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Rathen verschiebt Bürgerbefragung

Die fachliche Beratung zum Bahnlärm ist nicht so schnell eingeholt, wie vom Gemeinderat gedacht. Der hat nun pragmatisch reagiert.

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© Montage: SZ

Von Gunnar Klehm

Kurort Rathen. Der Bürgermeister von Kurort Rathen will keine Zeit vergeuden. Er hatte vom Gemeinderat den Auftrag bekommen, eine schalltechnische Beratung zum Schienenlärm in der Gemeinde zu organisieren. „Da lag es nahe, dass wir die Kompetenzen derjenigen nutzen, die sich mit den Immissionen bei der Zertifizierung als Kurort beschäftigt hatten“, sagt Bürgermeister Thomas Richter (parteilos). So hat er die Firma Gicon beauftragt. Die soll als unabhängige Instanz dem Gemeinderat die Machbarkeitsstudie der Bahn zum Lärmschutz erläutern und mögliche Schallschutz-Optionen bewerten. Dafür hat der Gemeinderat nicht im Haushalt eingeplante 1 500 Euro genehmigt, die aus der Rücklage der Gemeinde genommen werden sollen.

Ursprünglich war geplant, dass die Beratung schon zur Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag erfolgt. Das war der Firma aber zu kurzfristig. Die Machbarkeitsstudie durchzuarbeiten, dauere etwas länger. Nun soll es in der Ratssitzung im September im nichtöffentlichen Teil diese Beratung geben.

Das hat nun aber auch zur Folge, dass sich die Bürgerbefragung zum Bahnlärm entsprechend um einen Monat verschiebt. Der Gemeinderat möchte von den Betroffenen wissen, wie dringend für sie der Lärmschutz ist und welche baulichen Maßnahmen sie dafür akzeptieren würden. Für die genaue Formulierung dieses Fragebogens, der an alle Betroffenen gehen soll, will der Gemeinderat aber noch die unabhängige Beratung abwarten. Ziel ist es, in der Ratssitzung im September auch den Wortlaut des Briefes festzulegen.

Eine solche Befragung ist im Übrigen auch im Sinne der Deutschen Bahn. Deren Vertreter hatten unmissverständlich erklärt, dass es eine freiwillige Leistung von Unternehmen und Bundesverkehrsministerium ist, den Bahnlärm zu reduzieren, und sie nur Maßnahmen umsetzen werden, die auch von der Bevölkerung vor Ort akzeptiert werden.

Unter anderem sind Verbesserungen der Schienentechnik geplant. Viel heftiger wird in Rathen allerdings der Bau einer rund 800 Meter langen und drei Meter hohen Lärmschutzwand entlang der Gleise diskutiert. Dass diese durchsichtig sein kann, wird aus schalltechnischer Sicht bereits ausgeschlossen. Wegen der erheblichen Sichtbehinderung, die diese Wand bewirkt, haben nun einige Gemeinderäte eine niedrigere Variante ins Spiel gebracht. Die Beratung soll nun auch klären, ob eine zwei Meter hohe Wand auch einen relevanten Lärmschutz bringt. Mit dieser Entscheidung würden sich einige Räte offenbar leichter tun. In dem Planfeststellungsverfahren ist der Kurort aber nur einer von vielen Beteiligten. Endgültig wird erst in der Landesdirektion entschieden. Das dürfte aber erst in einigen Jahren so weit sein.