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Raupennest stark wie lange nicht

Immer mehr Patienten lassen sich in der Altenberger Reha-Klinik behandeln. Das stellt die Mitarbeiter vor neue Herausforderungen.

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© Egbert Kamprath

Von Mandy Schaks

Altenberg. Das Altenberger Raupennest hat mächtig zugelegt. Immer mehr Patienten und Gesundheitsbewusste kommen ins Osterzgebirge, um sich hier für Beruf und Alltag wieder fit machen zu lassen. So konnte die Johannesbad-Fachklinik mit dem angeschlossenen Gesundheitszentrum erneut deutlich wachsen. In Summe sind das inzwischen um die 8 400 Patienten und Gäste, die sich im Jahr in Altenberg im Raupennest einer stationären Behandlung unterziehen, gern auch in Verbindung mit Wellness. Das ist mehr, als die Bergstadt Einwohner hat. Damit legte das Raupennest eines der besten Ergebnisse in den 20 Jahren seit Bestehen der Klinik am neuen und größeren Standort an den Galgenteichen hin. Für die Leiterin Anke Gundel kann es keinen besseren Einstand geben.

Sie hat vor fast einem halben Jahr ein bereits gut gehendes Haus von ihrem langjährigen Vorgänger und Chef Hans-Jürgen Münch übernommen und konnte diesen Aufwärtstrend mit den 214 Mitarbeitern halten. Dabei ist das alles andere als selbstverständlich. Das Raupennest, bereits zu DDR-Zeiten eine anerkannte Einrichtung insbesondere für Rehabilitation und bei Sportverletzungen, erlebte nach der Wende immer mal wieder Hochs und Tiefs. Zuletzt brachen 2011 magere Zeiten an. Münch gelang es dann aber 2016 mit seiner damaligen Vize Anke Gundel, die Zulassung auch von der Deutschen Rentenversicherung Bund zu erhalten. Das bedeutet, nicht nur die Rentenversicherung Mitteldeutschland schickt die bei ihnen in der Regel versicherten Arbeiter zur Behandlung ins Raupennest. Nun können auch Angestellte entscheiden, sich in Altenberg kurieren zu lassen. Und immer mehr Patienten machen von ihrem Wunsch- und Wahlrecht Gebrauch. „Wir profitieren dabei von unserem guten Ruf“, sagt Anke Gundel. Das schlägt sich in den Ergebnissen nieder.

Nachdem bereits 2016 die Auslastung um rund vier Prozent gesteigert werden konnte, packten die Mitarbeiter dieselbe Wachstumsrate noch einmal drauf. Die aktuell 289 Zimmer waren im Vorjahr zu 89 Prozent ausgelastet. Vor allem das Kerngeschäft, der stationäre Bereich mit Anschlussheilbehandlung und Rehabilitation, profitierte davon im Vergleich zum Gesundheitstourismus, der dadurch wieder etwas zurückgefahren werden konnte. „Damit ist aber auch fast die Grenze erreicht“, sagt Anke Gundel. Noch größere Steigerungen bei der Auslastung seien kaum möglich, weil das Raupennest immer noch mit Menschen zu tun hat, denen es gesundheitlich nicht so gut geht. Der Operationsverlauf bei einer kranken Hüfte oder einem schwachen Knie lasse sich nicht hundertprozentig planen, genauso wenig wie der anschließende Heilungs- und Genesungsprozess. Da sind immer einige Unwägbarkeiten im Spiel.

Dennoch will und kann sich das Raupennest nicht mit dem Erreichten begnügen. Zu groß ist da schon allein die Konkurrenz. „Wir wollen noch besser werden und den stationären Bereich weiter stärken“, kündigt die Klinik-Leiterin an. Die Mitarbeiter müssen sich dabei auch auf neue Entwicklungen einstellen. Zum einen verjüngt sich ihre Klientel. Kamen in den Anfangsjahren überwiegend kranke Menschen im Rentenalter zur stationären Behandlung, nimmt inzwischen der Anteil der Patienten im arbeitsfähigen Alter zu. Sie müssen immer länger schaffen, bis sie in den Ruhestand gehen können. Das macht sich mitunter körperlich bemerkbar. Deshalb steigt der Bedarf, dass sie für den Beruf wieder fit gemacht werden. Zum anderen werden die Menschen insgesamt älter und haben dann auch oft mehr Vorerkrankungen. Wer dann zum Beispiel nach einer Hüft- oder Knie-Operation zu einer Anschlussheilbehandlung kommt, hat dann oft auch einen höheren Pflegebedarf.

Darauf reagiert das Raupennest mit Investitionen in die Qualität. „Personal wird dabei zu einem Schlüsselfaktor“, sagt Anke Gundel. Größte Herausforderung werde sein, gute Mitarbeiter zu gewinnen. Es gebe derzeit zwar wenige freie Stellen. Aber es dauere länger, diese zu besetzen. Aber auch in die Ausstattung wird weiter investiert. Wie schon im Vorjahr werden dafür rund 800 000 Euro zur Verfügung gestellt.