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Riesa zieht Kunden aus dem Umland an

Auf den ersten Blick ist die Stadt überversorgt, was Supermärkte und Discounter angeht. Doch der Eindruck täuscht – sagt die Handelskammer.

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Von Stefan Lehmann

Riesa. Keine Stadt im Landkreis Meißen hat in den vergangenen Jahren so viele Lebensmittelgeschäfte verloren wie Riesa. Wie die Industrie- und Handelskammer Dresden (IHK) mitteilte, sank die Zahl der Geschäfte zwischen 2010 und 2015 um 25 auf 87. Im gleichen Zeitraum verzeichnete der Landkreis einen Schwund um 97 Lebensmittelgeschäfte. Zum Vergleich: In der Stadt Meißen blieb die Zahl der Lebensmittelgeschäfte mit 117 beziehungsweise 116 nahezu konstant. Besonders stark betreffe der Aderlass kleine Geschäfte, so IHK-Sprecher Lars Fiehler. Sie hätten es zunehmend schwer, weil sie sich gegenüber den Großen kaum noch Alleinstellungsmerkmale erarbeiten könnten.

Gemessen an den Kennzahlen aus dem Handelsatlas scheint Riesa dennoch überversorgt, erklärt Fiehler. „Die Kaufkraft für dieses Segment ist nicht überdurchschnittlich hoch, außerdem bewegt sich die Flächenausstattung je Einwohner bereits auf recht hohem Niveau.“ Was allerdings für Riesa spreche, sei die hohe „Zentralitätskennziffer“. Die gibt an, wie sehr eine Stadt Kaufkraft aus dem Umland anzieht. Ein Wert über 100 steht dabei für Anziehung, ein niedrigerer bedeutet dagegen, dass die Stadt Kaufkraft ans Umland verliert. „Für Riesa beträgt die Kennziffer 124, für Großenhain 119, für Meißen 112 und für Radebeul nur 70.“ Letzteres habe mit der Nähe zu Dresden zu tun.