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Rock auf dem Pferdehof

Der Verein Kulturbruch gibt Musikern aus der Region in Neusalza-Spremberg eine Bühne – aber nur für Handgemachtes.

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© Matthias Weber

Von Gabriela Lachnit

Seit Februar ist Thomas Miethe nicht nur Pferdewirt, sondern auch Vorsitzender des Vereins Kulturbruch Neusalza-Spremberg. Er und weitere 22 Leute haben den Verein gegründet. Dessen Name soll auf die Vereinsarbeit hindeuten: Kultur ja, aber mit Heimatklängen wird gebrochen, Rockmusik ist angesagt, und zwar handgemachte. Thomas Miethe erzählt: „Zuerst gab es bei einem Grillabend die Idee für ein Konzert auf dem Pferdehof. Im vorigen Jahr haben wir dann die anfängliche Spinnerei umgesetzt und auf dem Pferdehof ein Rockkonzert veranstaltet, mit Bands aus der Region und einer aus England, die gerade auf Tournee war und einen freien Termin hatte. Das fanden nicht nur wir, sondern auch 300 Leute aus Neusalza-Spremberg und Umgebung gut“, erinnert sich Thomas Miethe.

Stefan Paulin, der stellvertretende Vereinsvorsitzende, ist selbst Mitglied in einer Rockband und weiß aus Erfahrung, dass es für Musiker immer schwer ist, öffentliche Auftritte in der Gegend zu bekommen. Die Bands nehmen hin und wieder an kleineren Musikfestivals in der Ferne teil, haben aber im Oberland kaum die Möglichkeit, sich einem breiten Publikum vorzustellen. „Also haben wir im Vorjahr eine selbst gebaute Bühne angeboten und die Bands eingeladen. Wir wollten testen, wie das auf und vor der Bühne ankommt“, erinnert er sich. Das Resultat hat alle überzeugt, Konzerte auf dem Pferdehof an den Schmiedesteinen in Neusalza-Spremberg zu etablieren und das mit einem Verein auch rechtlich auf stabile Füße zu stellen. „Und die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen“, ergänzt Miethe.

So gibt es nun am 5. August unter dem Titel „Grenz-Rodeo“ ein weiteres Open-Air-Konzert auf dem Pferdehof. Mit dabei sind Bands wie Pöbel und Gesocks, The Howling Wolfmen, Normalzustand, East End Chaos und Johnny Wolga. Sie alle spielen bis 0.45 Uhr Rockmusik, Punkrock und Rockabilly. Danach gibt’s zum Feiern Ska- und Reggae-Musik aus der Konserve.

Die Vorbereitungen für das Open Air laufen auf Hochtouren. Thomas Miethe ist dabei längst nicht so aufgeregt wie bei der Konzertpremiere. Diesmal sei alles penibel geplant, die Unterstützung durch die Stadt Neusalza-Spremberg und einige ortsansässige Firmen schafft Sicherheit in der Planung und Finanzierung des Events.

Seit Wochenbeginn steht die große, überdachte Bühne am Pferdehof. Genau gegenüber befindet sich das Schankhaus. Das haben Mitglieder aus dem Verein selbst gebaut. „Es ist aus der Erfahrung heraus entstanden“, sagt der Vereinschef. Ein Bierwagen allein hat im Vorjahr zu langen Warteschlangen geführt. Deshalb gibt’s diesmal zusätzlich das hölzerne Schankhaus. Dort sorgen Vereinsmitglieder und Helfer für die gastronomische Versorgung mit Getränken und Imbiss. „Wer Lust hat, kann sich schon am 4. August zur Bierprobe einen Eindruck vom Konzertplatz verschaffen“, sagt Miethe. Er und alle im Verein hoffen natürlich für den Konzerttag auf schönes Wetter, damit die Regenvariante mit Zelten nicht genutzt werden muss. Die Überdachungen sind zunächst auf Abruf bestellt. „Open Air ist doch viel schöner für die ganze Atmosphäre“, sagt Stefan Paulin.

An der Rockmusik können sich die Nachbarn des Pferdehofes sogar kostenlos erfreuen. Sie sind zum Konzert eingeladen. Thomas Miethe berichtet, dass die Nachbarn informiert sind und wissen, dass Rockmusik mit etwas mehr als Zimmerlautstärke von der Bühne schallt. „Mit den Nachbarn haben wir keine Probleme“, sagt Miethe. „Einmal im Jahr dulden sie die laute Musik.“ Damit das gute Verhältnis bleibt, werden die Besucher der Veranstaltung gebeten, die ausgeschilderten Parkplätze an der Go-Tankstelle am Ortseingang von Neusalza-Spremberg zu nutzen und die wenigen Hundert Meter bis zum Pferdehof zu Fuß zu absolvieren. Bands und Besucher, die nach dem Konzert im Zelt auf der Wiese am Pferdehof übernachten möchten, sollten sich anmelden.

Open-Air-Rockkonzert am 5. August auf dem Pferdehof an den Schmiedesteinen in Neusalza-Spremberg. Einlass ist 19 Uhr, der Eintritt kostet zehn Euro.

www.kulturbruch-verein.de