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Rettet die Wäscherolle !

Ein kommunales Gebäude in Strauch wird verkauft. Private wollen die alte Wäscherolle im Bauernmuseum erhalten. Doch die Stadt winkt ab.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Birgit Ulbricht

Großenhain. Fast müsste man enttäuscht sein, dass der Zabeltitzer Marek Börner so interessiert und entschlossen war, in Dresden eine alte Wäscherolle zu kaufen. Die möchte er bei sich auf dem Hof der Pension „Zur alten Schmiede“ aufbauen und ins ländliche Ensemble einbeziehen. So weit, so gut.

Eine Abbildung vom Datenblatt des Herstellers Anfang des 19. Jahrhunderts.
Eine Abbildung vom Datenblatt des Herstellers Anfang des 19. Jahrhunderts. © Repro: SZ-Bildstelle

Dumm nur, dass ausgerechnet die benachbarte Straucher Wäscherolle jetzt zum Sorgenkind in der früheren Landgemeinde wird. Keiner weiß wohin damit. Denn die Stadt Großenhain hat ihr kommunales Gebäude im Gut an einen Privaten verkauft. Was nun aus der Wäscherolle wird, ist nun die Frage! Eine zweite Wäscherolle wird sich Marek Börner wohl nicht hinstellen. Dafür dürfte dann doch der Platz fehlen. Denn so ganz handlich ist eine Wäscherolle als Ausstellungsstück ja nicht – immerhin sechs Meter Länge, 3,50 Meter Breite und 2,65 Meter Raumhöhe sind laut dem historischen Datenblatt des Großröhrsdorfer Herstellers erforderlich. Damit füllt man schon mal einen Wirtschaftsraum, und für den ausfahrenden Schlitten war für viele Rollen sogar ein Wand-Durchbruch nötig. So auch in Strauch. Kein Wunder also, dass schon die Wäscherolle von Skäßchen klammheimlich verschwand – entsorgt als gewöhnlicher Schrott und verbrannt wie altes Holz.

Deshalb kam Makler Jörg Heller, der den Verkauf für die Stadt abwickelte, auch auf die Idee, diese Wäscherolle zu retten und im Zabeltitzer Bauernmuseum aufzubauen. Denn der Käufer, die Firma K & GOOD will in dem ehemaligen Straucher Konsum neue Wohnungen einbauen. Das Grundstück ist über tausend Quadratmeter groß, auch der jetzige Containerplatz gehört dazu, der als Freifläche schön einbezogen werden könnte in ein neues Wohnhaus. Nur was aus der alte Wäscherolle wird, ist nun noch unklar. Inge Hoffmann würde es jedenfalls sehr bedauern, wenn dieses Stück Erinnerung einfach zerstört würde. Und wohin geht die Straucherin dann, ihre Wäsche rollen? „Für die kleineren Wäschestücke habe ich eine Kaltmangel“, erzählt die 77-Jährige, „aber die größeren Stücke kann ich dort nicht einlegen.“ „So weich wie mit einer Rolle wird die Wäsche sowieso nie wieder“, seufzt sie.