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Romantisch und urgemütlich

Lauterbachs Schlossweihnacht zog wieder weit mehr als 1 000 Gäste an. Für nächstes Jahr wird schon auf ein fulminantes Ereignis hingearbeitet.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Lauterbach. Eine wundervolle Eisprinzessin hält auf der Treppe charmant Wache, damit keiner ganz nach oben steigt, wo`s noch gefährlich werden könnte. Heidrun Tennert aus Ebersbach hat das traumhafte Kostüm der Puppe zur Verfügung gestellt. Doch frostig ist es ganz und gar nicht zur elften Schlossweihnacht in Lauterbach. Dafür sorgen auch zahlreiche Einwohner, die selbst nicht zum Förderverein gehören.

Im Höfchen, das die Vereinsleute mit Nadelbäumen hübsch begrenzt haben, drängt sich das Publikum um die Gulaschkanone von Michel Hanke und Alexander Köckritz. Für die Beiersdorfer ist es selbst eine Freude, hier dabei zu sein. Sie wollen Suppen-Muppe in Großenhain Konkurrenz machen, sagen sie lachend. Nebenan steht der Räucherofen von Mike Rämisch aus Reinersdorf. Frisch geräucherte Forellen sind hier zu haben. „Ich bin zum dritten Mal dabei, das ist mein Kulturbeitrag“, meint Rämisch, und Sohn Richard darf die Kasse beaufsichtigen. Von 1950 stammt ihr Räucherofen. Die Forellen kommen von der Teichwirtschaft Schönfeld. Der Duft steigt selbst dem Weihnachtsmann in die Nase, der die Kinder beschenkt, die gerade im Hof ein Kulturprogramm dargeboten haben. Kerstin Horst steckt im Kostüm – auch eine Freundin des Fördervereins.

„Wir sind immer wieder begeistert, was der Verein alles möglich macht“, sind Renate Junghanns und Wolf-Ulrich aus Dresden des Lobes voll. Mutter und Sohn sind Nachfahren der von Kirchbachs, der ersten Herrschaft auf Schloss Lauterbach. Von der Kleinarbeit des rührigen Vereins haben die Dresdner jüngst beim Familientag in Freiburg im Breisgau gesprochen, wo 240 Nachfahren zusammengekommen sind.

Dass die Schlossweihnacht alle Jahre wieder ein Geheimtipp ist, liegt nicht zuletzt an der romantischen Schlossausgestaltung und dem ausgesuchten Angebot an Verkaufsständen. Eine Großenhainer Wichtelfrau, die namentlich nicht genannt werden möchte, bietet exklusive Keramiken feil. Im Hochzeitszimmer gibt es bei Ulrike Herrmann aus Radebeul herrlich duftende Öle für jeden Tag und alternative Waschkugeln. Die Großenhainer Klöppelfrauen zeigen ihre Kunst und bieten Kalender mit ihren Arbeiten an. Im Eingangsbereich hat sich erstmalig Familie Bach aus Colmnitz mit Punsch aus selbstgepressten Äpfeln aufgebaut. Zusammen mit weihnachtlichen Gewürzen schmeckt der absolut lecker – erst recht aus formschönen Bechern der Peritzer Manufaktur Raupach. Während im Schlosskeller kaum noch ein Plätzchen zu finden ist, und die Fotos hinter der Bar mindestens so einheizen wie die Lauterbacher Heiße Kirsche, schaut sich auch der Niederauer Bürgermeister Steffen Sang ganz genau im Schloss um. Von den Lauterbacher lässt sich manches abgucken, meint er. Zum Beispiel die Idee mit den Buttons als originelle Eintrittskarte.

Dies war die Lauterbacher Neuerung in diesem Jahr. Doch die für die kommende Schlossweihnacht soll noch viel gewichtiger werden. Die Fördervereinsleute setzen alles daran, bis Jahresende 2017 das Türmchen wieder auf dem Schlossdach zu haben. Aktuell 11754 Euro konnten sie mit Turmherren-Patenschaften schon einnehmen – elf große für mindestens 500 Euro wurden abgeschlossen, und 37 kleine für mindestens 100 Euro. Auch die Fördervereinsleute spendeten da schon mit. Im Foyer liegt ein großes Buch der Turmherrenpaten. Und steht das Türmchen, soll darin auch die Glocke z.B. zur Weihnacht läuten.