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Rote Retter am Berzdorfer See

Für die Sanitäter am Berzdorfer See bei Görlitz beginnt am 28. Mai die Saison am Strand. Der Start hält für sie eine Überraschung bereit.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Steffen Gerhardt

Berzdorfer See. So wie im Vorjahr werden die Rettungsschwimmer Manuel Schulze, Julia Szagunn und Laura Kosowsky wieder auf dem Rettungsturm stehen und die Strandbesucher an der Blauen Lagune im Blick haben. Dabei sind sie nur drei von einem großen Team des Görlitzer Vereins der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Deren Aufgabe ist es, über den Sommer für ungetrübten Badespaß im und am See zu sorgen. „Unsere Rettungsschwimmer sind bereit für die neue Saison“, betont Manuel Schulze von der DLRG Bezirk Görlitz.

Diesen Sonnabend nehmen die Rettungskräfte das erste Mal Platz auf dem Wachturm. „Von da an werden wir jedes Wochenende von 10 bis 18 Uhr im Dienst sein“, sagt Manuel Schulze, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei dem Görlitzer Verein. Die Blaue Lagune ist der einzige Strand, den die Görlitzer mit Rettungsschwimmern absichern. 35 waren im vergangenen Jahr dort im Einsatz. Wie viele es dieses Jahr sind, kann Manuel Schulze noch nicht abschätzen. „Wir hatten ja auch einen Jahrhundertsommer. Ob sich das dieses Jahr wiederholt, kann keiner voraussagen.“ Jedenfalls sind die Dienstpläne erst mal bis zum 11. September geschrieben. Solange wollen die Rettungsschwimmer an der Lagune sein. Verabschiedet sich der Sommer nicht gleich im September, wird der Dienst fortgesetzt.

Die große Herausforderung sind natürlich die Sommerferien von Ende Juni bis Anfang August. „In dieser Zeit sind wir täglich vor Ort und sichern den Badebetrieb von 10 bis 18 Uhr ab“, so Schulze. Geplant sind die Dienste in der Woche mit vier und an den Wochenenden mit sechs Personen. Liegen die Badegäste wie Ölsardinen am Strand, dann muss die DLRG ihr Personal aufstocken. Was nicht einfach sein wird, denn der DLRG fehlt der Nachwuchs, besonders was die 16- bis 18-Jährigen betrifft.

330 Mitglieder im Verein

Gründung. Der Verein DLRG Bezirk Görlitz hat sich im Januar 1992 gegründet. Er besteht aus den Ortsgruppen Görlitz und Reichenbach.

Mitglieder. Derzeit zählt der Verein 330 Mitglieder. Davon sind 250 im Alter zwischen vier und 27 Jahren.

Ausbildung. Der Verein bringt jedes Jahr 40 Kindern das Brustschwimmen bei. Zudem werden rund 30 Jugendliche pro Jahr zu Rettungsschwimmern ausgebildet.

Katastrophenschutz. Die Abteilung besteht aus einem Bootstrupp und einem Tauchtrupp von 20 Mitgliedern.

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Manuel Schulze kann sich da noch gut an das vergangene Jahr erinnern: „An manchem Wochenende waren über 4 000 Menschen an der Blauen Lagune. Um den Überblick nicht zu verlieren, hatten wir bis zu zehn Rettungsschwimmer im Einsatz“. Dass in dem Getümmel nur ein Badeunfall im vergangenen Jahr passierte, grenzt da schon an ein Wunder. Dieser war auf die Erschöpfung eines Mannes zurückzuführen, der seine Kräfte im Wasser wohl überschätzt hatte.

Dass auch die neue Saison möglichst unfallfrei verläuft, das hoffen die Rettungsschwimmer. Ganz wird sich der Wunsch wohl nicht erfüllen lassen, schaut man ein Jahr zurück. Ernsthafte Erste Hilfe mussten die Männer und Frauen in den roten T-Shirts in der vergangenen Saison rund 20- Mal leisten. Kurioserweise passierten die Unfälle alle an Land. Darunter waren auch einige Knochenbrüche, die sich die Betroffenen meist beim Volleyball-Spiel am Strand zugezogen hatten. Auf die Ernstfälle gut vorbereitet und ausgebildet sind die Rettungsschwimmer, versichert Manuel Schulze. Sie werden tagsüber wieder ein Boot am See festmachen, um auf dem Wasser in Not geratene Menschen schnell retten und an Land holen zu können.

Apropos Boot. Den Saisonstart vollzogen die Rettungsschwimmer bereits am vergangenen Wochenende mit einer Bootstaufe. Denn die Görlitzer sichern nicht nur das Strand- und Badeleben an der Lagune ab, sondern sind gleichzeitig im Katastrophenschutz des Landes Sachsen integriert. Um beim nächsten Hochwasser schneller agieren zu können, bekamen die Lebensretter bereits ein neues und stark motorisiertes Boot. Probe gefahren sind sie auch schon damit, aber nun wurde die offizielle Taufe nachgeholt.

Zu ihrem Saisonstart am 28. Mai werden die Rettungsleute nicht die einzigen sein, die für die Lagunen-Besucher da sind. Die Hotel Stöcker GmbH hat bereits mit der Bewirtschaftung begonnen und bietet am Wochenende eine Imbissversorgung an. „Bei schönem Wetter sind wir dabei“, sagt Geschäftsführer Lothar Renner. Davon geht er auch am letzten Maiwochenende aus, wenn die Lebensretter wieder ihren Posten beziehen.

Auch wenn für Sicherheit und Verköstigung am Strand gesorgt ist, müssen die Gäste mit Beeinträchtigungen auf dem Weg dorthin rechnen. Darauf verweist Bürgermeister Christian Hänel (parteilos). Denn gegenwärtig sind die von der Gemeinde Schönau-Berzdorf beauftragten Erschließungsarbeiten einschließlich Straßenbau im vollen Gang. Und das betrifft das Stück unmittelbar vor dem Strandareal. Damit die Besucher dennoch zum Strand finden, hat die Gemeinde die geänderte Zufahrt ausgeschildert und einen provisorischen Parkplatz geschaffen. Ob dieser ausreicht, bleibt abzuwarten. Denn die neuen Parkplätze werden erst im Zuge der Erschließungsstraße mitgebaut.