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Rohr um Rohr mehr Platz

Bei Gerodur steht eine Millioneninvestition an. Neustadt verkauft dafür sogar eine Straße an das Unternehmen.

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© Dirk Zschiedrich

Von Nancy Riegel

Neustadt. Bei Gerodur dreht sich alles um Rohre. Schwarze, lange, schmale und auch solche, durch die problemlos ein Erwachsener durchpassen würde – sie alle stapeln sich auf dem Betriebsgelände des Kunststoffverarbeiters in Langburkersdorf. Mittlerweile ist es an der Andreas-Schubert-Straße dank der großen Nachfrage eng geworden, sodass sich das Unternehmen baulich vergrößern will. Losgehen sollen die Arbeiten schon in ein paar Monaten.

Dafür hat einer der größten Arbeitgeber Neustadts bereits im Jahr 2011 ein Grundstück auf dem Gelände des ehemaligen Dachziegelwerkes erworben. Vor wenigen Wochen verkaufte die Stadtverwaltung zusätzlich ein rund 300 Meter langes Teilstück an der Werner-von-Siemens-Straße an Gerodur – somit wird die Verbindung mit dem Firmengelände hergestellt. Die zuvor öffentliche Straße durchs Gewerbegebiet gehört schon bald der Firma, sie zahlt dafür knapp 180 000 Euro an Neustadt.

Warum starten die Bauarbeiten erst jetzt, sechs Jahre nach dem ersten Grundstückskauf? „Wir hatten schon länger geplant, uns zu vergrößern. Aufgrund der guten Nachfrage haben wir in den letzten zwölf Monaten in zusätzliche Anlagen investiert. Dadurch produzieren wir mehr und brauchen eben auch mehr Platz“, erläutert Jörg Henke, einer der vier Geschäftsführer von Gerodur. Er erklärt auch gleich das Prinzip der Anlagen. „Wissen Sie, wie Nudeln gepresst werden? So in etwa läuft das auch bei uns. Nur eben aus Plastik und mit einem Loch in der Mitte.“

Im Sommer soll auf dem rund fünf Hektar großen, neu erworbenen Gelände ein neuer Lagerplatz entstehen. Dort werden später die fertig produzierten Rohre für den Tiefbau – unter anderem für Wasser, Abwasser und Kabel – aufgetürmt und an Abnehmer in ganz Europa versendet.

Gerodur hat sich noch einem zweiten Geschäftsgebiet gewidmet, dem Heizungs- und Sanitärbereich. Rohre aus Neustadt werden zum Beispiel in Fußbodenheizungen eingebaut. Und diese Teile müssen vor dem Versand geschützt und klimatisiert aufbewahrt werden. Als zweite Baumaßnahme steht deshalb im Frühjahr der Ausbau des Logistikzentrums an. Die Halle soll um rund 50 Prozent vergrößert werden.

Insgesamt ergibt sich eine Millioneninvestition für das Unternehmen, in dem aktuell 220 Mitarbeiter beschäftigt sind, davon 23 Azubis und Studenten. Deutschlandweit gibt es laut Geschäftsführer Jörg Henke nur zwei Handvoll Betriebe, die ähnlich wie Gerodur produzieren. Dass es beim Neustädter Unternehmen volle Auftragsbücher gibt, zeigt sich am Platzmangel – beziehungsweise an der fehlenden Lagerfläche. Dass Gerodur in Zukunft seine Produktion weiter ausbaut, das will Jörg Henke nicht ausschließen. Platz genug wäre ja.