Nadine Steinmann
Moderne Turnhallen und ausreichend Hallenzeiten für Sportvereine sind in den vergangenen Jahren rar geworden. Kein Wunder also, dass nicht nur die Sächsische Landeshauptstadt große Summen in den Neubau von Sporteinrichtungen investiert hat. Auch einige Gemeinden des Rödertals haben die Notwendigkeit des Handelns erkannt. Auf der einen Seite, um den Schülern vor Ort den bestmöglichen Sportunterricht zu ermöglichen und um auf der anderen Seite den ansässigen Vereinen eine Möglichkeit zum Trainieren zu bieten.
Geplante Turnhallen im Rödertal
In den beiden Radeberger Ortschaften Großerkmannsdorf und Ullersdorf laufen die Planungen auf Hochtouren und auch in der Gemeinde Ottendorf-Okrilla soll 2017 endlich der Spatenstich erfolgen. Auch in Arnsdorf haben die Planungen für ein neues Mehrzweckgebäude mit angrenzender Turnhalle an der Stolpener Straße begonnen. Hier soll anstelle der alten Plattenbauschule, die früher als Mittelschule diente, ein neuer Gebäudekomplex entstehen. Dazu haben in einer Sondersitzung des Gemeinderates Ende April drei Planungsbüros aus der Region ihre Ideen präsentiert. Vor Ort waren deshalb Vertreter des Planungsbüros Schubert aus Radeberg, der Architektengemeinschaft Zipp+Pöschl aus Dresden sowie des Architekturbüros Knüpfer aus Pirna.
Mit der vorhandenen Substanz arbeiten
In einem Punkt waren sich alle drei einig: Es ist besser, mit bereits vorhandener Substanz zu arbeiten, statt alles abzureißen. Deshalb haben die Architekten einstimmig den Gemeinderäten vorgeschlagen, den vorderen Riegel der Plattenbauschule, der sich Richtung Stolpener Straße erstreckt, abzureißen. An gleicher Stelle könnte dann eine neue Einfeldhalle entstehen. Der Teil der Plattenbauschule, der stehen bleibt, soll saniert werden.
Anschließend dient er weiterhin als Domizil der verschiedenen Vereine. Die Gesamtkosten bewegten sich je nach Planungsbüro zwischen 3,6 und 4,5 Millionen Euro. Doch einen Sieger konnten die Gemeinderäte bei diesem Ideenwettbewerb nicht küren, denn aufgrund der Größe des Projektes ist die Gemeinde Arnsdorf verpflichtet, die Planungen europaweit auszuschreiben. Nach Gesprächen mit der Stadtentwicklungsgesellschaft habe die Verwaltung nun drei Büros ausfindig gemacht, die sich mit der europaweiten Ausschreibung von verschiedenen Projekten auskennen. Bürgermeisterin Martina Angermann (SPD) wird in den kommenden Wochen eines dieser Büros mit der Ausschreibung beauftragen. Die soll dann ab dem 15. Juni über 50 Tage hinweg laufen.
Verwaltung muss Angebote prüfen
Anschließend müsse die Verwaltung die einzelnen Angebote prüfen – vor allem auch die Büros selbst. Sprich: Haben sie ähnliche Projekte bereits erfolgreich durchgeführt, sind die Mitarbeiter ausreichend qualifiziert und ist das Büro groß genug für solch einen Auftrag. Läuft alles nach Plan, könnte eine Vergabe des Projektes in der Gemeinderatssitzung vom 17. Oktober erfolgen. „Ansonsten spätestens in der Novembersitzung“, erklärte die Bürgermeisterin den Gemeinderäten am Montagabend den vorgesehenen Zeitplan.
Natürlich behält sich die Arnsdorfer Verwaltung die drei Ideenvorschläge der Architekturbüros in der Hinterhand. Denn so oder so ähnlich könnte das künftige Mehrzweckgebäude an der Stolpener Straße aussehen. Ob Zusatzwünsche, wie eine Tribüne oder ein externer Neubau für die Bibliothek, finanziell möglich sind, werde sich im Laufe der Planungen zeigen.
Schon seit Jahren wünscht sich die Gemeinde Arnsdorf, das auf dem Areal an der Stolpener Straße Bewegung rein kommt, Denn die alte Turnhalle ist längst marode, ist in den 1930er-Jahren entstanden. Damals war sie hochmodern, heute ist kaum noch vernünftiger Schul- oder Vereinssport möglich. Hinzu kommt die alte Plattenbauschule, die ein enormer Energiefresser ist. Noch heute ist sie aber das Domizil von zahlreichen Arnsdorfer Vereinen. So haben unter anderem die Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes, der Modelleisenbahnclub, die Bibliothek oder der Karnevalsclub ihre Räumlichkeiten in dem alten Gebäude. Mit der Aufnahme Arnsdorfs in das Förderprogramm Kleinere Städte und Gemeinden (KSP) ist das ersehnte Vorhaben endlich auch finanziell möglich.