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Rewe hat neue Pläne für Dippoldiswalde

Der bestehende Markt am Busbahnhof soll erweitert werden. Stadträte sehen auch dieses Vorhaben skeptisch.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Rewe will in Dippoldiswalde erweitern. Die Ansprüche an Lebensmittelmärkte sind in den letzten Jahren gestiegen. Das Warenangebot wird immer größer. Kleine Märkte mit engen Regalschluchten sind aus der Mode gekommen. Deswegen will Rewe auch in Dippoldiswalde einen größeren Markt anbieten. Der jetzige Markt, der am Planberg zwischen der Bundesstraße B 170 und dem Busbahnhof steht, entspricht nicht mehr dem, was heute im Handel üblich ist. „Es ist der kleinste Rewe-Markt, den ich kenne“, sagt sogar Marktchef Michael Wolf. Edeka hat in Altenberg einen geräumigen Markt mit viel Platz gebaut. Kaufland hat seinen Markt in Reinholdshain ebenfalls umgebaut, sodass er luftiger wirkt. Etwas Vergleichbares will Rewe ebenfalls in Dipps bieten. Dafür reichen aber die knapp 800 Quadratmeter im jetzigen Rewe-Markt neben dem Busbahnhof nicht aus. Rewe will mehr als die doppelte Fläche.

Die Ruinen der ehemaligen Hydraulik in Dipps werden immer gespenstischer. Jetzt hat sich Rewe von dem Plan verabschiedet, hier einen neuen Markt zu errichten.
Die Ruinen der ehemaligen Hydraulik in Dipps werden immer gespenstischer. Jetzt hat sich Rewe von dem Plan verabschiedet, hier einen neuen Markt zu errichten. © Egbert Kamprath
Die Karte zeigt den Standort des jetzigen und des früher geplanten Rewes.
Die Karte zeigt den Standort des jetzigen und des früher geplanten Rewes. © Grafik: SZ

Zu diesem Zweck hat Rewe seit mehreren Jahren versucht, auf dem Gelände der ehemaligen Hydraulik zwischen Südstraße und B 170 einen neuen Markt zu bauen. Aber die Pläne, die in diese Richtung gehen, sind im Stadtrat Dippoldiswalde immer auf Ablehnung gestoßen. Es gibt hier Bedenken, dass ein großer Markt an der Bundesstraße Kunden aus der Innenstadt abzieht und damit dazu beiträgt, dass vor allem der Marktplatz und die umliegenden Gassen weiter veröden.

Jetzt hat Rewe seine Pläne geändert. „Von der Idee einer Ansiedlung am Ortsrand sind wir abgerückt, stattdessen möchten wir uns langfristig auf die Entwicklung des Standortes im Zentrum konzentrieren“, teilt Stephanie Behrens mit. Sie ist bei Rewe für die Unternehmenskommunikation in der Region Ost zuständig. Das heißt also, dass sich Rewe auf den bestehenden Standort am Busbahnhof konzentriert. „Perspektivisch streben wir an, den Markt unseres selbstständigen Kaufmanns Michael Wolf zu vergrößern, dazu sind wir in Abstimmung mit dem Eigentümer des Gebäudes sowie mit der Stadt“, sagt die Rewe-Sprecherin weiter.

Umbau wird kompliziert

Rewe hat ein größeres zweigeschossiges Gebäude ins Auge gefasst. Die freie Fläche vorm Haus in Richtung B 170 soll überbaut werden. Unten werden Parkplätze entstehen und im Obergeschoss der neue Rewe-Markt. Der soll rund 1 900 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten. Das ist die gleiche Größenordnung, wie sie auch an der Hydraulik vorgesehen war.

Doch auch mit diesem Projekt stößt Rewe in Dippoldiswalde auf keine große Gegenliebe. Die Stadtverwaltung hatte dem Technischen Ausschuss auf seiner jüngsten Sitzung vorgeschlagen, diesem Projekt zuzustimmen. Aber so kam es nicht. Im Ausschuss gab es ein Patt, als über die Voranfrage abgestimmt wurde, informierte der Baubeigeordnete Peter Antoniewski. Damit ist die Anfrage erst einmal abgelehnt.

Katrin Fröhlich hat dabei nicht mitgestimmt. Die Stadträtin der Freien Wähler ist Eigentümerin des Gebäudes am Busbahnhof und gilt deswegen als befangen. Sie will sich jetzt mit der zuständigen Abteilung bei Rewe beraten, wie deren weitere Pläne aussehen. In ihren Augen ist noch alles offen. „Rewe hat erst einmal die Lage sondiert“, sagt Frau Fröhlich. Derzeit gibt es keinen Grund zur Eile. Der Mietvertrag, den sie mit Rewe hat, läuft noch bis 2019.

Das Erweiterungsprojekt am Busbahnhof hat gegenüber dem Hydraulik-Standort den Vorteil, dass es näher an der Innenstadt liegt. Aber um diesen Standort zu erweitern, muss das Unternehmen die Zeit bis 2019 gut nutzen. Denn das Projekt wird kompliziert. Ein Punkt, der zu beachten wäre, ist, dass eine öffentliche Straße über das Rewe-Grundstück führt. „Die zu erhalten, ist ein Anliegen der Stadt“, sagt Antoniewski.

Auch Aldi will umziehen

Der Standort ist auch deswegen interessant, weil er unmittelbar an der B 170 liegt. Er muss allerdings besser als jetzt an den Verkehr angebunden werden. Auf die Bundesstraße führt nur eine schmale Straße, von der aus die Kraftfahrer nur nach rechts Richtung Schmiedeberg abbiegen dürfen. Eine ordentliche Ausfahrt zur Bundesstraße würde den Bau einer Abbiegespur erfordern. Auch die Verbindung zum Obertorplatz ist so eng, dass sich dort keine zwei Autos begegnen können.

Der Eigentümer des Hydraulikgeländes, Manfred Salzmann, prüft jetzt, ob er mit anderen Handelsunternehmen ins Geschäft kommt. Er sei im Gespräch mit Aldi, teilte er auf SZ-Anfrage mit. Aldi will mit seinem Markt auch gerne aus dem Gewerbegebiet Reinholdshain an einen Standort an der B 170 ziehen. Der Discounter hat sich bereits im Frühjahr für das ehemalige Autohaus Schneider interessiert und für diese Pläne auch die Zustimmung des Technischen Ausschusses bekommen, später allerdings seine Bauanfrage zurückgezogen.