge sind das eineinhalb Mal und Steinbach kommt auf eine Nutzung. Hinzu kommt, dass die in Lodenau, Neusorge und Steinbach stehenden Häuschen mehr den Charakter einer Garage haben als dem einer Trauerhalle. Deshalb nimmt die Mehrheit der Trauergäste diese Örtlichkeiten nicht in Anspruch.

Trotz dieses Defizits hält die Stadt an den bisherigen Nutzungsgebühren für die nächsten fünf Jahre fest. In Neusorge und Steinbach bleibt es bei 80 Euro je Nutzung, in Uhsmannsdorf 120 Euro. Würde man eine kostendeckende Gebühr erheben, so Marlen Kolodziej, dann müssten für Uhsmannsdorf 602 Euro bezahlt werden, für Neusorge 432 Euro und für Steinbach 384 Euro. Das dürfte kein Bürger hinblättern wollen. Hinzu kommt, dass die Stadt ihre kommunalen Friedhöfe für die Menschen in den Dörfern nicht nur weiter offen halten, sondern sie auch in einem gut gepflegten Zustand vorhalten möchte. Dennoch sollen sie für die Bürger bezahlbar bleiben. Bei der Gebühr, die die Angehörigen für ein Grab das Jahr über zahlen, bleibt es bei 35 Euro. Kostendeckend währen aber 48 Euro.

Auch wenn die Gebühren für die Friedhofsunterhaltung und die Trauerhallen gleichbleiben, verändern sie sich bei Einzel- und Reihengräbern sowie bei den Urnengemeinschaftsanlagen. Und das sowohl nach oben als auch nach unten. Reihen- und Einzelwahlgrab werden um einige Euro preiswerter. Sie kosten ab neuem Jahr 285 beziehungsweise 320 Euro. Dafür steigen die Preise bei den Urnengemeinschaftsanlagen. Bei anonymer Bestattung von 693 auf 711 Euro und mit Liegestein von 1289 auf 1492 Euro, bezogen auf 25 Jahre Liegezeit.

„Wir spüren einen deutlichen Trend zu den Gemeinschaftsanlagen“, betont Marlen Kolodziej. In Lodenau und Neusorge kann seit zwei Jahren in dieser Form bestattet werden. Uhsmannsdorf soll ab nächstem Jahr dazukommen. Die Fläche für Urnengräber ist dort bereits vorbereitet. Die Begehrlichkeit dieser Gräber ist aber nicht der Grund der Gebührenerhöhung. „Wir hatten bisher keine Erfahrung, was uns diese Anlagen kosten. Das wissen wir jetzt und streben eine Kostendeckung an“, erklärte die Fachbereichsleiterin.

Bei den Gebühren für Verwaltung und Genehmigungen geht die Stadt einen anderen Weg. Sie werden um rund drei bis fünf Euro gesenkt. So kostet eine Genehmigung für ein Grabmal ab neuem Jahr 27,50 Euro statt bisher 32,50 Euro. Mit diesen geringeren Gebühren will die Stadt ihre Friedhöfe für die Bürger weiter bezahlbar halten. Ohne Diskussion folgte der Stadtrat der Neukalkulation einstimmig.