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Ratskeller schließt wieder

Nur fünf Monate lang konnten die Döbelner in dem Restaurant italienisch essen. Der Betreiber gibt zu, auch selbst Fehler gemacht zu haben.

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© André Braun/Archiv

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Am 15., antwortet Luigi Brescia ganz unumwunden, als der Döbelner Anzeiger ihn nach dem Gerücht fragt, dass das italienische Restaurant im Döbelner Ratskeller wieder schließt. „Es bringt mir nichts, wenn die Gäste fehlen und ich jeden Monat draufzahlen muss“, begründet er auch sofort seine Entscheidung. Er wolle das finanzielle Loch nicht noch größer werden lassen.

Gleichzeitig gibt er zu, anfangs selbst einen Fehler mit dem Personal gemacht zu haben. Das sei für den Service nicht unbedingt geeignet und die Gäste deshalb unzufrieden gewesen. Möglicherweise wirke sich das bis heute aus. Sechs Mitarbeiter hatte Brescia vor der Eröffnung des „Da Luigi“ eingestellt. Heute – fünf Monate später – sind es noch drei, davon nur einer in Vollzeit. Am Essen, so ist Brescia überzeugt, könne es nicht liegen, dass sein Restaurant nicht angenommen wurde. Die Reaktionen auf die Speisen seien durchweg positiv gewesen.

Italiener hatte Fünf-Jahresvertrag

Seit 2007 betreibt Luigi Brescia auch ein Restaurant in Dresden Cotta. Das wolle er weiterführen. „Ansonsten brauche ich erst einmal drei Monate Ruhe“, antwortet der aus dem Süden Italiens stammende Mann auf die Frage, ob er noch anderweitige Pläne hat.

Bürgermeister Hans-Joachim Egerer (CDU) sei über seine Entscheidung, den Ratskeller zu schließen, informiert, so Brescia. Eine schriftliche Kündigung scheint aber in der Stadtverwaltung noch nicht vorzuliegen. Der Italiener hatte mit der Stadt Döbeln einen Fünf-Jahresvertrag für den Ratskeller abgeschlossen. Dem stimmten die Stadträte im vergangenen Jahr zu. „Nun müssen wir darüber nachdenken, wie wir die Aufhebung des Vertrages gestalten“, erklärt Jürgen Aurich vom Liegenschaftsamt. Außerdem müsse in der Verwaltung grundsätzlich darüber nachgedacht werden, ob sich eine Wiedervermietung der Räume lohnt oder welche Alternativen es gäbe. Denn sehr lange hatte keiner der vorangegangenen Pächter die Gaststätte geführt.

Nebenkosten zu hoch

Zuletzt war das Licht im Döbelner Ratskeller am 31. Dezember 2015 ausgegangen. Der vorherige Betreiber, Lars Lemke, hatte nach sieben Jahren aufgegeben. Die Begründung: Der Ratskeller rechnet sich nicht mehr. Vor allem die Nebenkosten seien immens hoch. Ein Gastronom aus Döbeln, der an der Gaststätte interessiert war, sprach damals gegenüber dem DA von rund 3 000 Euro, die er allein für Nebenkosten pro Monat aufbringen müsste.

Mit den Kellerräumen, in denen sich die Sanitäreinrichtungen befinden, hat die gastronomische Einrichtung eine Fläche von rund 600  Quadratmetern. Seit dem Jahr 2010 hatte die Stadt mehrfach den Mietpreis für den Ratskeller reduziert, weil dieser nach Angaben des Pächters nicht rentabel zu betreiben sei.

Bis zur Übernahme von Lars Lemke war die Gaststätte nahezu 18  Jahre lang ununterbrochen bewirtschaftet worden. Lemke hatte die Gaststätte 2009 von Klaus Hajek und Andrea Köhler übernommen. Sie hatten das erste Haus am Platz über zwei Jahre nach der Insolvenz des Brauhauses weitergeführt.