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Regiobus plant keine Elektrifizierung der Flotte

Der Einsatz von Elektrobussen ist derzeit keine Option für den Regionalverkehr. In neue Fahrzeuge investiert das Unternehmen aber dennoch.

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© Falk Bernhardt

Von Jan Leissner

Döbeln. Im Kampf gegen gesundheitsschädliche Diesel-Abgase hat der Bund den Kommunen Finanzhilfen in Höhe von einer Milliarde Euro zugesagt, mit denen unter anderem die Nachrüstungen von Dieselbussen sowie eine Elektrifizierung von Busflotten gefördert werden könnte. So beschäftigen sich Großstädte wie Hamburg mit dem Schritt ins Elektrobus-Zeitalter. Für das in Mittelsachsen und dem Erzgebirge tätige Verkehrsunternehmen Regiobus ist die Anschaffung von derart emissionsfrei angetriebenen Bussen hingegen derzeit kein Thema – trotz der Debatte um die Umweltbelastung mit Feinstaub und Stickoxid durch Dieselmotoren. „Diese Problematik trifft insbesondere Ballungsräume und damit weniger den Regionalverkehr in ländlichen Räumen“, sagt Regiobus-Geschäftsführer Michael Tanne.

Und selbst wenn die kreiseigene Regiobus GmbH ihre Busflotte von Diesel auf Elektro- oder Hybridantrieb umrüsten wollte, würde das Vorhaben allein schon am Geld scheitern. „Leider besteht zur Zeit keine Möglichkeit, die zur Verfügung stehenden Fördermittel des Bundes für die erheblichen Mehraufwendungen für Elektro- oder Hybridbusse in Kombination mit Landesmitteln zu nutzen“, so Tanne. Aktuell schließen sich nach seiner Darstellung die Fördermöglichkeiten des Bundes und des Landes aus. Somit würden bei den Unternehmen bei Nachrüstung oder Neuinvestition in neue Antriebskonzepte enorme Kosten verbleiben. So kostet ein E-Bus nach Angaben des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen etwa doppelt so viel wie ein konventioneller Diesel-Bus.

Regiobus-Chef Tanne schließt eine solche Investition aber auch aus technischen Gründen derzeit aus. So würde die unzureichende Reichweite von Elektrobussen in der Praxis des Verkehrsunternehmens bedeuten, dass ein kompletter Fahrdienst nicht ohne Strom-Nachladung zu erreichen sei. Deshalb sehe er auch künftig erste Einsatzmöglichkeiten für E-Busse „eher im Kleinbusbereich, zum Beispiel zur Bedienung von Innenstädten“. Dazu seien aber neben den hohen Anschaffungskosten für die Fahrzeuge „immense Aufwendungen“ für die Ladeinfrastruktur nötig.

Dennoch investiert Regiobus in neue Fahrzeuge. Allein 2017 seien 22 neue Busse angeschafft worden, „welche über die neuesten Abgassysteme verfügen“, so Tanne. Zur Finanzierung nutze Regiobus Fördermittel des Landes sowie Eigenmittel. Die Regiobus-Flotte umfasst 240 Busse, pro Jahr werde versucht, sechs bis zehn Prozent der Busse zu ersetzen. In der Vergangenheit seien Fahrzeuge – sofern technisch machbar und wirtschaftlich vertretbar – mit Abgasnachbehandlungssystemen nachgerüstet worden. Ein im Vergleich zu konventionellen Diesel-Bussen geringeren Partikelausstoß und Verbrauch hätten die 2011 angeschafften zehn Hybridbusse erzielt. Die sind mit einer Kombination aus Diesel- und Elektromotoren vorrangig im Stadtverkehr Freiberg sowie auf Linien wie von Mittweida Richtung Chemnitz eingesetzt. „Im Gegensatz zur heutigen Förderpraxis solcher innovativen Antriebe, wurden damals große Teile der Mehrkosten für diese Investitionen gefördert“, sagt Tanne. (FP)