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Reise ins Kindheitshaus

Ihre Heimat Lausitz hat Autorin Annelies Schulz in ihren Büchern verewigt. Jetzt liest sie im Konrad-Wachsmann-Haus.

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© Uwe Soeder

Von Sabine Ohlenbusch und Miriam Schönbach

Annelies Schulz nimmt einen Schluck Wasser. Leise liest sie nochmals die erste Passage an. „Heimkehr“ steht darüber. Die Schriftstellerin hat Erfahrung darin, ihre eigenen Texte für ein Publikum vorzutragen. Diesen Herbst liest sie im Studio ihr zweites Hörbuch ein, das den Titel „Wo meine Kindheit wohnt“ tragen wird.

In Niesky können die Zuhörer sie nun live erleben, wenn sie Teile aus ihrem ersten Hörbuch liest. Diese „Geschichten aus meiner Lausitzer Heimat“ sind ihren beiden Romanen entnommen, die sich um das Kindheitshaus drehen. Das ist nicht nur ein Punkt der Sehnsucht irgendwo in der Vergangenheit, sondern es liegt in der Lausitz. Als Annelies Schulz 1990 Berlin verlässt, wird es eine Reise zu ihren Wurzeln. Sie kehrt zurück nach Taubenheim/Spree.

Als sie die Stätten ihrer Kindheit wiedersieht, steht ihre ganze Kindheit wieder greifbar nahe vor ihr. Da sind so viele Personen, die plötzlich wieder in der Erinnerung auftauchen, als hätten sie nur darauf gewartet, wahrgenommen zu werden.

Der Roman „Das Kindheitshaus“ ist im Jahr 2004 auch die erste Zusammenarbeit mit dem Lusatia-Verlag gewesen. „Das Buch liegt jetzt in seiner fünften Auflage vor“, erzählt Verleger Frank Stübner begeistert. „Mit 10 000 Exemplaren ist es ein unglaublicher Erfolg für unseren Regionalverlag.“ Für das daraus entstandene Hörbuch ist die Autorin jetzt nicht nur die Autorin, sondern auch dessen Darstellerin.

Bewundert hat Annelies Schulz früher immer die Schauspieler, wenn sie beim Rundfunk der DDR ihren Hörspielen Leben einhauchten. Nach ihrem Erstling „Anne“, einem Jura-Studium und dem Literaturstudium in Leipzig wird die Oberlausitzerin auch eine gefragte Hörspielautorin. „Ich hatte eine wunderbare Dramaturgin. Wir haben uns gegenseitig auf Ideen gebracht“, erinnert sich die 82-Jährige. Im Funkhaus Berlin geht sie seinerzeit ein und aus.

Eine ihrer letzten Arbeiten in Berlin ist 1989 „Die Feuerprinzessin“, ein Hörspiel für Kinder. Die bekannten Schauspielerinnen Barbara Dittus und Jutta Wachowiak schwitzen bei den Aufnahmen hinter dem Mikrofon wie nun sie selbst für ihr zweites Hörbuch.

Annelies Schulz liest am 19. Oktober, 19 Uhr, im Konrad-Wachsmann-Haus Niesky, Goethestr. 2, Eintritt 3 Euro