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Rechtsanwalt hält Fleischerei für sanierungsfähig

Heinz Weber aus Walddorf hat Insolvenz angemeldet. Die Geschäfte sollen jedoch störungsfrei weiterlaufen.

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© SZ Thomas Eichler

Von Gabriela Lachnit

Oberlausitzer Spezialitäten wie Entenbratwurst, Kottmarwurzen, Neueibauer Stangen und Oberländer Schinkenteewurst wird es auch weiterhin in den Filialen der Fleischerei Heinz Weber geben, außer in der Filiale Görlitz, die im Kaufland Weinhübel bis vor Kurzem zu finden war. Diese Filiale wurde geschlossen, vor wenigen Tagen eröffnete dort ein Nachfolger .

„Die Insolvenz betrifft eine Firma, die mit dem operativen Geschäft gut hinkommt“, bestätigt Hans-Jörg Derra. Er wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Rechtsanwalt hält die Fleischerei Weber für sanierungsfähig und schätzt derzeit ein, dass bereits Anfang des kommenden Jahres die Geschäftsübertragung erfolgen kann, sodass das 1990 gegründete und aus eigener Kraft gewachsene Unternehmen mit sechs Filialen und der Produktion fortgeführt werden kann. Gute Ansätze seien vorhanden, sagt Hans-Jörg Derra.

Der Rechtsanwalt bestätigt der SZ auf Nachfrage, dass er sehr optimistisch sei, was die Zukunft der Fleischerei Weber betrifft. Finanzpläne seien aufgestellt, Löhne bis auf einen geringen Betrag gezahlt, keiner der 47 Mitarbeiter wurde arbeitslos. Die Mitarbeiter beziehen derzeit Insolvenzgeld. Die Zusammenarbeit mit dem Ehepaar Weber gestaltet sich nach Aussage des Rechtsanwaltes gut. Zulieferer und Partner aus der Region stehen der Fleischerei treu zur Seite. Es gebe kaum Verbindlichkeiten, es würden ausreichend Erträge erwirtschaftet.

Hans-Jörg Derra stellt erfreut fest, dass die Kunden aus der Region der Fleischerei Weber trotz der derzeitigen Schwierigkeiten die Treue halten. „Ich habe in meiner rechtsanwaltlichen Tätigkeit sogar erlebt, dass Kunden einer Brauerei verstärkt Bier nachfragten, weil sie den Betrieb im Ort behalten wollten“, erinnert sich Derra und hofft auf Ähnlichkeiten mit seinem derzeitigen Mandat in Walddorf.

Die Insolvenz der Fleischerei Weber sei Folge äußerer Rahmenbedingungen und struktureller Probleme, betont der Rechtsanwalt. Dass die Fleischerei in Schieflage geriet, weil möglicherweise die Filiale im Kaufland Görlitz-Weinhübel zu wenig Ertrag erwirtschaftete, kommentierte Hans-Jörg Derra nicht. Auch dass die Insolvenz eine Möglichkeit darstellte, um aus bestehenden Verträgen vorzeitig auszusteigen und damit den Gesamtbetrieb zu retten, verwies der Rechtsanwalt ins Reich der Spekulationen.

Inhaber Heinz Weber selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.