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Rettungsleitstellen ziehen um

Nach langer Verzögerung startete im Oktober die neue, zentrale Leitstelle in Dresden den Betrieb. Ab März soll sie auch Einsätze im Landkreis disponieren.

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Von Regine Schlesinger

Hilfe zentral geschickt: Das neu gebaute Brand- und Katastrophenschutzzentrum in Übigau wird künftig auch in der Sächsischen Schweiz und im Osterzgebirge für Sicherheit sorgen. Mehr als zwei Jahre nach dem ursprünglich geplanten Termin ist es im vergangenen Oktober für rund 28 Millionen Euro eröffnet worden. Im Laufe dieses Jahres sollen von der dortigen Leitstelle aus auch die Notfälle und Krankentransporte für die Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Meißen disponiert werden. Die Ersten, die nach Dresden umziehen, sind nach aktueller Planung Anfang März die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle Pirna. Im Mai sollen dann die aus Dippoldiswalde folgen.

Damit gehen von den derzeit 21 in den beiden Leitstellen beschäftigten Disponenten 18 zur neuen Großleitstelle über, teilt Steffen Braun, der stellvertretende Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz vom Landratsamt in Pirna, mit. Ein Disponent sei aushilfsweise in der Leitstelle Pirna tätig und wird nach dem Umzug in den Rettungsdienst zurückkehren. Zwei weitere sind sowohl in der Leitstelle als auch im Rettungsdienst tätig und werden auch weiterhin im Rettungsdienst bei ihren bisherigen Arbeitgebern beschäftigt. Denn die 15 Rettungswachen des Landkreises bleiben für die Notfalleinsätze vor Ort an den bisherigen Standorten. Nur die Notrufe selbst gehen künftig in Dresden und nicht mehr in Dippoldiswalde oder Pirna ein.

Diejenigen Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze in Dresden liegen werden, haben dafür bereits einen fünftägigen Lehrgang bei der Landesfeuerwehrschule absolviert, der größte Teil auch schon den viertägigen Aufbaukurs direkt in der neuen Rettungszentrale. „Die notwendige Eingangsqualifikation besitzen alle“, sagt Thomas Mende, der Leiter der integrierten Regionalleitstelle Dresden, so die exakte Bezeichnung der neuen Einrichtung. Dem einen oder anderen fehlen aber noch nötige Zusatzqualifikationen, die im Laufe der Zeit nachgeholt werden müssen.

Die Sorge, dass in der Dresdner Leitstelle jemand, der keine ausreichende Ortskunde hat, nicht die richtigen Helfer alarmieren könnte, teilt Thomas Mende nicht. Er verweist auf das elektronische Leitsystem, mit dessen Hilfe der Disponent sofort sieht, wo der Notfall ist und wer dort am schnellsten Hilfe leisten kann. Trotzdem werde versucht, dass aus jeder Region möglichst immer ein Kollege Dienst tut. „Aber nicht wegen der Ortskunde, sondern weil es immer auch Sachen gibt, die nirgendwo niedergeschrieben sind, und damit dann jemand da ist, der weiß, wie es läuft“, erklärt er. Da die Dresdner Leitstelle bereits in die neue Zentrale gezogen ist, konnten auch schon erste kleinere Kinderkrankheiten ausgemerzt werden, sagt Thomas Mende. „Wenn dann die Landkreise hinzukommen, werden wir bestimmt auch noch einiges dazulernen“, ist er sich sicher. Es sei auf jeden Fall eine Herausforderung für alle. „Denn bei uns darf nichts schiefgehen. Das muss von der ersten Stunde an technisch und menschlich funktionieren.“

Was an Technik in Dippoldiswalde und Pirna steht, ist aufgrund des hohen Alters und des Zustandes für einen weiteren Betrieb nicht mehr zu verwenden. Mit Blick auf die schon lange angekündigte Großleitstelle in Dresden wurde in den letzten Jahren nur dort für Ersatz gesorgt, wo es unbedingt nötig war, sagt Steffen Braun. Auch deshalb solle der Umzug in die neue Leitstelle möglichst bald stattfinden.