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Roßwein in Öl

Ein Berg hat in Bärbel Hoffmann die Leidenschaft fürs Malen entfacht. Viele ihrer Bilder haben einen Wiedererkennungswert.

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Von Heike Stumpf

Einige Roßweiner können auf die Ausstellung zum Schul- und Heimatfest gespannt sein. Denn der eine oder andere wird sich wiedererkennen oder von Freunden und Bekannten erkannt werden – auf Bildern, die die Roßweinerin Bärbel Hoffmann (64) gemalt hat. Sie ist eine der drei Frauen, die in diesem Jahr die offizielle Schulfestausstellung im Rathaus gestalten dürfen.

Die Auswahl der Bilder, die sie dann präsentieren will, fällt der Hobbymalerin nicht gerade leicht. Doch auf drei hat sie sich schon festgelegt. Dabei handelt es sich um Roßweiner Originale. Bärbel Hoffmann ist sich ziemlich sicher, dass die Zuschauer den einen an seiner Kopfform erkennen werden und den anderen an einem Utensil, das bei diesem Mann dazugehört: eine Flasche Schnaps.

Ihre Models sucht sich Bärbel Hoffmann dort, wo Menschen zusammenkommen: auf der Straße, bei Festen und Veranstaltungen. Und manchmal steht beim Fotografieren noch gar nicht fest, dass das Foto später einmal die Vorlage für ein Bild wird. „Es kommt vor, dass ich mir das Foto später anschaue und von einer Mimik so begeistert bin, dass ich die Situation male“, erzählt Bärbel Hoffmann. So ist zum Beispiel das Kinderschminken bei einem Fest auf die Leinwand gekommen.

Aus dem Leben gegriffen ist auch das Bild „Frau mit Hündchen“. Es zeigt eine ältere, gut gebaute Dame in Baumwollschürze. Sie führt einen kleinen Hund an der Leine. Der Gegensatz dieses Paares hat Bärbel Hoffmann sofort fasziniert. Daraufhin ist sie auf die Rentnerin zugegangen und hat sie gefragt, ob sie sie fotografieren darf. Auch sie würde sich wiedererkennen, wenn sich Bärbel Hoffmann entscheidet, dieses Bild auszustellen.

Doch die Auswahl fällt wie gesagt schwer. Im Ess- und Arbeitszimmer der Familie, das überwiegend als Atelier herhält, stehen eine Menge Bilder. Darunter sind viele Landschaftsaufnahmen. Auf etlichen Arbeiten der 64-Jährigen ist Roßwein zu sehen: die Mühlstraße und mehrfach der Blick von der Wunderburg in die Stadt und auf die Mulde. Entstanden sind die meisten nach Fotovorlagen der Künstlerin selbst oder ihres Mannes. Der unterstützt sie nach Kräften, rahmt auch die Bilder seiner Frau. Die wiederum findet, dass ihre Arbeiten mit dem Rahmen ihres Mannes erst wirklich gut wirken.

Bärbel Hoffmann war schon immer kreativ, hat gern gezeichnet, etwa aus Westkatalogen Kleider abgemalt und diese dann nachgeschneidert. Als ihre Kinder klein waren, saß sie häufiger an der Nähmaschine oder hat gestrickt. Zurück zum Malen fand sie 2006. „Ich glaube, mit einem Stillleben hat es damals angefangen“, erinnert sie sich. So richtig Feuer gefangen hat die 64-Jährige, als sie im Garten mit den Enkeln malte. Sie selbst brachte damals einen Berg zu Papier – und war davon hellauf begeistert: „Der wirkte so plastisch.“

Daraufhin wolle Bärbel Hoffmann mehr Zeit mit dem Malen verbringen. Zunächst eignete sie sich vieles autodidaktisch an, indem sie Fachbücher wälzte. Später bekam sie einen Zeichenkurs bei dem Kunst- und Porträtmaler Wesselin Gospodinow in Döbeln geschenkt. Den setzt sie nun seit Jahren fort.

Angefangen hat sie mit Bleistiftzeichnungen. Inzwischen hat sie einiges probiert, darunter das Malen mit Moorlauge. „Am liebste arbeite ich mit Ölfarbe, weil die langsamer trocknet“, so Bärbel Hoffmann. In Öl verewigt sie Landschaften und Stadtansichten. Von ihren Porträts schwärmt ihr Mann wegen deren besonderer Ausdrucksstärke.