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Rosenbachs Probleme mit dem Löschwasser

Brennt es lichterloh, hat die Gemeinde zu wenig Möglichkeiten zum Löschen. Was nun?

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© Rafael Sampedro

Von Marcus Scholz

Der Dorfteich in Herwigsdorf ist schön anzuschauen. Doch was für die einen ein Blickfang ist, ist für andere der Auslöser für tiefe Sorgenfalten auf der Stirn. Gemeint sind Rosenbachs Feuerwehren. Denn die Kameraden aus Bischdorf und Herwigsdorf schlagen Alarm: Sollte es einmal zu einem Großbrand kommen, stünde zu wenig Löschwasser zur Verfügung. Das haben Tests ergeben, die Herwigsdorfs Ortswehr im vergangenen Jahr an sämtlichen Wasserentnahmestellen durchgeführt hat. Der stellvertretende Ortswehrleiter Georg Haase präsentierte dem Gemeinderat die gewonnenen Erkenntnisse.

Herwigsdorf: Hier ist Löschwasser Mangelware

Egal an welchen Stellen die Kameraden ihre Tests durchgeführt haben, überall sind dieselben Ergebnisse herausgekommen: „In Herwigsdorf fehlt an allen offenen Löschwasserstellen Wasser“, sagt Georg Haase. Prominentestes Beispiel ist dabei der Dorfteich vor dem Gemeindeamt. Dieser sei veralgt und verschlammt, so Haase. Zusätzlich gäbe es dort für die Feuerwehr keine Zufahrt und außerdem keine Stelle, wo Wasser entnommen werden könnte. Sollte es wirklich einmal zu einem Brand, beispielsweise in Grundschule oder Agrofarm kommen, sehe es derzeit in Sachen Löschwasser nicht sonderlich gut aus. „In diesem Bereich gibt es sonst keine andere Löschwasserstelle“, sagt Haase. Die nächsten Möglichkeiten gibt es erst wieder im Oberdorf – eigentlich. Denn sowohl aus der Staustufe „Am Gründel“ als auch der Staustufe am früheren Kinderheim ist derzeit kaum bis gar kein Wasser da. Noch am meisten Wasser hält die Zisterne am Stadtweg zurück. Laut Haase gäbe es dort etwa 100 000 Liter auf Vorrat. Zum Löschen von Bränden sei es aber nicht geeignet. „Dazu müsste die Zisterne zuerst abgepumpt und saubergemacht werden“, sagt er.

Bischdorf: Hier ist im Notfall genug Löschwasser vorhanden

Sollte es in Bischdorf brennen, macht sich Georg Haase in Sachen Löschwasservorrat weniger Gedanken. „Grundsätzlich ist in Bischdorf genug Wasser vorhanden. Auch im Sommer“, sagt er. Einzig an der Grünen Aue und am Tierheim sei kein Wasser da. Dort müssten sich die Rosenbacher Wehren auf ihre mobilen Wassertanks auf den Feuerwehrautos verlassen. Das Problem dabei: die Tanks haben wenig Fassungsvermögen. Zum Löschen von Brandherden reicht ihr Speichervolumen. Gegen Großbrände wären sie aber machtlos.

Galgenberg: Hier kann vorhandenes Löschwasser nicht genutzt werden

Brennt es auf dem Galgenberg, sind Rosenbachs Ortswehren auf die Wasserentnahme aus Hydranten angewiesen. Doch das ist kaum möglich, ohne größere Schäden anzurichten. Denn: Die Feuerwehr saugt mit ihren Schläuchen etwa 800 Liter Wasser pro Minute an. Aus den Hydranten kommen aber nur rund 120 Liter pro Minute. Würden also die Hydranten angezapft werden, würde es die Wasserleitungen unter der Erde zusammenziehen. Ein weiteres Problem: Fast alle Hydranten auf dem Galgenberg befinden sich hinter Häusern, zugewuchert auf den angrenzenden Feldern. „Es ist schwer für uns, überhaupt an die Hydranten heranzukommen“, sagt Haase. Um Brände zu löschen, müssten die Wehren also jedes Mal Schläuche bis zur nächsten Wasserquelle verlegen. Weil diese aber weit entfernt liegen, würde das Verlegen wertvolle Löschzeit kosten.

Rosenbach: Das fordern die Feuerwehren

Laut Rosenbacher Feuerwehrordnung und Katastrophenschutzgesetz ist die Gemeinde dazu verpflichtet, ihre Feuerwehren einsatzfähig auszustatten. Um die Löschwassersituation zu verbessern, fordern die Wehren den Bau von zusätzlichen Zisternen im Gemeindegebiet. Außerdem wollen die Kameraden, dass ihre Ausrüstung auf den neuesten Stand gebracht wird. Laut Haase würden zum Beispiel beide Depots in Hinblick auf Größe und Ausstattung nicht mehr den Vorschriften entsprechen. Bürgermeister Roland Höhne (CDU) kennt die vielen Probleme. Auch, weil er schon Post von der Unfallkasse mit dem Hinweis erhalten habe, dass sich an den Depots in Bisch- und Herwigsdorf etwas tun müsse. Laut ihm habe die Gemeinde nun bis Mitte kommenden Jahres Zeit, ein Konzept zur Verbesserung der Gegebenheiten vorzulegen. „Es muss etwas passieren. Das ist klar“, so Höhne. Der Bürgermeister weiß aber auch, dass das schwierig werden könnte. Denn die Gemeinde müsste dafür tief in die Kasse greifen. Das wäre ein finanzieller Kraftakt, wie Höhne am Beispiel Kottmar erklärt: Dort habe man sich beim Bau des Depots für drei Feuerwehrstellflächen mit rund 500 000 Euro an den Kosten von rund einer Million Euro beteiligt. „Wir bräuchten aber Platz für insgesamt vier Stellflächen“, so Höhne.