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Ringen um jeden Farbton

Im Saal des Wilden Mannes sind vier Gestaltungsvarianten zu sehen. Sie sind verschieden und haben doch etwas gemeinsam.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Ostrau. Im vorderen Teil des Saales vom Gasthof Wilder Mann hängen grüne Fetzen von der Decke. „Das sieht aus wie Tapete, ist aber Farbe“, erklärt Monika Fischer, Vorsitzende des Fördervereins. Alle zwei Wochen treffen sich die Vereinsmitglieder, entfernen Tapete und Farbe, erledigen Maurer- und Putzarbeiten. Auch die Restauratoren von Höhne und Steude aus Leisnig haben im vergangenen Monat die Arbeit fortgesetzt, die sie im Sommer 2016 begonnen haben.

Das Bild des Engelreigens um die Mittelrosette an der Decke ist jetzt komplett freigelegt. „Dort wollen wir einen Kronleuchter anbringen, der mit passenden Lampen an den vier Ecken des Saales kombiniert wird“, so Monika Fischer.

Das ist eine Frage, die bereits geklärt ist. Andere sind noch offen. Die größte ist die farbliche Gestaltung des Saales. An mehreren Stellen an Wänden und Decke wurden Muster angelegt. In allen sind die Farben weiß, ocker, hellgelb und bronze enthalten – jeweils in verschiedenen Kombinationen. In welcher der Saal mit seinen vielen Stuckelementen einmal gestrichen wird, darüber will der Förderverein gemeinsam mit dem Denkmalschutz in diesem Monat entscheiden.

Die Mitarbeiter des Amtes reden auch in einer anderen Beziehung mit. In Sichtachsenfenstern sollen Details der früheren Wandbemalung erhalten bleiben. Aber welche? Erst jetzt wurde beim Entfernen der Farbe rechts neben der Bühne eine Fackel sichtbar. Da an dieser Stelle einmal ein Ofen stand, sind die Fragmente des Bildes verrußt. Ein Test hat gezeigt: Mit einem Laser lassen sich die Farben aufhellen. Links neben der Bühne wurde das Bild einer Sektflasche freigelegt. Den Anbieter in Dresden gibt es noch und sie arbeitet bis heute mit dem Hersteller in Frankreich zusammen. „Es kommt immer wieder Neues zum Vorschein“, sagt Monika Fischer.

Wie schnell die Neugestaltung des Saales vonstatten geht, vermag sie nicht zu sagen. In jedem Fall müssen alle Arbeiten, die mit Schmutz verbunden sind, bis zum Herbst abgeschlossen sein. Denn dann soll die Sanierung des Parketts beginnen. Das bleibt erhalten. Es wird abgeschliffen, Fehlstellen ausgebessert, versiegelt und die Scheuerleisten erneuert.

Parallel zu den Arbeiten im Saal geht auch die Außensanierung weiter. In diesem Jahr soll die Ostfassade rund um den Durchgang instand gesetzt und an die fertigen Fassadenteile angepasst werden.

Monika Fischer ist dankbar für all die Unterstützung, die der Verein erhält. „Ohne Fördergeld, Spenden, die Vereinsmitglieder und freiwillige Helfer würde das nicht gehen“, meint sie. Vom Land, Bund, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Landkreis erhält der Förderverein dieses Jahr insgesamt rund 48 500 Euro.