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Reicher Fischzug am Großteich See

Zum 26. Fischerfest am Reformationstag rund um den Schlossteich in Petershain gibt es viele Neuheiten.

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© Jost Schmidtchen

Von Jost Schmidtchen

Petershain. Bis Karpfen & Co. auf den Verkaufspräsentiertheken der Teichwirtschaft von Armin Kittner in Petershain gelangen, bedarf es schwerer Arbeit. Deutlich wurde das wieder einmal am vergangenen Dienstagmorgen am Großteich in See. Das 36 Hektar große Gewässer wurde von über 20 Fischern abgefischt, der Ertrag in Tonnen dürfte wohl über der Hektargröße gelegen haben. Nebel, Rieselregen, graues Oktoberwetter mehr als grau, das sind Arbeitsbedingungen, denen sich Fischer aller Altersgruppen immer wieder im Herbst stellen, die meisten freilich sind Altgediente, Fischer aus der Region.

Am Großteich, das war ein Betriebsabfischen, zeigte sich wieder einmal sehr deutlich, dass die Teichwirte der Oberlausitz eine schwere und harte Arbeit zu leisten haben, ehe der Karpfen beim Verbraucher in der Bratpfanne brutzelt.

Schauabfischen im Schlossteich Petershain am Reformationstag, dem kommenden Dienstag, ist dann eher normale Arbeit. Über Jahrhunderte haben die Lausitzer Fischer Schwerstarbeit leisten müssen, um zu überleben. Heute steht ihnen dafür zumindest moderne Technik zur Verfügung. Doch die Schwere der Arbeit im Wasser der Teiche, Nässe, Nebel, an der hat sich nichts verändert. Erfreulich, dass es auch jüngere Fischer gibt. Der Beruf steht allen jungen Menschen offen. Wer an Karpfen & Co. irgendwann reich werden möchte, muss erst einmal hart arbeiten. Viele Jahre lang. Die Teichwirte der Lausitz haben das bewiesen.

Etliche Fische vom Großteich See haben vorübergehend ein Zwischenquartier im Schlossteich Petershain bezogen. Dort fühlen sie sich bis zum Fischerfest am Reformationstag wohl. Es sind besondere Prachtexemplare, die Armin Kittner vor Ort in See auserkoren hat. Weitere Prachtexemplare sind in Thüringen angekommen, in der Teichwirtschaft Birkhausen bei Triptis.

Teichwirt Gerhard Hollstein saß einst mit Armin Kittner auf der Schulbank in der Ingenieurschule, seit Jahrzehnten verbindet sie der enge Zusammenhalt bei gegenseitiger Hilfe und Freundschaft. Der Thüringer Teichwirt hatte Schleie mitgebracht, mit nach Hause nach Thüringen nahm er Hechte und Welse. Natürlich half Gerhard Hollstein mit seinem Mitarbeiter beim Abfischen des Großteichs, nicht zum ersten Mal.

Wie schätzt Teichwirt Armin Kittner das Fischjahr ein? „Durchwachsen und von Teich zu Teich verschieden“, sagte er gegenüber der SZ. „Schuld daran war die Kälte im März und April, Wasserprobleme gab es nicht. Bislang haben wir von unseren 50 Teichen 30 abgefischt. Unzufrieden sind wir dabei eher nicht“. Die größte Sorge von Armin Kittner ist der Ärger mit den Kormoranen, Grau- und Silberreihern. Die lauerten auch im Morgennebel des Dienstags auf angemessener Distanz darauf, dass die Fischer für sie noch etwas übrigließen.

Zum Fischerfest am Reformationstag auf dem Fischerhof Petershain gibt es zahlreiche Neuheiten. Das Festgelände wurde vergrößert, vor allem, um die Versorgung und den Verkauf für die Besucher zu verbessern. Der Frischfischverkauf erfolgt zukünftig küchenfertig und filetiert. Dazu gibt es auf dem erweiterten Gelände eine „Versorgungsinsel“, um den Besucherdruck in Nähe des Schlossteiches etwas zu mildern.

Neu ist am Reformationstag bei Kittners eine landwirtschaftliche Nutztierausstellung, zudem sind die Parkplätze näher an den Fischereihof herangerückt. „Einheimische sollten aus Kosel anfahren, alle anderen den Ausschilderungen folgen und auf keinen Fall die Zufahrtsstraßen zuparken, im Interesse von Einsatzfahrzeugen“, appelliert der Teichwirt an die Besucher.