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Rechtsextreme demonstrieren in Dresden spontan trotz Verbots

Dresden - Etwa 300 Rechtsextreme haben sich in Dresden über ein Versammlungsverbot am Samstag hinweggesetzt und spontan an mehreren Plätzen demonstriert. Ein 20-Jähriger aus Zwickau hat einen Ordnungshüter der Stadt schwer verletzt, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.

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Dresden - Etwa 300 Rechtsextreme haben sich in Dresden über ein Versammlungsverbot am Samstag hinweggesetzt und spontan an mehreren Plätzen demonstriert. Ein 20-Jähriger aus Zwickau hat einen Ordnungshüter der Stadt schwer verletzt, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der mutmaßliche Täter wurde vorläufig festgenommen. Es wurden 513 Platzverweise erteilt. Einige Teilnehmer der Spontankundgebung erhielten sie mehrfach. Die Polizei bezeichnete ihr Eingreifen als konsequent, da es keine größeren Auseinandersetzungen gegeben hat.

Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hatte zuvor ein Sommerfest der NPD-Nachwuchsorganisation in Dresden-Pappritz verboten. Im benachbarten Stadtteil Bühlau versammelten sich zunächst 300 Rechtsextreme am Ullersdorfer Platz zu einer Spontankundgebung. Polizei und Versammlungsbehörde untersagten die Versammlung. Die Rechtsextremen zogen daraufhin in Richtung Innenstadt. Rund 300 Menschen nahmen eine Kundgebung am Schlesischen Platz teil. „Sie halten sich an keine Auflagen“, sagte ein Polizeisprecher danach.

Die Gruppe wollte schließlich in ein Stadtviertel der linken Szene marschieren. Die Polizei sperrte ihnen jedoch den Weg ab. Dann sei die Stimmung im rechten Spektrum in Frust und Aggressivität umgeschlagen, hieß es im Polizeibericht. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes wurde dabei schwer verletzt. Über seine Verletzungen hat die Polizei keine Informationen.

Am Nachmittag ist eine Gruppe mit etwa 150 Rechtsextremen schließlich in die Innenstadt, auf den Schlossplatz, vorgedrungen. Ihre Personalien wurden aufgenommen, Platzverweise erneut erteilt. Immer wieder hätten die Rechtsextremen ihre Versammlung aufgelöst und sich verstreut, seien aber an anderer Stelle wieder zusammengekommen. „Da kann man nichts machen“, sagte ein Polizeisprecher. (dpa)