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Retter für Domenic gesucht

Der Zehnjährige aus Bautzen hat Blutkrebs. Seine Familie hofft auf eine große Typisierungsaktion.

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© Radio Lausitz

Von Jana Ulbrich

Bautzen. Domenic würde bei dem schönen Frühlingswetter jetzt liebend gerne draußen sein. Liebend gerne würde der Zehnjährige mit seinen Freunden Fußball spielen, mit seinem Hund Timmy über die Wiesen toben, rennen, klettern, Eis essen...

Liebend gerne würde Domenic in die Schule gehen. Aber das alles kann er schon seit dreieinhalb Monaten nicht mehr. Domenic aus Bautzen ist schwer krank. Er hat Blutkrebs, einen ziemlich aggressiven. Er hat Fieber, er hat Schmerzen, ihm ist schlecht. Fast jede Woche braucht der Zehnjährige eine Bluttransfusion. So versuchen die Ärzte, seinen Zustand wenigstens stabil zu halten.

Es ist der zweite Weihnachtsfeiertag, als der Junge plötzlich ungewöhnlich hohes Fieber bekommt, als winzige Hämatome zuerst seinen Hals, später dann seinen ganzen Körper überziehen. Seine Eltern bringen ihn aufgeregt ins Krankenhaus. Domenics Blutwerte sind so schlecht, dass der Zehnjährige auf der Stelle in die Dresdener Uni-Klinik überwiesen wird.

Alles ist anders geworden

Seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag ist bei Familie Sauer in Bautzen nichts mehr, wie es war. Alles dreht sich um Domenic und seine Krankheit. „Wir wollen ihm so gerne helfen, wir lieben ihn doch alle so sehr“, sagt seine große Schwester Julia. Am 8. Februar steht die Diagnose fest: MDS, Myelodysplastisches Syndrom, eine Krebserkrankung, bei der die Blutbildung im Knochenmark gestört ist. Nur eine Stammzellenspende kann Domenic das Leben retten. Unter den weilweit fast 25 Millionen registrierten Stammzellenspendern aber ist bisher kein passender für den Jungen gefunden worden.

„Wir werden die Hoffnung nicht aufgeben“, sagt Domenics Mutter Petra Sauer. Und weil seine Eltern und die drei schon erwachsenen Geschwister nicht tatenlos abwarten und zusehen wollen, wie es dem sonst so quirligen und lustigen Nachzügler immer schlechter geht, haben sie sich kurzerhand an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS gewandt. Gemeinsam mit der DKMS und vielen Freunden haben sie für den 16. April eine große Registrierungsaktion in Bautzen organisiert. Zwei Bautzener Hausärztinnen und zahlreiche freiwillige Helfer arbeiten an diesem Tag ehrenamtlich mit, um an diesem Tag so viele Menschen wie nur möglich als neue potenzielle Spender in die Datei aufzunehmen. „Wir haben damit die Chance, dass nicht nur für Domenic, sondern auch für andere Betroffene vielleicht ein Lebensretter gefunden wird“, sagt Domenics Schwester Julia. „Je mehr Menschen zum Registrieren kommen, umso größer ist diese Chance“, weiß die 28-Jährige.

Bautzener konnte helfen

Dass das wirklich nicht aussichtslos ist, hat Jens Thomaschk aus Bautzen erlebt. 2005 lässt er sich bei einer Typisierungsaktion der DKMS im Bautzener Melanchthon-Gymnasium registrieren. „Für mich war das ganz selbstverständlich“, erzählt der 45-Jährige, der auch regelmäßig Blut spendet und einen Organspender-Ausweis in der Tasche hat. „Jeder muss sich doch die Frage stellen: Was ist denn, wenn es einen selber betrifft“, sagt er.

Wenige Monate nach seiner Registrierung bekommt Jens Thomaschk einen Anruf: Er würde als Stammzellenspender infrage kommen. Und ob er denn jetzt auch bereit wäre? Selbstverständlich ist der Bautzener bereit. Er nimmt ein paar Tage lang Medikamente ein, hängt danach in der Dresdener Uniklinik ein paar Stunden an einem Gerät, dass ihm über das Blut ein paar Stammzellen entnimmt.

Leben gerettet

Stunden später werden diese Zellen einer Frau das Leben retten. Jens Thomaschk kennt sie nicht, aber er fühlt sich ihr verbunden. „Ein schönes Gefühl“, sagt er. „Und es ist alles überhaupt nicht schlimm.“ Er könne nur dafür werben, dass sich am 16. April so viele Menschen wie möglich in Bautzen registrieren lassen. Nicht nur, aber vor allem auch für Domenic. Dem Zehnjährigen geht es im Moment gerade wieder besonders schlecht. Aber er und seine Familie geben die Hoffnung nicht auf.

Hilfe für Domenic. Am Sonnabend, dem 16. April, findet von 10 bis 16 Uhr in der Bautzener Schützenplatzhalle eine Typisierungsaktion der DKMS statt. Registrieren lassen kann sich jeder 17- bis 55-Jährige, der keine schwere chronische Erkrankung und keine Krebserkrankung hat. Bei der Typisierung werden fünf Milliliter Blut entnommen. Das dauert nur wenige Minuten.

www.facebook.com/domenic-braucht-eure-hilfe