SZ +
Merken

Rossmann-Umzug ist beschlossene Sache

Die Drogerie-Kette zieht vom Markt an die Hohnsteiner Straße. Der neue Laden wird wesentlich größer, liegt aber außerhalb.

Teilen
Folgen
NEU!

Von Dirk Schulze

Das Ergebnis der Abstimmung war am Ende eindeutig: Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung hat sich der Sebnitzer Stadtrat mit klarer Mehrheit für einen neuen Standort der Rossmann-Filiale ausgesprochen. Damit ist der Weg frei für einen Umzug des Drogeriemarktes, weg aus dem Stadtzentrum, hin an den Rand, in das Handelsgebiet an der Hohnsteiner Straße, wo bereits Netto, Kik, ein Getränkemarkt und das Einrichtungshaus Tetac ihre Geschäfte betreiben.

Stadtrat Andreas Mai von der CDU-Fraktion war es dabei wichtig, die Beweggründe für das Abstimmungsverhalten noch einmal klarzustellen. „Wir sind nicht gegen das Zentrum, wir sind dafür, dass Rossmann in Sebnitz bleibt“, sagte Mai. Die Stadt habe Rossmann mehrere Flächen in der Innenstadt angeboten, die wollte das Unternehmen aber nicht, weitere freie Läden im Zentrum seien einfach nicht da. Das Argument: Wenn sich der Stadtrat Rossmanns Umzugsplänen Richtung Hohnsteiner Straße nun entgegenstellen würde, könnte es passieren, dass sich das Unternehmen ganz aus der Stadt zurückzieht und lieber gleich woanders baut. Diese Wahrscheinlichkeit sei groß, sagte Mai.

Anfang März war bekannt geworden, dass Rossmann eine Filiale in Neustadt eröffnen will. In der dortigen Einkaufspassage Neustadtcenter sollen dafür mehrere Ladenflächen zusammengelegt werden. Für das Lager ist ein zusätzlicher Anbau geplant. Neustadt hatte dem Vorhaben zugestimmt. Aktuell liegen die Unterlagen zur Genehmigung beim Landratsamt. Eröffnet werden soll der Laden dort voraussichtlich im Jahr 2015.

Kein passender Laden im Zentrum

Gegen einen Neubau am Sebnitzer Stadtrand sprach sich dagegen Stadtrat Jörg Hempel (Sport Saupsdorf) aus. „Städtebaulich ist das ein großer Fehler“, sagte der Saupsdorfer. „Der Markt gehört ins Zentrum.“ Die Stadt dürfe den Forderungen großer Unternehmen in dieser Beziehung nicht so einfach nachgeben.

Die Umzugspläne des Drogerie-Riesen beschäftigen Sebnitz schon länger. Die aktuelle Filiale am Markt ist mit nur 135 Quadratmetern Fläche sowohl den Kunden als auch dem Unternehmen viel zu klein. Rossmann suchte deshalb bereits seit einigen Jahren nach einer größeren Alternative, jedoch ohne Ergebnis. Bei den wenigen infrage kommenden Immobilien kam es zu keiner Einigung zwischen Interessent und Eigentümer. Entweder wollten die Besitzer nicht verkaufen oder Rossmann war der geforderte Preis zu hoch. Leerstehende Ladenlokale wie in der Passage am Markt oder in der ehemaligen Post auf der Schandauer Straße fielen wegen baulicher Gegebenheiten oder einer zu geringen Größe aus dem Rennen. Bei anderen Flächen, die die Stadtverwaltung für einen Neubau ins Spiel brachte, passte dem Unternehmen die Lage nicht ins Konzept.

Als dann im Sommer 2013 die Pläne für den Bau eines großen Rossmann-Marktes im Gewerbegebiet an der Hohnsteiner Straße öffentlich wurden, stieß das vor allem bei älteren Sebnitzern, die kein Auto besitzen, auf Kritik. Der Standort am Stadtrand ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schlecht zu erreichen. Wenn die Filiale am Markt nach dem Umzug dichtmacht, gibt es keine Drogerie mehr in der Innenstadt. Die IHK befürchtete in einer Stellungnahme einen Kaufkraftabzug aus der Mitte der Stadt, der auch andere Branchen betreffen würde. Zu Beginn des Jahres hatte es daraufhin nochmals Gespräche gegeben, die jedoch nicht Neues brachten.

Landesdirektion kann Nein sagen

Die aktuellen Pläne sehen nun einen kompletten Neubau im Gewerbegebiet an der Hohnsteiner Straße vor. Hier gibt es vor dem Parkplatz des Netto-Markts, direkt am Ufer der Sebnitz noch genug Platz. Rossmann selbst will sich auf 700 Quadratmatern Verkaufsfläche einrichten und dort ein deutlich erweitertes Sortiment anbieten. Moderner und schöner soll der neue Laden werden. Auf weiteren 200 Quadratmetern soll der Modemarkt Ernsting’s family mit in das neue Gebäude einziehen.

Zu hundert Prozent sicher ist der Bau allerdings noch nicht. Die aktuellen Planungsunterlagen werden jetzt zunächst vom Landratsamt geprüft. Die letzte Entscheidung liegt dann bei der Landesdirektion Sachsen. Bei Städten wie Sebnitz, die als Grundzentrum eingestuft sind, muss diese Behörde den Bau von Fachmärkten auf der grünen Wiese genehmigen.