Merken

Reden bei Bier und Bratwurst

Die Zeit der spektakulären Gartenfeste der Naturheilfreunde ist vorbei. Jetzt kommen die Gäste meist auf einen Plausch.

Teilen
Folgen
NEU!
© André Braun

Von Helene Krause

Hartha. Bunte Wimpel flattern an einigen Gartenzäunen. Vor der Gartenkantine sitzen Gäste. Bratengeruch zieht in die Umgebung. Eine Bühne mit einer Diskoanlage steht für den Abend bereit. In der Gartengruppe der Naturheilfreunde in Hartha wird Gartenfest gefeiert.

Rolf und Renate Braune aus Hartha sind gern zu der Veranstaltung gekommen. „Wir wollen nicht zu Hause sitzen“, sagt Rolf Braune. „Wir gehen jeden Tag raus.“ Bis vor zwei Jahren hatte das Rentnerehepaar auch einen Garten. Allerdings war der in der Gartengruppe „An der Sternwarte“ in Hartha. Bodo Schneemilch möchte sich zum Gartenfest mit anderen Gästen unterhalten. „Ich habe seit fünf Jahren bei den Naturheilfreunden einen Garten“, sagt er. „Früher hatte ich ein großes Grundstück. Als der Frührentner es aufgeben musste und mit seiner nach Hartha zog, schaffte er sich den Garten an. „Ich muss was zu tun haben“, meint er. Roland Giewald aus Hartha hat ebenfalls eine Parzelle in der Gartengruppe der Naturheilfreunde. Er ist zum zweiten Mal bei dem Gartenfest dabei. „Es ist schönes Wetter“, nennt er als Grund für sein Kommen. „Das Bier schmeckt und ich möchte mich mit anderen unterhalten und unter Leuten sein.“ Immer bei den Festen dabei sind Evelyn und Bernd Opitz aus Hartha. Seit 1977 haben sie einen Garten in der Gartensparte. „Wir haben ihn von meinen Eltern geerbt“, sagt Bernd Opitz. „Die hatten den Garten seit 1956.“

Was viele Gartenfreunde bemängeln, sind die Leerstände in der Gartensparte. Geschätzt stehen gut ein Drittel der Gärten leer. „Das ist schade“, meint Evelyn Opitz. „Die Anlage ist sehr schön. Die Gaststätte ist gut, und es gibt auch keinen Anbauzwang wie in anderen Gartenvereinen.“ Wie sie sagt, können die Leute auch nur Gras aussäen.

Werben für neue Kleingärtner

Viele der leerstehenden Gärten haben Lauben, die nur hergerichtet werden müssen. Das Gartenland gehört der Stadt Hartha, die die Fläche an die Gartensparte verpachtet hat. Die Pacht ist sehr günstig und die Gärten haben einen Strom- und Wasseranschluss.

Um neue Pächter in die Anlage zu bringen, wurden Artikel in Zeitungen veröffentlicht. An den äußeren Gartenzäunen hängen Plakate, dass die Gärten kostenlos abzugeben sind. Interessierte können sich schriftlich bewerben. Die Bewerbungsschreiben sind im Briefkasten Gartenstraße 43 in Hartha abzugeben.

Organisiert wurde das Gartenfest vom Pächter der Gartenkantine Andreas Müller und dem Vorstand der Sparte. „Es ist die zweite gemeinsame Veranstaltung“, sagt Andreas Müller.

„Früher gab es das Fest schon einmal. Es war Tradition, und damals war viel los.“ Als er vor zwei Jahren das Gartenlokal übernahm, überlegte er sich, das Gartenfest wieder aufleben zu lassen. Das so viele Gärten leer stehen, ärgert auch ihn. „Wenn die Gärten keine Nutzer haben, werden Freiflächen geschaffen“, meint er.

Rund 2,2 Hektar ist die Gartenanlage der Naturheilfreunde groß. Vor 108 Jahren wurde der Verein von Harthaer und Geringswalder Naturheilfreunden gegründet. Schon viel früher gab es auf einem Teil des Geländes ein Luftbad mit Liegewiese, flachem Wasserbecken und einem Schuppen für die Gerätschaften.