Merken

Rollen die Bahnen der Linie 7 bald bis Ottendorf?

Noch ist die Straßenbahnanbindung eine Idee. Doch die könnte schneller Wirklichkeit werden als bislang gedacht.

Teilen
Folgen

Von Sebastian Kositz

Bisher galten die Pläne für die mögliche Anbindung der Großgemeinde Ottendorf-Okrilla an das Dresdner Straßenbahnnetz als ferne Zukunftsmusik. Eine Umsetzung der Idee noch vor 2025 galt als nicht wahrscheinlich. Doch neue Aussagen von den Verantwortlichen vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) eröffnen jetzt andere Perspektiven. Nach deren Ansicht könnten bereits in sechs Jahren die eleganten gelben Trams über Weixdorf hinaus bis nach Ottendorf-Okrilla fahren.

Aktuell rollen auf dem Schienenstrang in Richtung Königsbrück noch die Züge der Städtebahn Sachsen. Das Unternehmen hatte mit dem Verkehrsverbund einen noch bis 2024 laufenden Vertrag für die Strecke geschlossen. Bis dahin – so bislang der Tenor – würde der Zug in jedem Fall fahren. Doch laut Aussagen von Holger Dehnert, beim VVO verantwortlich für die Verkehrsplanung, ist diese Jahreszahl nicht in Stein gemeißelt. „Es gibt immer Möglichkeiten, über Klauseln oder Verhandlungen derartige Verträge aufzukündigen“, erklärte der VVO-Vertreter jüngst auf einer von der Ottendorfer CDU organisierten Informationsveranstaltung zur Straßenbahn.

Zunächst muss aber geklärt werden, ob die Verlängerung der Tram-Linie 7 über Weixdorf hinaus überhaupt Sinn macht. In diesen Tagen startet ein Variantenvergleich, bei dem vom Verkehrsverbund beauftragte Fachleute untersuchen wollen, welche Vor- und Nachteile die Straßenbahn tatsächlich bringen könnte. Frühestens in einem Jahr ist jedoch mit aussagekräftigen Ergebnissen zu rechnen, so VVO-Sprecher Christian Schlemper.

Fällt dann die Entscheidung für die Straßenbahn und gegen die bisherige Zugverbindung aus, müssten im Anschluss die konkreten Planungen für das Vorhaben auf den Weg gebracht werden. Ein Prozess, der einige Jahre in Anspruch nehmen wird und nicht zuletzt auch von politischen Entscheidungen abhängig ist. Erst wenn alle baulichen und finanziellen Fragen geklärt sind und die Politiker in Dresden und im Landkreis Bautzen die Signale auf Grün gestellt haben, könnten die Arbeiten an der Strecke beginnen. „Wenn es optimal läuft, alle an einem Strang ziehen, könnte die Straßenbahn ab 2020 bis nach Ottendorf fahren“, erklärt Verkehrsplaner Andreas Hoppe von den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB), der zugleich aber auch vor überzogenen Erwartungen warnt: „Es kann aber auch ein sehr langer Prozess werden, wenn erst ewig über jedes Detail diskutiert und gestritten wird.“ Der Fachmann macht unterdessen keinen Hehl daraus, dass die DVB ein sehr großes Interesse daran haben, die Straßenbahnschiene über Weixdorf hinaus verlängern zu wollen. Dazu benötigen die Planer vom VVO und von den DVB aber auch die aktive Unterstützung von den politischen Akteuren vor Ort.

Während sich die Landkreisverwaltung mehrfach für die Straßenbahnanbindung ausgesprochen hatte, geben sich die Verantwortlichen im Ottendorfer Rathaus weiterhin zurückhaltend. „Wir werden den Variantenvergleich abwarten und dann entscheiden, wie wir weiter vorgehen“, sagt Bürgermeister Michael Langwald (parteilos). Eine Haltung, die vor allem bei der Ottendorfer CDU auf Unverständnis stößt. Die Christdemokraten plädieren für deutliche Aussagen in Richtung VVO und DVB, fordern zugleich in der Großgemeinde eine breite öffentliche Debatte zu dem Vorhaben. Um die weiteren Planungen nicht unnötig auszubremsen, müsse bereits jetzt über das Projekt gesprochen werden.