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Röder wird entschlammt

Der Fluss wird mit einem aufwendigen Verfahren von Ablagerungen befreit. Vorher kommen noch die Fische heraus.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Naundorf/Folbern. Der Großen Röder steht eine Schlankheitskur bevor. Erste Anzeichen waren in der Vorwoche hinter der Agip-Tankstelle zu beobachten, als die Grund- und Wasserbaugesellschaft ein 60 mal 60 Meter breites Entwässerungsbecken anlegte. Denn die Landestalsperrenverwaltung (LTV), die für die Röder zuständig ist, will den Fluss zwischen der Mühle Folbern und der Lautex-Brücke auf circa 2,6 Kilometern Länge von Sedimenten beräumen. „Ziel ist es, den ursprünglichen Abflussquerschnitt wiederherzustellen“, sagt LTV-Sprecherin Katrin Schöne. Die Beräumung der Sedimente, sprich des Schlammes, erfolge durch ein Saugspülverfahren. Damit ist eine Trockenlegung des Bereiches oder ein Absenken des Wasserspiegels nicht notwendig, so Schöne.

In Schläuchen auf die Wiese

Die Sedimente werden von einem Saugspülboot über ein geschlossenes Leitungssystem in Geotextil-Schläuche gefördert. Die befinden sich auf eben jener eigens für diesen Zweck geschaffenen Lagerfläche. Die „Grundbau“ hat dieses temporäre Becken nach unten abgedichtet. Die Lagerfläche wurde auf einer privaten Wiese zwischen der Weißen Brücke und der Radeburger Straße angelegt. Auch eine Baustraße wurde hergestellt.

In den Geotextil-Schläuchen wird das Sediment zunächst gelagert und durch die Schwerkraft entwässert. Flocken, so genannte Polyelektrolyte, werden beigegeben. Dadurch kann die Entwässerung erheblich beschleunigt werden und die Qualität des austretenden Filtratwassers wird günstig beeinflusst. Das gelangt über Rohrleitungen wieder in die Große Röder zurück. Wenn die Sedimente ausreichend entwässert und somit transportfähig sind, werden die Schläuche geöffnet und die Sedimente verladen und weggeschafft. Danach erfolgen der Rückbau und die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes der Wiese.

Vor Beginn der Arbeiten wurden laut Katrin Schöne bereits Schlammproben aus der Großen Röder entnommen und analysiert. Vor dem Abtransport werden die gelagerten Sedimente nochmals analysiert. „Auf Grundlage dieser abschließenden Ergebnisse erfolgt die Entsorgung bzw. die Verwertung der Sedimente entsprechend der geltenden abfallrechtlichen Bestimmungen“, so die LTV-Sprecherin. Die Analysen im Vorfeld hätten keine Hinweise auf besondere Belastungen oder „Sondermüll“ ergeben. Trotzdem wurden die Arbeiten natürlich mit dem Kreisumweltamt, der Fischereibehörde und dem Anglerverband als demjenigen, der die Fischerei ausübt, abgestimmt. Das Kreisumweltamt sei auch während der Ausführung in die Arbeiten eingebunden, betont Katrin Schöne. Noch bevor es im Gewässer richtig losgeht, erfolgt ein elektrisches Abfischen im betreffenden Abschnitt. Das findet am 25. Januar statt und wird vom Angel-Service aus Zschorna vorgenommen, hieß es.

Mehr als halbe Million Euro

Die Arbeiten an der Großen Röder sollen Ende Mai beendet sein. Die Gesamtkosten summieren sich immerhin auf 620 000 Euro. Dass die Sedimentberäumung gerade dort und zum jetzigen Zeitpunkt stattfindet, sei ein wasserwirtschaftliches Erfordernis, zeitlich abhängig von der Abstimmung mit den erforderlichen Behörden.