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Richtfest für Martinshof-Neubauten

Die Rothenburger Einrichtung investiert in die Zukunft. Im April 2018 sollen zwei neue Häuser in Betrieb gehen. In einem wurde jetzt gefeiert.

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© André Schulze

Von Frank-Uwe Michel

Rothenburg. Wenn ein Nagel in den Dachstuhl eines Hauses gehämmert wird, ist dies ein untrügliches Zeichen. Denn dann steht das Richtfest an – quasi ein Innehalten nach erstem Spatenstich, Grundsteinlegung und Rohbauarbeiten auf der einen sowie dem sich anschließenden Innenausbau und der Inbetriebnahme auf der anderen Seite. Dieses Richtfest wurde im neu entstehenden Eva-von-Tiele-Winckler-Haus auf dem Gelände des Martinshofes ausgiebig gefeiert. Am gestrigen Dienstag waren dazu nicht nur die Bauleute vor Ort, sondern auch viele Bewohner der diakonischen Einrichtung.

Mit dem Eva-von-Tiele-Winckler-Haus und dem Haus Zoar entstehen derzeit zwei Gebäude gleichzeitig, die im April 2018 eingeweiht werden sollen. Einziehen werden jeweils 24 Menschen – in das erste Objekt solche mit hohem Pflegebedarf, in das zweite noch mobile Menschen mit geringeren Schädigungen. Während das Tiele-Winckler-Haus in Fertigteilbauweise errichtet wird, entsteht das Haus Zoar in der klassischen Bauweise – Stein auf Stein. Zusammen kosten sie den Martinshof 5,2 Millionen Euro, die aus Eigenmitteln zur Verfügung gestellt werden.

Die insgesamt 48 künftigen Bewohner der beiden Häuser kommen in jeweils drei Wohngruppen unter, die nach dem gleichen Prinzip gebaut werden. Für acht Menschen stehen dort je ein Einzelzimmer mit Nasszelle sowie für alle zusammen ein Gemeinschaftsraum mit großer Küche zur Verfügung. Dieser ist hauptsächlich zur gemeinsamen Einnahme der Mahlzeiten gedacht, hier sollen aber auch Beschäftigungen stattfinden. Das Hauptaugenmerk in der Betreuung der Bewohner mit Pflegestufe drei bis fünf liegt jedoch in der Pflege. Dazu ist auch das große Pflegebad mit Badewanne und Toilette gedacht, das nicht weit vom Eingang entsteht. „Die Menschen, die wir im Tiele-Winckler-Haus betreuen, haben einen relativ hohen Altersdurchschnitt, der bei etwa 60 Jahren liegt“, erläutert Achim Trobisch, Bereichsleiter Wohnen im Martinshof. Je nach Art und Stärke der Einschränkung würden sie tagsüber in der so genannten Tagesstruktur beschäftigt – in der Werkstatt für Behinderte oder der Tagesstätte, in der gebacken, gebastelt, musiziert oder gekegelt wird.

Erster Spatenstich für das Eva-von-Tiele-Winckler-Haus war im August 2016. Die eigentliche Bautätigkeit begann im Herbst des gleichen Jahres. Für die unterschiedliche Bauweise der beiden neu entstehenden Gebäude entschied man sich, um zu testen, ob Fertigteil- oder Ziegelbau für künftige Projekte besser geeignet sind. Während beim Haus Zoar schon von Beginn an Bauaktivitäten zu sehen waren, passierte beim Tiele-Winckler-Haus lange nichts. Dann wurde innerhalb kurzer Zeit die Bodenplatte gegossen, auf die dann die Fertigteile gesetzt wurden. Nach dem Abschluss aller Arbeiten werde man eine erste Auswertung vornehmen, welches Verfahren für die Belange des Martinshofes günstiger sei, so Trobisch.

Eva von Tiele-Winckler wurde 1866 als Tochter einer reichen Unternehmerfamilie in Oberschlesien geboren. Schon als Kind wollte sie sich nicht nur an den Wohltaten des guten Lebens erfreuen. Als junge Frau lernte sie, was es heißt, Diakonisse zu sein. Und sie entschloss sich, diesen Weg zu gehen. In ihrem Heimatort gründete sie daraufhin eine Schwesternschaft. Zeit ihres Lebens war ihr die tätige Nächstenliebe besonders wichtig.