Merken

Riesas nächstes Seniorenheim

Für 13 Millionen Euro wird neben dem Landratsamt gebaut. Dabei sollen keine Wünsche offenbleiben.

Teilen
Folgen
© Sebastian Schultz

Riesa. Jahrelang lag die Fläche hinter dem Landratsamt brach. Jetzt verändert sich der Anblick des Areals von Woche zu Woche: Dutzende Arbeiter werkeln, zwei Kräne drehen sich, Fassaden wachsen in die Höhe. „Der Bau kommt gut voran“, sagt Holger Wammers von der Azurit-Gruppe. Das Unternehmen mit Sitz im pfälzischen Eisenberg wird das neueste Seniorenheim von Riesa betreiben, wenn es voraussichtlich im Herbst 2018 fertiggestellt ist.

Der Eigentümer investiert auf dem Areal an der Scheiderstraße – direkt neben Lidl – rund 13 Millionen Euro. 138 Senioren soll das Haus künftig beherbergen. Die 78 Einzelzimmer und 30 Doppelzimmer lassen sich bereits im Grundriss erahnen. „Die Einzelzimmer sind rund 21 Quadratmeter groß, die Doppelzimmer rund 29 Quadratmeter – inklusive Bad“, sagt Tony Lindner von der Bau- und Transportgesellschaft Lindner. Das Unternehmen aus Hohenstein-Ernstthal ist für die Errichtung des Hauses in Riesa zuständig.

Mehr Senioren brauchen W-Lan

Beim Blick in die im Rohbau befindlichen Zimmer fällt auf: Überall verlaufen Kabel in den Wänden. „Heute gehört viel mehr technische Ausstattung dazu, als früher“, sagt Holger Wammers. So werden sämtliche Zimmer mit einem Lichtrufsystem ausgestattet – wie man es aus Krankenhäusern kennt. Wer will, kann so per Knopfdruck auf sich aufmerksam machen.

Gleichzeitig wird das Haus aber auch so ausgestattet, dass jeder Bewohner einen eigenen Fernseh-Anschluss hat, auf Wunsch einen eigenen Telefonanschluss und Internet per W-Lan. „Immer mehr Senioren nutzen heute I-Pads“, sagt Holger Wammers. Der Bereichsleiter der Azurit-Gruppe muss es wissen: Das nach einem blauen Mineral benannte Unternehmen betreut in Deutschland mehr als 40 Senioren- und Pflegezentren – vom Nordseebad Hooksiel bis nach Passau an der österreichischen Grenze.

Darunter sind Einrichtungen, die aus früheren Spinnereien oder Bildungseinrichtungen in Seniorenzentren umgewandelt wurden, aber auch Neubauten wie in Riesa. „Historische Häuser bieten oft einen besonderen Charme. Dafür kann man Neubauten so planen, dass keine Wünsche offenbleiben“, sagt der 42-Jährige. So werden etwa die Fensteröffnungen extra weit nach unten gezogen. Damit können auch Bewohner, die im Rollstuhl sitzen, bequem aus dem Fenster schauen. Ohnehin werden sämtliche Räume im Haus für Rollstuhl- oder Rollator-Nutzer ohne die geringste Schwelle zu erreichen sein. „Für manchen ist da schon ein Zwei-Zentimeter-Absatz ein Problem“, sagt Holger Wammers.

Auch bei der Grundform des Hauses wurde an die späteren Bewohner gedacht: Mit der H-Form will man zu lange Korridore vermeiden – schließlich soll das Haus später auch für Demenz-Kranke geeignet sein. „Wenn der Flur überschaubar ist, fällt die Orientierung leichter.“ Für Demente wird es auch einen eigenen Bereich im Garten geben, den sie ohne Begleitung betreten können. Ein Zaun sorgt dort dafür, dass sie nicht versehentlich das Grundstück verlassen. Außerdem sind im Erdgeschoss eine Cafeteria und Außenterrassen geplant.

Wer noch gut zu Fuß ist, kann leicht einen Abstecher zum Lidl nebenan machen. Auch das Krankenhaus liegt in Sichtweite. „Der Standort bietet kurze Wege“, sagt Wammers. Tatsächlich liegen in der Nachbarschaft aber auch schon einige andere Senioreneinrichtungen. Besteht da nicht die Gefahr eines Überangebots in Riesa? Bei Azurit sieht man das nicht so: „Wir glauben, dass in Riesa jetzt und zukünftig der Bedarf an Pflegeplätzen bestehen wird“, teilt das Unternehmen mit.

Wie teuer ein Platz an der Scheiderstraße wird, steht noch nicht fest. „Die Preise müssen wir mit der Pflegekasse und dem Sozialhilfeträger vereinbaren und werden diese erst kurz vor der Eröffnung genau kennen“, sagt Holger Wammers. Liegt ein Pflegegrad vor, trägt einen Teil der Kosten die Pflegekasse. Der Eigenanteil des Bewohners liegt in vergleichbaren Einrichtungen von Azurit in Sachsen bei rund 1 300 bis 1 400 Euro pro Monat.

Kontakt für Interessenten: Azurit Rohr GmbH, Hermann-Graf-Straße 5, 67304 Eisenberg, 06351 1279-0.

[email protected]