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Riepharm vergrößert sich

Erst vor wenigen Monaten ist der Betrieb umgezogen. Zwei weitere Gebäude sollen folgen.

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© Sebastian Schultz

Von Stefan Lehmann

Riesa. Ein bisschen wild sieht es noch aus auf dem Grundstück an der Friedrich-List-Straße. Rings um den Parkplatz von Riepharm wuchert noch das Unkraut. Mitten auf dem Grundstück steht das neue, unscheinbare Bürogebäude, das der Pharmabetrieb erst vor wenigen Monaten bezogen hat. „Es ist zweckmäßig und schön“, sagt Firmeninhaber Frank Breuer. „Einen Protzbau wollten wir nicht.“ Dabei steckt hinter dem kleinen Gebäude eine echte Erfolgsgeschichte.

Vor fünf Jahren wurde Riepharm gegründet, quasi als „Garagenunternehmen“, wie Breuer sagt. Das Unternehmen ist eine Art Schnittstelle zwischen Medikament-Herstellern und den Apotheken. „Wir nehmen Bestellungen auf, kaufen die Medikamente ein und liefern sie dann aus“, erklärt Marketingleiterin Marie-Christin Protzer. Dass sich damit Geld verdienen lässt, liegt laut Inhaber Frank Breuer vor allem an der gesetzlich vorgeschriebenen Versorgungspflicht: Innerhalb von höchstens 48 Stunden müssen die bestellten Medikamente in der Apotheke angekommen sein.

Für alle Apotheken

Damit das gewährleistet ist, liefern die großen Pharmahersteller ihre Produkte an Großhändler wie Riepharm, die sie dann weiterverteilen. Das Riesaer Unternehmen hat sich dabei auf zwei Bereiche spezialisiert: Die Firma vertreibt ausschließlich Medikamente zur Behandlung von Krebs- und Nierenleiden. Geliefert wird an Apotheken in ganz Deutschland. „Allerdings lagert in unserem Depot nur ein verschwindend geringer Teil der Medikamente“, betont Breuer. Das Hauptlager befinde sich nahe Hannover. „In Riesa sitzen Verwaltung und Entwicklung, von hier kommen die Ideen.“

Die Spezialisierung auf die beiden Arznei-Segmente scheint der Firma nicht geschadet zu haben – im Gegenteil: Mittlerweile zählt der Betrieb zehn Mitarbeiter in Riesa, bis Jahresende sollen es 20 sein. Auch abseits der Personalliste ist das Wachstum nicht zu übersehen. Das neue Bürogebäude ist nur der erste Schritt der Expansion, erklärt der Inhaber. Schon im Oktober soll der Spatenstich für ein weiteres Gebäude erfolgen. „Und wenn das Wetter mitspielt, dann wird ab Dezember die dritte Einheit errichtet“, so Breuer.

Eigene Präparate herstellen

Wenn die fertig ist, wollen Breuer und Mitinhaber Marko Eschmann den nächsten Schritt wagen. „Wir möchten vom Händler zum Hersteller werden“, erklärt Frank Breuer den ambitionierten Plan. In dem dritten Gebäude, das voraussichtlich im März 2016 fertig sein soll, könnten dann je nach Bedarf eigene Präparate hergestellt werden, die dann auch unter dem Namen Riepharm vertrieben werden, so Breuer. „So würden wir ganz nebenbei noch Werbung für die Stadt machen“, sagt er und schmunzelt. Dass der Betrieb überhaupt in Riesa angesiedelt ist, habe im übrigen eher mit Zufall zu tun. „Ich habe hier 2007 das Dialysezentrum mit gegründet.“

Damals sei die Verbindung mit Apothekenchef Marko Eschmann zustande gekommen. Und dann habe er eben hier gegründet. „Der Osten ist ja in keiner Weise schlechter als der Norden, Süden oder Westen.“ Wobei ihm eines schon damals positiv aufgefallen war: „Riesa ist eine innovationsfreudige Stadt.“ Unternehmern würden hier keine Steine in den Weg gelegt, lobt er. „Die Stadt ist uns in vielen Punkten sehr entgegengekommen.“ Nur an einer Stelle drückt ein wenig der Schuh, gesteht Breuer: Fertig ausgebildete Fachkräfte seien in Riesa leider nicht ganz einfach zu finden. Egal ob IT-Fachleute, Prüfärzte oder Justiziare – es sind in der nächsten Zeit noch eine ganze Reihe von Stellen zu besetzen bei Riepharm. Bis auf eine: „Den Vertrag mit dem Gärtner haben wir gestern gemacht“, sagt Breuer und lacht. Der wird sich im kommenden Jahr auch um das Unkraut neben dem Parkplatz kümmern.