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Rock ’n’ Roll trifft Zeitmesser

In Glashütte findet wieder eine Antik-Uhren-Messe statt. Die Stadt macht daraus ein kleines Stadtfest.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Hits von Elvis Presley und Johnny Cash werden zum Glashütter Stadtfest am Sonntag auf der Wiese hinter dem Glashütter Uhrenmuseum zu hören sein. Dort wird eine Bar stehen, an der Felix Cellar die 50er-Jahre aufleben lassen möchte. Zumindest für ein paar Stunden. Das ist sein Plan, den er vor gut fünf Monaten gefasst hat. „Die Idee kam mir bei der Silvesterparty im Erbgericht Reinhardtsgrimma“, erinnert er sich.

Eine Bar könnte das kleine Stadtfest, das unter dem Titel Erlebniszeit steht, bereichern, sagte sich der junge Mann. Er wohnt jetzt in Pirna, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Glashütte. Zu seiner Heimatstadt fühlt er sich immer noch hingezogen. „Hier wohnen meine Eltern und viele meiner Freunde“, sagt der 28-Jährige, der früher in Glashütte Fußball spielte und Mitglied des Jugendklubs war. Mit anderen Jugendlichen hat er einst auch das Fest der Generationen organisiert. Mit vielen Gleichaltrigen hat Felix Cellar heute noch Kontakt. Deshalb hat er vor Ort viele Helfer, die mit anpacken werden, damit er seinen Plan verwirklichen kann.

Die Bar soll mit Europaletten aufgebaut werden. Daneben wird ein Pavillon errichtet, auch gemütliche alte Sofas und Sessel werden aufgestellt. Diese bringt übrigens ein Gebrauchtwarenhändler aus Pirna vorbei, den Felix Cellar spontan dafür gewinnen konnte. Weil zum richtigen 50er-Jahre-Flair protzige Motorräder gehören, hat Cellar auch die organisiert. Mindestens drei Kräder vom Typ Harley Davidson werden zu bestaunen sein. Vielleicht noch ein paar mehr. „Ob deren Besitzer kommen, hängt vom Wetter ab“, sagt Felix Cellar.

Doch nicht nur musikalisch soll sich seine Bar von den anderen Ständen abheben, auch kulinarisch. Bratwurst, Fanta, Sprite und Co. soll es hier nicht geben. Stattdessen will er selbst kreierte Hotdogs mit regionalen Zutaten anbieten. „Es hat ein bisschen gedauert, bis wir die richtige Brötchenform hatten“, sagt er. Denn das Brötchen wie die Wiener Wurst werden von hiesigen Firmen geliefert. Auch beim Bier setzt Felix Cellar auf Regionalität. Der Gerstensaft kommt aus einer kleinen Dresdner Brauerei. „Bis auf den Kaffee werden wir alle Getränke in Gläsern und Flaschen ausschenken“, sagt er. Die Leiterin des Glashütter Tourismusbüros, Bianca Braun, ist begeistert. Sie hat in den letzten Monaten viel Zeit und Kraft in die Organisation des Festes gesteckt und dabei erlebt, mit welchem Elan der junge Mann an die Sache rangeht. Für sie ist die Bar jetzt schon eine Bereicherung der Erlebniszeit. Sie hofft, dass „Celli’s-Beer’n’-Bikes“-Bar viele Leute anspricht, auch die, die eher zur parallel im Uhrenmuseum und im Atrium von Glashütte Original laufenden Antik-Uhren-Messe kommen als zum Stadtfest.

Der Barkeeper ist davon überzeugt. „Wen Uhrenmechanik auf kleinstem Raum interessiert, dem gefällt bestimmt auch Mechanik im großen Maßstab“, sagt er. Und die bietet er mit den Motorrädern. Wer will, kann Felix Cellar auch in ein Gespräch zu Uhren verwickeln. Obwohl er kein Uhrmacher ist, kennt er sich auch damit aus. Denn er stammt aus einer Uhrmacher- und Feinmechanikerfamilie. Dass er nicht selbst einen dieser Berufe erlernt hat, liegt an seinem Temperament. „Ich hätte die Ruhe nicht, mich an einen Uhrmachertisch zu setzen, um dort an kleinen Teilchen zu schrauben“, sagt er. Er kann etwas anderes gut, was in der Uhrenbrache ebenfalls gefragt ist: Verkaufen. Und das macht er auch. Er arbeitet als Verkäufer des Schmuck- und Uhrenhändlers Wempe in Dresden. Ein anderes Talent, das Organisieren, lebt der junge Mann auch aus. Seit fünf Jahren gehört er zu dem Team, das das Musikfest Electronic Valley bei Döbra organisiert. Einige seiner Mitstreiter werden ihm am Sonntag helfen.