Merken

Wichtigste Röhre wird gewechselt

Auf gut 900 Metern wird in Göhlis gebaut. Es ist die größte Investition des Wasserversorgers in diesem Jahr.

Teilen
Folgen
NEU!
© Lutz Weidler

Von Stefan Lehmann

Riesa. Bis Montagmittag hat der Bagger schon eine dunkle Schneise quer durch das Feld gefressen. Nun gibt es erst einmal eine kurze Unterbrechung, Dirk Hofmann von der Wasserversorgung Riesa-Großenhain (WRG) bespricht sich mit seinen Kollegen und den Arbeitern einer Baufirma. Ein Mitarbeiter des Landesamts für Archäologie ist gerade da gewesen, hat sich die freigelegten Erdschichten angeschaut. Es gibt Hinweise auf eine Siedlung nahe der Elbe, aber nur auf einem Teilstück. Nichts, was die Bauarbeiten komplett stoppen würde. Eine gute Nachricht für Dirk Hofmann. Denn für die Arbeiten zwischen der Elbe und dem Wasserwerk in Göhlis hat die WRG zunächst sechs Wochen einkalkuliert. „Der Bauer möchte ja schließlich auch sein Feld wieder bewirtschaften“, sagt Hofmann.

Zwischen dem Elbdamm und dem Wasserwerk wird die Leitung ausgetauscht.
Zwischen dem Elbdamm und dem Wasserwerk wird die Leitung ausgetauscht. © Lutz Weidler

Rund 1,80 Meter tief werden sich die Bagger noch ins Erdreich graben. Dort liegt, gut geschützt vor Frost, ein fast 900 Meter langes Rohr, das die Brunnen neben dem Elbdeich mit dem Wasserwerk verbindet. Die Leitung ist mittlerweile mehr als 60 Jahre alt – und sozusagen altersschwach. „Das Wasser, das aus den Brunnen zum Wasserwerk kommt, enthält beispielsweise Eisen, das sich mit der Zeit in den Rohren festsetzt und damit den Querschnitt verengt.“

Betriebsruhe im Wasserwerk

Deshalb soll die Leitung nun ausgetauscht werden. Kurz vor dem Deich wurden die neuen Gussrohre schon aufgestapelt. Dort hat sich der Bagger an einer Stelle auch schon bis in die richtige Tiefe vorgearbeitet und die Leitung freigelegt. „Direkt bis zu den Brunnen müssen wir nicht graben“, erklärt WRG-Mitarbeiter Dirk Hofmann. Als der Deich erneuert wurde, da habe man auch schon das erste Leitungsstück ausgetauscht.

Dort, wo jetzt das Loch klafft, knickt die alte Leitung ab. Gelbe Fähnchen und blaue Pfähle markieren, wo das Wasserrohr und – direkt daneben – die Stromleitungen für die Brunnen verlaufen. Die versorgen Riesa mit Wasser, das zu einem guten Teil auch aus der Elbe kommt, dem sogenannten Uferfiltrat. Der Name rühre daher, dass das Wasser beim Sickern durch den Boden schon eine Reihe von Verunreinigungen verliere, erklärt Hofmann. Komplett sauber ist es dann noch nicht – es muss im Wasserwerk noch weiter aufbereitet werden.

Damit die Arbeiten schneller vorangehen, wird von beiden Enden aus gearbeitet: sowohl aus Richtung Wasserwerk als auch vom Elbdeich über das Stoppelfeld. „Unser Ziel ist es, den Betrieb so lang wie möglich aufrecht zu erhalten“, sagt Dirk Hofmann. Lediglich während der Anschlussarbeiten muss das Riesaer Wasserwerk einmal kurz pausieren. Um seine eigene Versorgung mit Trinkwasser muss sich in dieser Zeit aber niemand sorgen machen, versprechen die Mitarbeiter der Wasserversorgung. Während der Unterbrechung wird das fehlende Leitungswasser für Riesa unter anderem aus Fichtenberg kompensiert.

Insgesamt gibt der Wasserversorger in diesem Jahr rund fünf Millionen Euro für die Instandhaltung und die Erneuerung seiner Infrastruktur und Technik aus. Für die Leitungsarbeiten in Göhlis rechnet die WRG mit Kosten von Rund 400 000 Euro. Wenn sie abgeschlossen sind, dann sollen laut Dirk Hofmann wieder rund 4 000 Kubikmeter Wasser pro Tag durch die Leitung zum Wasserwerk fließen, wo es aufbereitet wird. „Momentan schaffen wir diese Menge nicht ganz.“

Verlegt werden könnte das neue Rohr schon in der kommenden Woche, wenn nichts dazwischen kommt. Danach werde der Boden wieder hergerichtet, sodass bis Mitte September nicht mehr viel an die Arbeiten erinnern wird. Spürbar sein wird die neue Leitung vor allem für den Wasserversorger: Denn der kann nicht nur mehr Uferfiltrat aus den Brunnen ins Wasserwerk transportieren. Er verbraucht dabei auch weniger Strom.