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Reisebürochef traut sich was

Henry Reißig lässt sein Geschäft in Bischofswerda sanieren und neu einrichten. Vor-Ort-Beratung hat Zukunft, sagt er.

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© Steffen Unger

Von Gabriele Naß

Die Bilder der Büroausstatter-Firma auf dem Schreibtisch von Henry Reißig machen Lust auf Sommer, Sonne, Sand und Meer. Auf Ausruhen und Verreisen. Genauso soll das auch sein, deswegen lässt der Reisebüro-Geschäftsführer sich sein und das Büro seiner Mitarbeiterin Dana Lauber jetzt genau nach diesen Vorlagen sanieren und neu ausstatten. „Strand-Beach-Atmosphäre“ nennt es Henry Reißig, was die Kunden vom Reisebüro Martin an der Kirchstraße in Bischofswerda erwartet, wenn in vier Wochen alles fertig ist.

Gebaut wird ab kommendem Montag. Um Baufreiheit zu schaffen, zieht das kleine Reisebüroteam vorübergehend mit ein in die Versicherungs-Büroräume am Neumarkt des früheren Reisebüro-Inhabers Michael Martin. Seine Mitarbeiterin und er haben dort ihren Schreibtisch und Platz für Beratungsgespräche. Die Telefonnummer wird umgeleitet und ändert sich also nicht, die Internetverbindung steht auch.

Büro soll schicker werden

Auf den Umbau setzt Henry Reißig bewusst. Er möchte, dass sein Büro mit der Zeit geht, moderner und schicker und damit auch einladender wird. Weniger Regale mit vielen Katalogen, dafür ein großes und mehrere kleine Wandbilder, für deren aufeinander abgestimmte Motive sich der Chef und seine Mitarbeiterin gemeinsam entschieden haben, gehören zur neuen Ausstattung. „Wir haben alles zusammen ausgesucht“, sagen sie. Dazu kommen zweckdienlich für ein Reisebüro gefertigte Regale und Schränke, in dem Fall in Anthrazit, sowie Schreibtische mit viel hellem Holz. Auf den visualisierten Bildern, die Henry Reißig vom Büroausstatter vor dem Umbau bekam, sind auch zwei beigefarbene Schalensessel vor jedem der Schreibtische zu sehen und eine Kaffeebar. Eingeräumt werden soll das neue Büro in der ersten Maiwoche. Die Eröffnung mit einem Glas Sekt ist für den 5. Mai geplant.

Vorher gibt es ab nächster Woche eine Menge Arbeit für Bauhandwerker. Die abgehangene, nicht mehr zeitgemäße Decke wird herausgerissen und eine neue aufgebaut, inklusive einer modernen Beleuchtungsanlage. Herausgerissen wird der Fußbodenbelag, die Fläche darunter muss ausgeglichen werden. Danach wird am Boden Designerbelag verlegt, passend zum Flair in heller Holzoptik. Erneuert wird die Elektroanlage und damit angepasst an die Bedürfnisse moderner Kommunikation und Beratung in einem Reisebüro. Das Unternehmen Holz- und Bautenschutz Kirschner aus Putzkau ist Hauptauftragnehmer.

Beratungsaufwand wird steigen

Eine nicht kleine fünfstellige Summe gibt Henry Reißig für das neue Geschäft aus, im Interesse der Kunden und der Arbeitsbedingungen, sagt er. Daran, dass sich das nicht lohnen könnte, hat er überhaupt gar keinen Zweifel. „Das Reisegeschäft lebt und auch die Vor-Ort-Beratung wird es immer geben“, sagt er. Natürlich müsse man sich auf ständige Herausforderungen einstellen und gerade zum Beispiel die neue EU-Pauschalreiserichtlinie abwarten. Er rechne damit, dass der Beratungsaufwand steigt. „Aber es gab schon so viele Änderungen. Wir haben genug Erfahrung.“

Die Stammkundschaft im Reisebüro Martin sei eine gute Mischung aus Jungen und Älteren. Vor allem die Jüngeren würden sich zwar auch im Internet über Reisen informieren, dann aber lieber im Büro buchen. Er ist sich sicher, dass dabei der Wunsch nach Sicherheit rund um die gebuchte Reise eine große Rolle spielt, aber „auch unser Service“, sagt Henry Reißig.

Erst Maschinenbauer gelernt

In die Reisebranche kam der Schiebocker eher zufällig. Er lernte Maschinenbauer mit Abitur und wurde gerade fertig, als die Wende kam. Drei Jahre Armee sollten folgen und ein Studium der Verkehrswirtschaft. Den Studienplatz hatte er schon, doch nach der ersten großen Nachwendereise mit Freunden ließ er ihn sausen. Das Reisebüro, in dem sie gebucht hatten, suchte einen Mitarbeiter. In der Zeit des Umbruchs, die auch die Armee betraf, griff er zu. Daraus wurde dann keine Brücke bis zum Studium, sondern Beruf. „Alles richtig gemacht“, sagt Henry Reißig. Das Schöne sei, er komme viel herum, könne organisieren und Menschen mit Reisen glücklich machen. Er stellt auch selbst jeweils eine Fahrt für den Sommer und Winter zusammen und übernimmt die Reiseleitung. Das ist beliebt, vor allem bei älteren Kunden.

Das Reisebüro Martin gibt es seit 25 Jahren. Henry Reißig ist Geschäftsführer seit 1997. Als ihm die Übernahme angeboten wurde, sei er erfahren genug gewesen, sich das zuzutrauen. Das war richtig, sagt er. Henry Reißig und Mitarbeiterin Dana Lauber sind eingespielt, sodass sie schon für Eheleute gehalten wurden. Sie sind Kollegen und das seit 25 Jahren.

www.reisebueromartin.de