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Romeo und Julia auf der Platte

Anfang Mai stehen junge Flüchtlinge und einheimische Kinder und Jugendliche in Bautzen gemeinsam auf der Bühne – bei einem besonderen Festival.

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© Uwe Soeder

Von Miriam Schönbach

Bautzen. Eine Stadt, zwei Parteien. Auf den Straßen kommt es immer wieder zu Anfeindungen, Drohungen und Gewalt. Dazwischen stehen zwei junge Liebende. Der Stoff von William Shakespeare ist über 400 Jahre alt. Geflüchtete, sorbische und deutsche Jugendliche aus Bautzen verlegen die Tragödie nun ins Jahr 2017. Unter dem Titel „Romeo und Julia auf Platte“ wird ihre Version beim Festival „Willkommen Anderswo III“ in Bautzen Premiere feiern.

Mit der Amateur-Inszenierung des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters in Zusammenarbeit dem „Steinhaus“ beginnt das etwas andere Theaterfestival vom 4. bis 7. Mai an der Spree. Der Untertitel „sich spielend begegnen“ bestätige sich in diesem Projekt, sagte Theaterintendant Lutz Hillmann. „Theater ist ein ideales Medium, sich kennenzulernen, Barrieren abzubauen und sich auch selbst kennenzulernen“.

Das Theaterfestival entstand auf Initiative des Bautzener Theaters. Neben „Romeo und Julia auf Platte“ sind Inszenierungen aus ganz Deutschland zu sehen. Die jungen Akteure kommen unter anderem aus Berlin, Hamburg und München. Ingesamt 130 einheimische und geflüchtete Kinder und Jugendliche werden an vier Tagen die Themen Flüchtlingskrise, Integration und die daraus folgenden Konsequenzen aus ihrem jeweiligen Blickwinkel betrachten.

Fünf Sprachen zu hören

Bei der Bautzener Julia- und Romeo-Adaption sind 34 junge Theatermacher zwischen 9 und 21 Jahren dabei, darunter zwölf Flüchtlinge. „Wir haben gemeinsam das Stück entwickelt, es werden fünf Sprachen zu hören sein. Es gibt Schauspiel, Tanz und eine Projektband“, sagte Schauspielerin Michelle Bray. Sie probt seit vier Monaten mit den jungen Theatermachern.

Das Festival will aber nicht nur zeigen, dass mit Theater die Integration von Geflüchteten befördert werden kann. „Wir wollen mit dem Publikum ins Gespräch kommen“, sagt Lutz Hillmann. Nach jeder Aufführung soll es eine „Nachspielzeit“ geben, in der Zuschauer und Akteure ins Gespräch kommen können. Gleichzeitig soll den Teilnehmern die Chance gegeben werden, Erfahrungen auszutauschen.

Für die jungen Laien werden deshalb Workshops angeboten. „Wir wollen Jugendlichen die vielfältigen Mittel des Theaters aufzeigen, mit denen man lustvoll etwas über sich und seine Träume erzählen und Vorurteile zerstreuen kann“, sagt Festival-Projektleiterin Karoline Wernicke.