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Rettung für Schwergewichte

Das DRK Sebnitz stellt zwei neue Fahrzeuge in Dienst. Damit wird auf neue Anforderungen an die Rettungstechnik reagiert.

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© Steffen Unger

Von Anja Weber

Sebnitz. Essgewohnheiten, Bewegungsmangel, andere Lebensumstände oder Krankheiten können die Ursache für Übergewicht sein. Auf jeden Fall würden die Menschen immer schwerer, bestätigt Lars Fernbach, stellvertretender Rettungsdienstleiter beim DRK in Sebnitz. Und das wiederum stellt hohe Anforderungen an die Retter und an deren Technik.

Erik Wypior von der Bergwacht-Bereitschaft Pirna mit der Ausstattung des neuen Fahrzeuges für die Bergwachtstation im Bielatal.
Erik Wypior von der Bergwacht-Bereitschaft Pirna mit der Ausstattung des neuen Fahrzeuges für die Bergwachtstation im Bielatal. © Steffen Unger

Das DRK Sebnitz hält jetzt einen neuen Rettungswagen vor, der in seiner Ausstattung speziell auf Schwergewichte ausgerichtet ist. Am Sonnabend wurde der neue Rettungswagen in Dienst gestellt. Die Anschaffung ist Bestandteil des Vertrages mit dem Landkreis als Träger des Rettungswesens. Diesen Vertrag umzusetzen, erfordere qualifiziertes und motiviertes Personal und moderne Technik, sagt Rita Seidel, Vorstandsvorsitzende des DRK-Kreisverbandes Sebnitz. Reichlich eine Viertelmillion Euro hat der neue Rettungswagen gekostet. Er wurde vom DRK finanziert, das die Kosten über die Gebühren des Rettungsdienstes zurückerstattet bekommt.

DRK-Rettungsdienstleiter Rico Truhöl hat viele Stunden investiert, um eine maßgeschneiderte Ausstattung zu konzipieren. Denn das neue Fahrzeug soll nicht nur den Transport der Patienten erleichtern, sondern auch die Arbeit des Rettungsdienstes. Herzstück des neuen Fahrzeuges ist die fahrbare Trage, auf der auch Menschen mit über 300 Kilo Gewicht transportiert werden können. Dafür ist der Unterbau konzipiert. Außerdem können die Seitenteile ausgeklappt werden. Darüber hinaus kann die Trage auch gekürzt werden, damit sie zum Beispiel auch in kleine Fahrstühle passt. Mit an Bord hat der Rettungswagen auch einen Treppensteiger. Dieser Transportsitz ist bis einem Gewicht von etwa 230 Kilo belastbar.

Die Beschäftigten des Rettungsdienstes schätzen nicht nur die Ausstattung, sondern zugleich auch die arbeitstechnische Erleichterung für sie. Der DRK-Kreisverband Sebnitz betreibt laut Vorgaben des Landkreises drei Krankentransport- und drei Rettungswagen, jeweils einen davon in Reserve. Für die Notfallrettung und den Krankentransport hält das DRK ständig etwa 21 Vollzeitstellen vor.

Zuwachs auch bei der Bergwacht

Der Rettungswagen ist nicht das einzige neue Auto im Fuhrpark des DRK Sebnitz. Am Sonnabend wurde auch ein weiteres Bergwachtfahrzeug in Dienst gestellt, ebenfalls mit modernster Ausstattung. Stationiert ist es im Bielatal. „Wir hoffen, dass die beiden Fahrzeuge in der Nutzung gut funktionieren und den Mitarbeitern auch Freude bringen“, sagt Vorstandsvorsitzende Rita Seidel. In diesem Zusammenhang würdigte sie die ehrenamtliche Arbeit der Bergretter. Das DRK Sebnitz unterhält drei Bergwachtalarmgruppen und zwei Bergwachtstationen in Rathen und im Bielatal.

Um die Aufgaben erfüllen zu können, stellt der Landkreis dem DRK-Kreisverband drei Bergwachtfahrzeuge zur Verfügung. Mit der Übergabe des neuen Autos im Wert von 80 000 Euro ist die Fahrzeug-Ausstattung der Bergwacht abgeschlossen. Mehr als 115 aktive Bergretter sind hier im Einsatz. Landrat Michael Geißler (CDU) lobte ihre ehrenamtliche Arbeit. Er verwies aber gleichzeitig darauf, dass man auch hier die demografische Entwicklung spüre und in den nächsten Jahren vor gravierenden Veränderungen stünde. Das gelte auch für die Freiwilligen Feuerwehren. „Wir müssen neue Wege gehen, die vielleicht auch zu Zank und Streit führen, am Ende aber notwendig sein werden“, sagt der Landrat.

Auf Landesebene wolle man versuchen, die Bergwacht gleichrangig zu anderen Hilfsorganisationen aufrücken zu lassen, versicherte der CDU-Landtagsabgeordnete Jens Michel. Das stärke das ehrenamtliche Engagement der Bergretter.