Merken

Reichenau will klar nach Frauenstein

Viele Bürger sind zur Abstimmung gegangen und haben beim Bürgerentscheid zu zwei Dritteln für die Fusion gestimmt. In Hartmannsdorf sah es etwas anders aus.

Teilen
Folgen

Von Franz Herz

Der Bürgerentscheid in Hartmannsdorf-Reichenau hat gestern ein klares Ergebnis gebracht. 66,3Prozent der Teilnehmer haben sich für den Zusammenschluss der Gemeinde mit der Stadt Frauenstein und Rechenberg-Bienenmühle entschieden. Das ist fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Ein Drittel der Stimmbürger hat sich gegen den Zusammenschluss entschieden. Hinter dem Resultat steht eine Beteiligung von 80,8Prozent.

Allerdings fällt das Ergebnis in den beiden Ortsteilen grundverschieden aus. In Hartmannsdorf sind die Meinungen geteilt. Hier hat sich eine Mehrheit von zwei Stimmen gegen den Zusammenschluss mit Frauenstein und den damit verbundenen Kreiswechsel ausgesprochen. Aber auch in Hartmannsdorf war das Interesse an dem Bürgerentscheid groß. Schon um 13Uhr hatte die Hälfte der Berechtigten ihre Stimme abgegeben.

Reichenau hat den Ausschlag für das Ergebnis gegeben. Das Dorf liegt näher an Frauenstein und hat engere Beziehungen zu der Stadt. In Reichenau waren 77,6Prozent der gültigen Stimmen gegen die Frage beim Bürgerentscheid. Sie haben somit für den Weg nach Frauenstein votiert. So kam das Zwei-Drittel-Ergebnis für die Gesamtgemeinde zustande.

In Reichenau war am Abend ein Dutzend Bürger ins Gemeindeamt gekommen, um die Stimmenauszählung zu verfolgen. Unter ihnen war auch Steffen Göhler, der den Bürgerentscheid mit angeschoben hat. Er sagte nach der Auszählung: „Wir werden das Ergebnis akzeptieren. Aber wir müssen natürlich abwarten, wie andere das beurteilen, ob die Kreisgrenzen zu überwinden sind.“ Das Ergebnis sieht er als Gewinn für die Demokratie: „Das Ziel unserer Interessengemeinschaft, die Bürger zu hören, haben wir erreicht. Mit der Wahlbeteiligung von 81 Prozent sind wir sehr zufrieden“, sagte er.

Reinhard Pitsch (parteilos), der ehrenamtliche Bürgermeister von Hartmannsdorf-Reichenau, war doppelt zufrieden. Er hat die Fusion mit Frauenstein vorangetrieben und sieht sich in dieser Politik bestätigt. „Ich hatte ja so ein Ergebnis erwartet“, sagte er. „Es gab aber eine Information vom Innenministerium. Danach war alles etwas kompliziert und sogar fraglich, ob die Bürger überhaupt zur Abstimmung kommen.“ Diese Bedenken schwanden im Lauf des Tages. Schon kurz nach 8Uhr sind die Ersten zur Abstimmung erschienen. Am Abend war Pitsch erleichtert. So hat er auch sofort die hohe Wahlbeteiligung verkündet, noch ehe Wahlleiterin Anette Aldinger das Resultat offiziell bekanntgab.

Nach dem Wahlergebnis gibt Pitsch sich weiter kämpferisch und will seine Gemeinde auf den Weg nach Frauenstein führen: „Jetzt haben wir einen Gemeinderatsbeschluss und eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Bürger. Ich sehe mich verpflichtet, den Bürgerwillen durchzusetzen, auf allen möglichen Wegen. Die Mittel müssen wir haben, selbst wenn unter Umständen woanders etwas fehlt.“ Nun hofft er, dass nach diesem Ergebnis das Innenministerium anders denkt über den Wunsch der Gemeinde Hartmannsdorf-Reichenau, über die Kreisgrenzen zu wechseln.