Merken

Rosi Mittermaier bügelt ihm die Unterhosen

Ted Ligety gewinnt als erster Skirennfahrer seit 45 Jahren dreimal Gold bei einer WM.

Teilen
Folgen

Von Robert Sammler

Ted Ligety riss kurz die Arme hoch – und nahm dann die Gratulationen für eine weitere Machtdemonstration entgegen. Mit einer herausragenden Leistung hat der Titelverteidiger als erster Skirennfahrer seit 45 Jahren mit dem Sieg im Riesenslalom drei Goldmedaillen bei ein und derselben WM gewonnen. „Ich bin überwältigt, überglücklich“, sagte der 28-jährige Amerikaner. „Das war eine sehr, sehr große Leistung.“ Zuletzt hatte der Franzose Jean-Claude Killy 1968 so viel Edelmetall bei Titelkämpfen geholt, kam in Grenoble sogar auf vier Goldene. „Unglaublich, darauf bin ich wirklich stolz. Meinen Namen unter den Größten dieser Sportart zu haben, ist großartig“, meinte Ligety. Der Cowboy aus Utah ist der Star der WM in Schladming.

Fritz Dopfer verpasste dagegen die erste deutsche Alpin-Einzelmedaille bei den Herren seit 2001 um 0,44 Sekunden und wurde Siebenter. „Bei der WM will man seine Topleistung bringen, das ist mir hier nicht gelungen“, sagte Dopfer. Felix Neureuther kam auf Rang zehn.

Mit einem perfekten ersten Durchgang vor 30 000 Zuschauern hatte Ligety sich an die Spitze gesetzt. 1,30 Sekunden Vorsprung vor Abfahrts-Weltmeister Aksel Lund Svindal veranlassten diesen in der Halbzeit zu der Aussage: „Ted ist der beste der Welt. Für alle anderen geht es um die Medaillen. Mehr gibt es nicht zu sagen.“

Wenn Neureuther über Ligety spricht, dann glänzen seine Augen. Er nennt ihn „einen großen Freund, einen sehr großen Freund“. Sie kennen sich seit Jahren, und nicht nur von den Skirennen. Sie haben schon die Nacht zum Tage gemacht, und der Boy aus Park City im Mormonenstaat Utah kriegt bei seinem jährlichen Besuch in Garmisch von Rosi Mittermaier sogar die Unterhosen gebügelt. Darüber hinaus aber nennt Neureuther den gleichaltrigen Ligety voller Ehrfurcht auch den „besten Riesenslalomfahrer der Gegenwart und der vergangenen Jahre“. Ligety findet es prima, dass sein deutscher Kumpel für jede noch so wahnsinnige Aktion zu haben ist, der Felix, sagt er, sei immer mit dabei. Ligety fährt gelegentlich die wahnwitzigsten Tiefschneehänge runter oder kauft sich mit Kumpels ein altes Auto, um damit über ein Flussbett zu springen. Neureuther springt auch schon mal vom Dach des elterlichen Hauses.

Ted Ligety verbrachte zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Charly eine unbeschwerte Kindheit in Park City. Seine Eltern, Cyndi und Bill, sind dort als Immobilienmakler tätig, und da sie selbst begeisterte Skiläufer sind, förderten sie die sportlichen Ambitionen ihrer Söhne von Kindheit an. Charly gehört zur erweiterten amerikanischen Spitze, schaffte aber bislang den Anschluss auf internationaler Ebene noch nicht.

In seiner Freizeit spielt der 1,80 m große und 86 kg schwere Ted Ligety gerne Tennis, liebt das Wasserskilaufen und ist viel mit dem Mountainbike unterwegs. Entspannung findet der Sushi-Liebhaber bei Musik; bevorzugt werden dabei Tiger Army und Dispatch. (mit dpa, sid)